Ansichten und Einsichten
über
Adam und Eva


 

Irgendwie ist es mit den Ansichten und Einsichten bzw. einfach Gedanken über "Adam und Eva" bzw. Frauen und Männer etwas ausgeartet... aber wenn ich schon mal dabei bin...
Lustiges und Ernsthaftes zum Thema Geschlechter (und eigentlich gibt es bei Menschen ja nicht nur zwei Geschlechter, denn Hermaphroditen, Zwitter oder Transsexuelle sind offenbar gar nicht mal sooo selten!) hat sich inzwischen auch im "Forum" angesammelt, das allerdings wohl weniger ein Forum als mehr ein Sammelsurium von Fundsachen geworden ist - das ist mir aber auch ganz recht... und dieses Sammelsurium ist mittlerweile ins "Archiv" gerettet worden! ;-)

Kalter Kaffee... Das Alte Archiv hier wird nicht mehr aktualisiert
- falls es also tatsächlich mal wieder was neues geben sollte,
dann wird das höchstwahrscheinlich im 
Journal oder Blog oder Tumblr
abgelegt... oder wo auch immer, sorry.


 

Aus: EGO-Net... (angefangen mit Ausgabe 12/1999)

https://egonet.de/typisch-mann-typisch-frau/

Irgendwie fand ich die Serie - TYPISCH FRAU - TYPISCH MANN! - noch ganz interessant, zumal auch verschiedene Sachen angesprochen werden, weshalb ich mir mal erlaube, das ganze hier auf einen Rutsch zu präsentieren... Vielleicht kann ich mir aber die eine oder andere Anmerkung doch nicht verkneifen...

 

 

Neue Serie: „Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 1:

Dauerkrieg oder neue Verständigung?
Der Wandel im Geschlechterverhältnis am Ende des alten Jahrtausends

Endlich ist sie da, unsere neue Serie! Nach zwölf Beiträgen über die "Zeichen der Persönlichkeit" wollen wir in mindestens ebensoviel Artikeln die Verschiedenheit von Frauen und Männern erkunden und uns fragen, welche Chancen ein neuer Frieden zwischen den Geschlechtern im 21. Jahrhundert hat.

Kein Thema hat so viele Bücher mit so hervorragenden Verkaufszahlen hervorgebracht, wie die Schwierigkeiten, die Frauen und Männer im täglichen Umgang miteinander haben. Die Redaktion EGONet hat sich entschlossen, den verschiedenen Aspekte des Mann- und Frau-Seins in der Persönlichkeitsentwicklung, im Beruf und in der Partnerschaft in einer Reihe von Artikeln nachzugehen.
Schaut man sich die Titel der Erfolgsbücher an, so scheint der Krieg das vorherrschende Thema zu sein.
Ute Ehrhardts millionenfach verkaufter Ratgeber "Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin", monatelang auf Platz 1 der deutschen Bestsellerliste, heißt im Untertitel "Warum Bravsein uns nicht weiterbringt" und fordert zum Kampf gegen männliches Rollenverhalten nicht nur in der Betriebshierarchie, sondern auch im heimischen Wohnzimmer auf. Die amerikanische Autorin Harriet Rubin verkaufte ihren "Machiavelli für Frauen" hierzulande rund hunderttausend Mal. Der Untertitel "Strategie und Taktik im Kampf der Geschlechter" verrät, daß hier Waffen für den Krieg gegen den Mann geliefert werden, insbesondere gegen Ehemänner und Liebhaber. Hinzu kommen männliche Selbstanklagen. "Männer lassen lieben. Die Sucht nach der Frau" heißt ein hunderttausendfach verkauftes Buch des Therapeuten Wilfried Wieck. Achtzig Prozent der Kaufwilligen waren Frauen. Die theoretische Begründung, warum Männer und Frauen einander befehden, lieferte Deborah Tannen in "Du kannst mich einfach nicht verstehen", das in kurzer Zeit viele Auflagen erlebte.
Selbstverständlich gibt es auch andere Werke auf unserem pluralistischen Büchermarkt. Verschiedene Ratgeber empfehlen goldene Regeln für eine langjährig harmonische Ehe. Eine Autorin, Susan Page, verrät sogar, wie Sie im Alleingang das Glück in Ihre Beziehung zurückbringen können. Ihr Buch heißt "Jetzt mache ich uns glücklich. Liebevolle Lenkung in Partnerschaft". Allerdings besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen Werken, die auf Verständigung und Kooperation zielen und den oben zitierten Kampfansagen. Die kooperativen Autor(innen) verkaufen kaum ihre erste Auflage von wenigen tausend Exemplaren.

Die Bücher zum Krieg der Geschlechter werden fast ausschließlich von Frauen gekauft. Enttäuschte Liebe, uneinsichtige, sich autoritär gebärdende Männer in Beruf und Partnerschaft weckten die Sehnsucht nach dem großen Befreiungsschlag. Es ihnen mit gleicher Münze heimzahlen oder mit überlegenen, raffinierten weiblichen Waffen männliche Kraftmeierei außer Gefecht setzen – wer dafür die geeigneten Rezepte lieferte, konnte sich einer großen Schar von Anhängerinnen gewiß sein.
Gewisse Erfolge sind sichtbar. Im Kino, im Fernsehen und in Computerspielen sind sanfte Betthäschen, die bewundernd zu starken Männern wie James Bond aufschauen, selten geworden. Die schöne, eiskalte Powerfrau ist die Heldin von heute, die reihenweise schmalspurige Muskelprotze niederwalzt und sich so für Erniedrigung und Betrug rächt. Im Beruf und in der Ehe gibt es Veränderungen, zum Teil durch neue Gesetze gefördert, die es Frauen leichter machen, ihre Rechte durchzusetzen.

Und die Männer? Entgegen dem Bild, das noch viele Bücher und Filme verbreiten, haben sich auch die Männer gewandelt. Neue Untersuchungen belegen, daß der traditionelle Macho, der meint, eine Frau gehöre an den Herd, sich stark auf dem Rückzug befindet. Die "neuen" Männer, die weder Softie noch Macho sind, breiten sich aus. Karriere ist ihnen nicht mehr so wichtig, sie kümmern sich um Kinder und Familie, und zwar nicht nur in großspurigen Versprechungen, sondern mehr und mehr auch im realen Alltag.
Die meisten Männer freilich sind verunsichert und vorsichtig. Auf all die Kampfparolen, Forderungskataloge und Anklagen, die sie sich Tag für Tag anhören müssen, reagieren sie mit Rückzug. "Ehe ich mir dauernd sagen lassen muß, daß ich unsensibel sei und was ich alles tun müsse, damit es eine Frau bei mir aushalte, kommuniziere ich lieber mit meinem Computer." Mit diesen Worten sprach einer von ihnen aus, was viele denken.

In der Tat: noch nie gab es so viele Singles in Deutschland und noch nie so viele Trennungen. 1998 ließen sich 195 000 Paare scheiden – neuer Rekord. Freilich war auch noch nie die Zahl der Wiederverheiratungen so hoch wie heute. Die meisten, die in einer Ehe gescheitert sind, versuchen es erneut.

Wir wollen in den kommenden Monaten die Verschiedenheit von Frauen und Männern in ihren unterschiedlichen Aspekten beleuchten. Endgültige, perfekte Antworten werden auch wir nicht liefern können. Es wird immer ein letztes Geheimnis übrig bleiben – zum Glück, denn wo bliebe ohne das Rätselhafte die Anziehung der Geschlechter?

Wir möchten Frauen und Männern helfen, einander besser zu verstehen. Ob Sie die Informationen, die Sie bei uns erhalten als Kampfmunition oder für eine bessere Verständigung nutzen, bleibt Ihre Entscheidung. Wir möchten lediglich zeigen, wie Frauen und Männer denken und fühlen, was sie wünschen, erwarten und wie sie sich verhalten. Dabei beobachten wir Männer und Frauen nicht nur als Einzelpersonen, sondern auch ihren Umgang miteinander in Partnerschaften, im Beruf, in Freundschaften, als Geschwister und so weiter.

Insbesondere werden wir das reale Verhalten von Frauen und Männern mit den Idealen vergleichen, die sich in den Worten "weiblich" und "männlich" widerspiegeln. Ein Zitat aus dem schon erwähnten Bestseller "Machiavelli für Frauen" soll die Schwierigkeiten zeigen. Die Autorin Harriet Rubin schreibt auf Seite 64:
"Irgendwann einmal wird man Stalin nur mehr als einen Tyrannen kennen, der in der Zeit der Dichterin Anna Achmatova lebte. Sie wird noch lange verehrt werden, wenn dieser mörderische Diktator nur mehr eine Erinnerung sein wird, ebenso wie wir heute lieber von den hübschen kleinen Kämpfen lesen, die Marc Aurel mit seinem Gewissen ausfocht, als von den groß zelebrierten Plünderungen Julius Cäsars ... Die Eroberungen der alten Despoten sind nie von Dauer gewesen. Alle Beispiele zeigen, daß nur das Weibliche, nicht die von Befehl und Kontrolle gelenkte Strategie die Zeiten überdauert."
Ob der römische Kaiser Marc Aurel sich als weiblichen Charakter bezeichnet hätte, nur weil er im Feldlager an der Grenze Germaniens auf einer rauhen Matratze nach blutiger Schlacht an seinen "Selbstbetrachtungen" schrieb? Wie weit sind die Tugenden, die hier als "weiblich" bezeichnet werden, tatsächlich "typisch Frau"? Wie weit findet man sie bei Männern? Und umgekehrt: Verfügte die eiserne Lady Margaret Thatcher über einen "männlichen" Charakter? Was also haben die Eigenschaften "männlich" und "weiblich" mit den realen Frauen und Männern zu schaffen?

Es handelt sich um mehr als ein bloßes Spiel mit Worten. Die Emanzipationsbewegung steckte immer in einem Dilemma. Sind Frauen den Männern gleich, können sie genau die gleiche Aufgaben auf die gleiche Weise erfüllen, ist also "weibliches" Verhalten nur eine Erfindung der Männer, um Frauen als Konkurrentinnen fern zu halten? Oder sind Frauen ganz anders und deshalb den Männern überlegen? Dann wäre "Weiblichkeit" ein Ideal, zu dem Männer erst erzogen werden müssen.

Wir werden versuchen, Licht in das Dunkel zu bringen, und zwar fangen wir schon nächsten Monat damit an. Lesen Sie in unserer ersten EGONet-Ausgabe zum neuen Jahrtausend:
Typisch Frau – Typisch Mann, Teil 2:
Ich bin Frau, du bist Mann – angeboren oder anerzogen?
Biologisches, Psychisches und Soziales in den Geschlechterrollen

Anmerkung: Die in unserem Artikel zitierten Bücher erschienen im Wolfgang Krüger Verlag Frankfurt/M., mit Ausnahme des Buches von W. Wieck, das im Kreuz Verlag Stuttgart erschien.


 

 

Serie „Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 2:

Am Anfang war die Frau
Biologisches, Psychisches und Soziales in den Geschlechterrollen

Gleich oder verschieden? Keine andere Frage hat der Emanzipationsbewegung soviel Nachdruck verliehen, wie die Suche nach einer neuen Antwort auf diese Frage. Bedeutet aber Gleichberechtigung, daß Männer und Frauen tatsächlich gleich sind. Und wenn es Unterschiede gibt: begründen Sie eine Überlegenheit eines Geschlechtes über das andere?

Laut biblischer Überlieferung schuf Gott zuerst den Mann Adam und dann erst das Weib Eva aus seiner Rippe. In Wirklichkeit war es eher umgekehrt. Die Genetiker Bruce Lahn und David Page von der Universität Chicago konnten durch moderne Gen-Analyse nachweisen, daß das weibliche X-Chromosom älter ist als das männliche Y-Chromosom. Die Kirche reagierte sofort und ließ durch den Informationsbeauftragten der Schweizer Bischofskonferenz erklären, es spiele keine Rolle, wer zuerst da war, Mann und Frau seien beide von Gott gewollt.

Damit bestätigen die biologischen Ahnenforscher, was wir über die Embryonalentwicklung menschlicher Individuen schon lange wissen. Genetisch ist der Mensch grundsätzlich als Frau angelegt. Nur wenn die Geninformation aus dem Y-Chromosom hinzukommt, entsteht ein Junge. Sind ein X- und ein Y-Chromosom vorhanden, erweist sich das Y-Chromosom jedoch als defekt, entwickelt sich ein Mädchen. Umgekehrt würde aber ein heiles Y-Chromosom allein nicht ausreichen, um einen gesunden Jungen zu bilden. Das männliche Geschlecht benötigt die Erbinformation beider Chromosomen. Aus diesem Grunde ist das männliche das störanfälligere Geschlecht, wie Mediziner schon lange wissen, angefangen von der höheren Säuglingssterblichkeit unter Jungen bis zu der geringeren Lebenserwartung von Männern (74 Jahre) im Vergleich zu Frauen (80 Jahre).

Die Entscheidung, ob ein werdendes Kind Junge oder Mädchen wird, wird nicht nur einmal, sondern viermal getroffen. Wir berichteten bereits in dem Beitrag "Transsexualität" in der Oktoberausgabe 1999 darüber. Hier noch einmal die entscheidenden Fakten:

Das genetische Geschlecht: Es entsteht bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle und besteht entweder aus der Chromosomenkombination XX (weiblich) oder XY (männlich).

Das hormonelle Geschlecht: die Erbanlagen auf dem XX- bzw. XY-Chromosom sorgen zunächst nur für die Hormone, also Botenstoffe, die im Körper kreisen und die eigentliche Geschlechtsentwicklung einleiten. Fehlen männliche, also Y-Geninformationen, entstehen automatisch weibliche Hormone. Das weibliche Geschlecht ist also immer primär.

Das körperliche Geschlecht: die Hormone steuern die Entwicklung der weiblichen oder männlichen Geschlechtsorgane, aber auch der entsprechenden Zentren im Gehirn. Dadurch empfinden wir später so, wie wir äußerlich gebaut sind.

Das psychosoziale Geschlecht: Der Grundstock wird mit der vorgeburtlichen Gehirnentwicklung gelegt. Entscheidend für das Endergebnis ist aber die Erziehung. Welche Rollenmuster aus der Umgebung verbindet das Kind mit seiner angeborenen Geschlechtsidentität? Hier hat die Umwelt einen großen Einfluß. Ist das Gehirn aber durch Einwirkung der "falschen" Hormone vor der Geburt auf eine andere Identität geprägt als sein Körperbau vermuten läßt, wählt das Kind auch spontan und gegen den Widerstand der Eltern das Spielzeug, die Kleidung und typische Verhaltensweisen des anderen Geschlechts.

Die Unterschiede auf der rein körperlichen Ebene wird kaum jemand bestreiten. Neben den auffälligen äußerlichen Unterschieden der Geschlechtsorgane gibt es eher subtile Abweichungen. Zum Beispiel:

Daß viele Männer eine Glatze bekommen, liegt letztlich an Ihren Geschlechtshormonen. Beweis: Eunuchen behalten ihr volles Haar bis ins hohe Alter. Frauen verlieren auch deswegen weniger Haare, weil ihre Haarwurzeln zwei Millimeter tiefer sitzen und das Haar darin fester verankert ist.

Bei Untrainierten ist die körperliche Leistungskraft der Frauen geringer. Das liegt nicht nur an der schwächeren Muskulatur und dem zierlicheren Knochenbau. Auch ihre Ausdauerleistung ist geringer, denn ihr Herz ist kleiner. Obwohl es im Mittel schneller schlägt (90mal pro Minute, Männer 75mal) pumpt es weniger Blut in die Lunge.

Ihre Haut ist anders gebaut als seine. Sie bekommt früher Falten, weil die Haut 0,15 Millimeter dünner ist und weniger Schweiß- und Talgdrüsen hat. Für eine eventuelle Schwangerschaft muß ihre Haut äußerst dehnbar sein. Deshalb stehen ihre Fettzellen parallel zueinander. Die des Mannes sind kreuzweise vernetzt und halten das Gewebe fest. Der Nachteil für sie: Sie bekommt Cellulitis, er nicht.

Auch die höhere Sensibilität der weiblichen Sinnesorgane ist unumstritten. Frauen unterscheiden mehr Farbnuancen, reagieren sensibler auf Gerüche und Geräusche, sie schmecken Bitteres deutlicher heraus (Männer reagieren hingegen empfindsamer auf Salziges).

Wie steht es aber mit Denken, Gefühlen und Verhalten?

Beim Embryo wird die Entwicklung der Jungen durch männliche Geschlechtshormone, (Androgene wie Testosteron oder Androstendion), die der Mädchen durch weibliche Östrogene beeinflußt. Es wäre daher nur logisch, wenn man später Unterschiede im Gehirn und damit im Bewußtsein finden würde. Bei Tests an Kindern und Erwachsenen ist es leider so gut wie unmöglich zu trennen, was von den Genen und was aus der Erziehung stammt. Dennoch sind einige Resultate ziemlich zuverlässig, die neben Tests auch Kulturvergleiche einbezogen.

Im Intellekt sind die durchschnittlichen Leistungen etwa identisch. Mädchen haben eine leichte Überlegenheit im sprachlichen und kreativen Bereich, Jungen bei abstrakten, mathematischen und logischen Aufgaben. Bei Frauen sind linke und rechte Hirnhälfte stärker vernetzt. Dadurch können sie leichter Erfahrungen und Wissen auf einem Bereich in einen anderen übertragen. Männern fällt es dafür leichter, verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun wie Musik hören und mitsingen und zugleich rückwärts einparken. Für das erste nutzen sie eher die rechte, für das zweite die linke Hirnhälfte – und beide stehen einander nicht im Weg. Insgesamt ist die Bilanz aber ausgeglichen.

Nanu?! Was die immer mit ihrem rückwärts einparken haben? *smile* Aber egal... Also ich habe da mal irgendwo was ganz anderes gelesen, nämlich dass Männer sich i.d.R. nur auf eine einzige Sache konzentrieren würden (weshalb sie z.B. mitten in ihrem Hobby noch nicht mal das Telefon klingeln hören würden), während aber Frauen in der Lage wären, mehrere Sachen gleichzeitig zu tun. Hmmm... und wer hat nun recht, wenn sich Wissenschaftler nicht einig sind? Oder kommt's nur auf die Art der "Sachen" an, die zu tun sind?
Und apropos "Logische Aufgaben"... Im Gymnasium war ich in Mathematik sauschlecht, weil mir eben die ganzen angeblich so logischen Sachen so überhaupt nicht zusagten und es mir persönlich deshalb auch nicht logisch erscheinen wollte, weshalb ich die ganzen abstrakten Formeln überhaupt lernen sollte, die ich mir - eben vielleicht deshalb - einfach ums Verrecken nicht merken konnte. Viel später hatte ich am Treuhänderkursus dann u.a. Statistik, wo mir einige der komischen Formeln doch verdächtig bekannt vorkamen... Aha! Für sowas also könnte man das brauchen! Warum hat eigentlich der Herr Lehrer im Gymnasium nicht wenigstens ein einziges Mal auch ein praktisches Beispiel gebracht, für was sowas gut ist?! Dann wäre es mir unbedarftem Mädchen ja vielleicht auch endlich mal logisch erschienen...

Anders sieht die Sache im Gefühlsbereich aus, der viel stärker von hormonellen Schwankungen abhängt als das reine Denken. Die typisch männliche Neigung bei Konflikten mit körperlichen Aggressionen zu reagieren, wird unmittelbar von den Androgenen beeinflußt. Das bedeutet: es ist nicht nur so, daß Jungen aggressiver und durchsetzungsfähiger sind, weil die Eltern ihnen mehr Freiräume gewähren. Sondern auch das Umgekehrte gilt: Die Eltern gewähren ihnen mehr Freiräume, weil sie sich im Durchschnitt weniger als Mädchen elterlichen Verboten unterwerfen.

Die eher weiblichen Tugenden Romantik und Zuwendung werden durch weibliche Hormone Progesteron und Östroradiol begünstigt. Daß Frauen sich in der Tat als Kind im Spiel und später in der Berufswahl und in Moralfragen stärker an zwischenmenschlichen Aspekten orientieren als Männer, konnte von verschiedenen Wissenschaftler nachgewiesen werden. Der französische Hormonforscher Jean-Didier Vincent spricht sogar von einem "hormonalen Gehirn" das für unsere Leidenschaften verantwortlich ist. Im Tierversuch konnte außerdem gezeigt werden, daß das weibliche Östroradiol die Attraktivität beeinflußt, und zwar über den Geruch.

Diese Zusammenhänge haben zur Folge, daß es zwar kaum Unterschiede im Intelligenzquotienten, wohl aber im Lernverhalten gibt, denn das ist außer von der Intelligenz auch von Motivation, Stimmung und Selbsteinschätzung abhängig. Und da zeigt sich, daß Mädchen größere Angst vor Prüfungen haben. Der Unterschied zwischen faktischem Können und eigenem Zutrauen ist bei Jungen geringer. Doch es ergeben sich auch unterschiedliche Lernstile. Mädchen neigen mehr zum Auswendiglernen, Jungen mehr zu logischem Problemlösen. Wird eine Prüfung oder Klassenarbeit unter Zeitdruck geschrieben, so versuchen Jungen möglichst schnell fertig zu werden, während Mädchen eher darauf achten, keine Fehler zu machen, dabei aber leicht die Zeit überziehen.

Wie sich Geschlechtsunterschiede im Verhalten zeigen, hängt von der Erziehung ab. Die Diskussion um den Wandel der Geschlechterrollen verwechselt häufig zwei Arten von Unterschieden: die geschlechtsspezifischen und die geschlechtstypischen.

Unser biologisch-genetisches Erbe erzeugt einige geschlechtsspezifische Unterschiede. Das sind Merkmale, in denen sich Frauen und Männer absolut unterscheiden. Das betrifft die äußeren Geschlechtsmerkmale, aber auch die dominierenden Sexualhormone. (Dominierend deshalb, weil jede Frau auch einen Anteil männlicher Hormone besitzt, so wie jeder Mann auch in geringer Menge weibliche Hormone produziert.)

Die meisten Unterschiede sind jedoch nur geschlechtstypisch. Diese Unterschiede sind nicht absolut, sondern nur relativ, betreffen nur die Häufigkeit. Körperliche Gewalt etwa ist bei Männern häufiger, kommt aber auch bei Frauen vor. Sie neigen eher zu subtilen, weniger offensichtlichen Formen der Aggression oder befriedigen ihre Rachebedürfnisse in der Phantasie. Woher kämen sonst die vielen erfolgreichen Krimiautorinnen? Im Endeffekt wird man eine Reihe Frauen finden, die aggressiver sind als mancher Mann

Die Tendenz, daß Mädchen sich angepaßter und diszplinierter verhalten als Jungen, wird durch das veränderte Rollenverständnis der Gegenwart gemildert, aber nicht aufgehoben. Die Erziehung ist eben grundsätzlich erfolgreicher, wenn sie die natürlichen Impulse unterstützt. Versuche, ein Kind zu bewegen, entgegen seinen Neigungen zu handeln, scheitern häufiger. Deswegen werden auch in Zukunft Mädchen öfter Dolmetscher und seltener Mathematiker werden als Jungen.

"Die Erziehung ist eben grundsätzlich erfolgreicher, wenn sie die natürlichen Impulse unterstützt..." Ach, wie wahr! Galten deshalb Mädchen zu vielen Zeiten als schwerer erziehbar als Jungs? Na kein Wunder... Es dürfte wohl kaum in der Natur des Menschen liegen, sich einfach so bedingungslos unterzuordnen - und das offenbar bloss, weil die andere nen Schniepel haben - und zu lernen, dass man ja sowieso bloss Gehilfin des Mannes sein kann blablabla... Tja, da konnte es wohl gelegentlich vorkommen, dass so eine "Mädchendressur" ganz schön mühselig wurde...

Was es zu beseitigen gilt, sind nicht die Unterschiede, sondern die Diskriminierungen. Allerdings gehen die Meinungen darüber, wann eine Diskriminierung vorliegt, weil auseinander – und nicht nur zwischen Männern und Frauen. In einer Befragung von 1970 gaben 13 Prozent der Frauen an, männlichen Chauvinismus und Diskriminierungen erfahren zu haben. 1983 waren es bereits 44 Prozent, obwohl sich die Situation in der Zwischenzeit objektiv verbessert hatte. Der Zuwachs ist allein auf das gewachsene Problembewußtsein der Frauen zurückzuführen. In einer Untersuchung von 1990 unter Jugendlichen, die mehr ins Detail ging, glaubten 29 Prozent der Mädchen, daß sie benachteiligt seien. Aber 51 Prozent der Mädchen meinten sogar, sie hätten gelegentlich Vorteile.

Darin könnte sich eine Wende zu einer differenzierten Sicht auf das andere Geschlecht abzeichnen, obwohl in allen Befragungen von Frauen über Männer das starke Geschlecht weiterhin nicht allzu gut abschneidet. Welche typisch männlichen und welche typisch weiblichen Eigenschaften sind schuld daran, daß Männer und Frauen einander so schlecht verstehen?


 

Serie "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 3:

Frauen reden, Männer handeln?
Wie wir einander verstehen lernen

Sie beschwert sich: "Er redet nie mit mir, ist es da ein Wunder, daß ich nörgle." Er entgegnet: "Sie nörgelt ständig an mir herum, ist es da ein Wunder, daß ich schweige?" Kommunikation zwischen Männern und Frauen – ein hoffnungsloser Fall?

Eine Frau erzählte, warum sie sich mit ihrer besten Freundin besser versteht als mir ihrem Mann. "Sie spricht gern mit mir, wenn mir danach ist. Sie ruft mich häufig an und nimmt sich Zeit, ausführlich mit mir zu reden. Sie hat eine romantische Ader. Sie läßt mich ausreden, belehrt mich nicht und versucht nicht, meine Probleme für mich zu lösen."

Frauen und Männer reden aneinander vorbei, können einander nicht verstehen, sind natürliche Feinde und überhaupt total verschieden. Sie kommen faktisch von verschiedenen Planeten: Frauen von der Venus und Männer vom Mars.

Hehehe, das Buch hab ich auch gelesen... Hab dabei wohl feststellen müssen, dass ich ein Zwitterwesen bin... *ggg* ;-)

Solch populären Sätze, die bei jedem auf fruchtbaren Boden fallen, der gerade eine schwere Liebesenttäuschung erlebte, steht die an sich erstaunliche Tatsache entgegen, daß die meisten Menschen sich sofort verständigen und Meinungen austauschen können – auch Männer und Frauen – selbst wenn sie sich das erste Mal begegnen und nichts voneinander wissen. Erste Gespräche können nur gelingen, weil wir die unbewußte Erwartung hegen, daß die Gemeinsamkeiten sehr groß sind, auch wenn wir noch nicht genau wissen, worin sie bestehen. Sonst wäre der Versuch, sich zu verständigen, von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Um die Gefahr von Mißverständnisse zu verringern, lohnt es, auch die Unterschiede zu berücksichtigen. In den letzten fünfzehn Jahren sind die Gesprächsstile von Frauen und Männern genauer erforscht worden. Dabei zeigten sich typische Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Einige finden Sie in der folgenden Tabelle.

 

Darin unterscheiden sich:

Frauen

Männer

innere Einstellung beim Gespräch

Suche nach Bestätigung, Unterstützung, Übereinstimmungen

Selbstbehauptung,

Wettbewerb um Anerkennung und sozialen Status

Haltung zu den Gesprächsteilnehmern

Wunsch nach Kooperation, Wetteifern um Beliebtheit

Zweckbündnisse eingehen, Wetteifern um Aufstieg in der Hierarchie

eigene Position zu Gleichrangigen

Gemeinschaft bilden, Solidarisierung

Freiheit und Unabhängigkeit bewahren

Kommunikationsziel

Meinungsbildung, Beziehungspflege

Informationen gewinnen, Entscheidungen treffen

Kriterium des Gesprächserfolgs

besseres Verständnis erreichen, Beziehungen festigen

Effektivität, sachliche Lösungen finden

Stil der Selbstdarstellung

Neigung zum Bagatellisieren und Tiefstapeln (Understatement)

Neigung zu Prahlerei

Kommunikationsstil

Anteil nehmend erzählen

sachlich berichten

Durchsetzungsverhalten

indirekt: Schmeichelei, Andeutungen, wiederholtes "Es wäre schön, wenn ..."

direkt: Befehle, Anordnungen

Bewertung von Kritikern

"Der mag mich nicht."

"Der zweifelt an meiner Kompetenz."

Verhalten bei eigenen Problemen

um Hilfe bitten

Einzelkämpfer-Mentalität

Reaktion auf Probleme anderer

Verständnis zeigen, von ähnlichen Erfahrungen erzählen

Ratschläge erteilen

Am liebsten reden

in der Familie und im privaten Kreis

in der Öffentlichkeit und im Beruf

Am liebsten schweigen

in der Öffentlichkeit und im Beruf

in der Familie und im privaten Kreis

häufigste Gesprächsthemen

Menschen (Freunde, Kinder, Partner. Kollegen), Gesundheit, Diäten,

Geschäfte, Sport, Hobbys

Frauen haben im Gespräch mit Männern häufig den Eindruck, sie wollten sich vor ihnen produzieren . Sie dozieren und belehren, zeigen aber für menschliche Angelegenheiten wenig Interesse. Männer wiederum bemerken bei Frauen ein unbändiges Interesse an Klatsch und Tratsch und geringe Bereitschaft, ihre "vernünftigen" Ratschläge in Betracht zu ziehen. Beides sind Folgen der geschlechtstypischen Gesprächsstile.
Männer haben im Durchschnitt größere Probleme mit dem Small Talk als Frauen. Der Unterschied ist möglicherweise angeboren. Weibliche Embryos sollen bereits im Mutterleib ihre Kiefern um 30 Prozent häufiger bewegen als männliche. Soziologen ermittelten, daß Frauen im Schnitt pro Tag 23 000 Wörter sagen, Männer aber nur 12 000.
Die entscheidenden Weichen werden aber in der Kindheit gestellt. Ausgangspunkt sind die körperlichen Unterschiede. Jungs lösen von klein auf ihre Probleme mit den Fäusten. Die Waffe der Mädchen sind – um so älter sie werden, um so mehr – Worte und Sätze. Sie reden über Freundinnen und Rivalinnen, Jungs, teilen einander Ängste und Glücksgefühle mit. Klatschen ist für sie sozialer Kitt. Darüber hinaus haben ausführliche Gespräche eine Ventilfunktion. Frau macht sich Luft, baut Streß ab, indem sie sich mitteilt, und vergißt ein Stück weit ihre Alltagssorgen.

Männer entlasten sich eher, indem sie kämpfen, Wutanfälle ausleben oder sich in Arbeit vergraben. Aber auch sie klatschen. Sie nutzen ihre Mitteilungen aber oft, um sich zu produzieren. Boshafte Bemerkungen fallen meist nur über Leute, die sie eigentlich mögen oder von fern neidvoll bewundern. An wem sie keinen Gefallen finden, wird nicht beachtet. Deswegen lästern Männer gern über Chefs, Prominente und erfolgreiche Kollegen. Sie messen sich insgeheim an ihnen – und schneiden für die Dauer des verbalen Schlagabtauschs besser ab als ihr Gesprächsgegenstand.
Den meisten Männern behagt es nicht, Gespräche zu führen, die kein anderes Ziel haben als das Gespräch selbst. Sie finden leicht Kontakt, wenn der neue Bekannte dasselbe Hobby hat oder in derselben Branche arbeitet. Dann können Sie Informationen austauschen und gehen mit dem Gefühl auseinander, eine nützliche Bekanntschaft geschlossen zu haben. Einige Männer erweisen sich auch dann als amüsante Plauderer, wenn sie um die Aufmerksamkeit einer attraktiven Frau werben. In diesem Fall besteht die Nützlichkeit in ihrer Zuneigung.
Ist die Werbephase abgeschlossen, fallen sie allerdings in ihr privates Schweigen zurück. Dann klagen die Partnerinnen: "Mit mir redet er nie, aber wenn seine Geschäftsfreunde zu Besuch sind, ist er wie verwandelt."
Männer können sich nur schwer vorstellen, daß man Vergnügen daran finden kann, ausführlich die tausend kleinen Erlebnisse des Alltags und Details des körperlichen und seelischen Wohlbefindens zu erörtern – und das jeden Tag von Neuem.
Es hat wenig Sinn zu fordern, Männer sollten den weiblichen Gesprächsstil übernehmen. Die Verschiedenheit hat ihren Sinn und macht den Kern der gegenseitigen Anziehung aus. Die amerikanische Autorin Susan Page ("Jetzt mache ich uns glücklich", W. Krüger Verlag 1998) brachte das Problem auf den Punkt: "Männer sind weder bösartig noch dumm. Daß Problem besteht nicht darin, daß wir ihnen nicht gut genug beigebracht haben, so zu sein, wie wir sie uns wünschen. Männer sind nicht im Unrecht; sie sind einfach anders." (Zitat gekürzt – die Red.) Allerdings sollten Sie sich soweit in den Stil des anderen Geschlechtes einfühlen können, daß das Gespräch mit einem/einer Unbekannten nicht an Mißverständnissen scheitert.

Versuchen Sie als Mann an den zwischenmenschlichen Aspekten von Beruf, Reisen oder Hobbys Ihrer Gesprächspartnerin Interesse zu gewinnen. Halten Sie sich mit Ratschlägen zurück und zeigen Sie lieber Verständnis, daß sie eine bestimmte Situation als unangenehm, traurig, überraschend oder großartig erlebte.

Fragen Sie als Frau männliche Gesprächspartner nach technischen Details Ihres Berufs oder Hobbys, bei Reisen nach Sehenswürdigkeiten und bei der Familie nach Schulerfolgen der Kinder – und der verlegene Schweiger entpuppt sich schnell als redefreudiger Plauderer, der im Gegenzug bereit sein wird, Ihr Interesse an Personen, Beziehungen und kleinen Geheimnissen zu teilen.


 

 

Serie "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 4:

Frau und Mann 2000
Weibliche und männliche Trends zu Beginn des neuen Jahrtausends

Ein neues Jahrtausend, aber alles wie gehabt? Keineswegs, sagen die Experten. Wie sich Männer und Frauen und das Verhältnis zwischen ihnen in den nächsten Jahren entwickeln werden, haben wir in fünf wichtigen Lebensbereichen für Sie zusammengefaßt.

Attraktivität. Groß, jung und schlank bis mager – so lautete das Schönheitsideal am Ende des alten Jahrhunderts. Doch inzwischen sind diese Ideale bis ins absurde Extrem getrieben worden. Dreizehnjährige Hopfenstangen, die der Arzt als lebensgefährlich magersüchtig diagnostieren würde, werden in immer schnellerem Tempo auf den Laufstegen der Welt verheizt. Auch die typischen Männermodels, gelackte Schönlinge, rufen nur noch geringe Begeisterung hervor. Studien zeigen, daß Männer und Frauen im realen Leben zunehmend andere Schönheitsideale bevorzugen. Im den USA rangierten gestandene Frauen wie Sophia Loren oder Hillary Clinton kürzlich in einer Umfrage vor den bekannten Models wie Nancy Crawford. Was in Zukunft stärker zählen wird, sind eine individuelle Ausstrahlung und Gefühle. Die kalten Schönheiten verlieren an Beliebtheit. Auch künstlich vergrößerte Busen oder maskenhaft geliftete Gesichter gelten in Zukunft nicht mehr als geschicktes Selbststyling, sondern als Zeichen mangelnden Selbstbewußtseins. Zwar wird die Zahl der Schönheitsoperationen bei Männern wie Frauen kontinuierlich ansteigen, sie werden aber zunehmend für unauffällige Korrekturen genutzt (von großen Nasen bis hin zu Alterserscheinungen wie Falten und schlaffe Haut) als für einen Umbau des Aussehens hin zu einem Stereotyp.

Selbständigkeit. Es wird nie mehr Zeiten ohne Arbeitslosigkeit geben, schrieb die französische Erfolgsautorin Viviane Forrester, die vor einigen Jahren die Tendenzen der Arbeitswelt untersuchte. Immer mehr werden ihr Glück mit selbständiger Beschäftigung versuchen. Die Erfolgsaussichten sind gut. Besonders der Telearbeit vom heimischen Computer aus werden gute Chancen prognostiziert. Arbeitgeber sparen teure Büromieten, und die selbständigen Arbeitskräfte können Arbeit und Privatleben flexibel organisieren. Nach aktuellen Umfragen will fast jede zweite Frau, aber nur jeder dritte Mann sich in den nächsten Jahren selbständig machen. Der Zahlenunterschied stimmt mit dem Chancenunterschied überein. Durch die neue Selbständigkeit werden Frauen noch stärker als bisher mit den Männer gleichziehen. Kinderbetreuung und Arbeiten schließen einander nicht mehr aus. In den USA ist die Folge schon klar zu erkennen. Bereits fast jede vierte Frau verdient mehr als ihr Mann (in Deutschland ist es erst jede zehnte) und noch einmal so viele bringen genauso viel wie der Gatte nach Haus (in Deutschland knapp jede fünfte).

Singles. Zur Jahrtausendwende leben 37 Prozent der Deutschen als Singles. Das beweist: Obwohl laut Umfragen das Familienideal eine Wiedergeburt erlebt, steigt die Zahl der Alleinlebenden weiter an. Nicht mehr so stark wie vor zehn Jahren, als die Singles im Kommen waren, aber die Entwicklungsrichtung ist eindeutig. Vor zehn Jahren strebten noch 90 Prozent der Frauen eine Ehe an, jetzt sind es nur noch 70 Prozent – genauso viel wie schon seit längerem bei den Männern. Der Münchener Familienanwalt Hermann Messmer rechnet mit im neuen Jahrhundert mit einem Anstieg der Scheidungsrate auf bis zu 80 Prozent. Ein weiterer Trend, der das Singleleben fördert: Partnerschaften (mit und ohne Trauschein) dauern immer kürzer. Die Singlephasen zwischen den Partnerschaften dauern immer länger. Fast jeder hat wenigstens zeitweise Erfahrungen mit dem Singledasein. Leute, die direkt vom Elternhaus in eine lebenslange Ehe wechseln, bekommen Seltenheitswert. In der Tat: Mehr als jeder Dritte kann sich vorstellen, auch als Single glücklich zu werden, und beinahe jede vierte Frau (bei Männern etwas weniger) hält das Singleleben sogar für den idealen Lebensstil. Das hat auch Auswirkungen auf die Ehe. Zunehmend wird Selbständigkeit und Gleichberechtigung Voraussetzung für eine gute Ehe. Das bedeutet: nur wer allein gut zurecht kommt, kann auch eine gute Ehe führen. Übrigens: Kinderwünsche und Geburtenraten sind weiter im Abnehmen begriffen – keine guten Aussichten für die Renten der Zukunft. Und wenn schon Kinder, dann perfekt programmierter Nachwuchs. Der Evolutionsbiologe Robin Baker vermutet, daß in 60 Jahren schon jedes zweite Kind ohne Sex gezeugt werden wird.

Männer- und Frauenideale. Umfragen der 90er Jahre zeigten, daß Männer wie Frauen ein wenig schmeichelhaftes Bild vom anderen Geschlecht zeichneten. Häufig wurden Männer als machtgeil, zu wenig gepflegt, unsensibel und träge beschrieben. Diese schätzten wiederum die Frauen als anspruchsvolle Egoistinnen, streitsüchtig und zu wenig häuslich ein. Ein Hinweis darauf, daß sich die Ideale schneller änderten als die Wirklichkeit. Doch die Realität holt auf. In jüngsten Umfragen beurteilen beide Geschlechter einander wieder besser. Männer passen sich dem Zeitgeist an, beteiligen sich stärker an der Hausarbeit und akzeptieren Einschränkungen zugunsten der Karriere ihrer Partnerin. Frauen verzichten mehr und mehr auf eine Kampfhaltung, um ihre Bedürfnisse durchzusetzen, und bemühen sich um Gemeinsamkeit und Ausgleich der Interessen. Ein Zurückstellen eigener Wünsche zugunsten der Männer wird es aber kaum noch geben. Die Angleichung von Frauen und Männern setzt sich fort. Im Bereich der Bildung wurde er inzwischen erreicht. Seit 1999 beenden mehr Studentinnen als Studenten ihren Hochschulbesuch mit einem erfolgreichen Abschluß.

Jugend und Wellness. Lange jung bleiben und sich wohl fühlen – dieses Ideal breitet sich weiter aus. Die Medizin wird neue Möglichkeiten der Gesunderhaltung finden. Aber ohne bewußt gesunde Lebensführung wird es auch in Zukunft nicht gehen. Einige Experten halten eine neue Klassenteilung für möglich: in gebildete Gesundheitsbewußte, die die Chancen unserer reichen Gesellschaft bis ins hohe Alter genießen – und weniger gebildete Leute, die ungesund leben und im Alter leiden müssen. Andere sehen einen allgemeinen Trend der Verjüngung und wachsenden Gesundheitsbewußtseins. Nach einer Studie des Psychologen Richard Sennett sehen 60jährige Frauen heute so als aus wie 50jährige Frauen vor einem Vierteljahrhundert. Demnach wird die Lebenserwartung weiter ansteigen. Seit kurzem nimmt der Unterschied zwischen Frauen (80 Jahre) und Männern (knapp 74 Jahre) nicht weiter zu, sondern hat sich in den letzten drei Jahren erstmals geringfügig verringert – ein Zeichen für die Angleichung der Lebensverhältnisse. Frauen gehen zunehmend in Streßberufe, Männer entdecken jungerhaltende Lebensfaktoren (weniger Tabak und Alkohol, mehr Sport) für sich.


 

 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 5:

Mann/Frau dringend gesucht!
Wie Frauen Männer und Männer Frauen abchecken

Schönheit, sicheres Auftreten, Charme, innere Werte – worauf achten Männer und Frauen wirklich, wenn Sie nach zukünftigen Partnern Ausschau halten? Trotz jahrhundertelangem Bemühen hat die Wissenschaft bisher erst einen Teil des Rätsels enthüllt. EGONet nennt die wichtigsten Fakten.

Attraktivität ist sicher von Vorteil, aber keineswegs eine Erfolgsgarantie im Flirtspiel. Weshalb wären sonst viele Gutaussehende allein und manch graue Maus glücklich verheiratet? Legt man Männern zwei Dutzend Fotos von Frauen vor und bittet sie, die attraktivste herauszusuchen, so werden fast alle auf dieselben zwei oder drei Traumwesen tippen. Umgekehrt findet man auch bei Frauen mit der gleichen Methode eine hohe Übereinstimmung, wie ein attraktiver Mann aussieht. Schauen Sie jetzt aber genauer hin, mit was für Männern beziehungsweise Frauen die Versuchspersonen in ihrem Leben eine Partnerschaft eingegangen sind, so werden Sie finden, daß den Personen an ihrer Seite meist dieses attraktive Äußere fehlt.

Sicher, wer selbst nicht gerade wie ein Adonis oder eine Venus aussieht, wird es schwer haben, ein Wesen mit Idealmaßen für sich zu begeistern. Aber fast jeder kennt selbst Leute in seiner Umgebung, die einen recht attraktiven Partner zugunsten eines äußerlich weniger anziehenden Wesens "umgetauscht" haben. Worauf achten wir also wirklich, wenn wir nach Männern und Frauen Ausschau halten, die "in Frage kommen"?
Eine erste Antwort gibt bereits das gerade beschriebene Experiment mit den Fotos. Die schönsten Männer und Frauen sind die mit den ebenmäßigsten, das heißt durchschnittlichsten Gesichtern. Durchschnitt ist aber nicht nur schön, sondern wird auch am schnellsten wieder vergessen. Nur was aus dem Rahmen fällt, bleibt wegen seiner Abweichung vom Gewohnten und Vertrauten im Gedächtnis haften. Ebenso verhält es sich mit der Aufmerksamkeit. Stellen Sie zwischen fünf schöne, elegante Personen fünf richtig häßliche Individuen mit monströsen Gesichtszügen und greller, schräger Kleidung, so wird der Blick der Betrachter zuerst von den auffälligen Abweichungen angezogen.
Bloße Schönheit hat eine Tendenz zur Unauffälligkeit. Und das kann in unserer Zeit, wo es ein Erfolgskriterium geworden ist, um jeden Preis Aufmerksamkeit zu erregen, um aus der Masse herauszuragen, zum Nachteil werden. Die Modelszene beweist es zur Genüge. In immer schnellerem Tempo verschleißen sich die kaum von einander unterscheidbaren Gesichter und dünnen Figuren. Nur die wenigen, die es schaffen wegen individueller Besonderheiten im Gedächtnis zu bleiben, haben eine Chance auf eine längere Karriere.

Also Auffälligkeit um jeden Preis? So einfach ist es leider nicht. Es kommt nämlich darauf an, ob die Betrachter die auffälligen Besonderheiten als positiv oder negativ, als sympathisch oder unsympathisch wahrnehmen. Niemand kann allen gefallen, sondern nur denen, die auf ihr Äußeres positiv ansprechen. Es gibt viele Leute, die Harald Schmidt oder Verona Feldbusch gern näher kennenlernen würden – aber mindestens ebenso viele, die beide für affektiert und albern halten.

Die Unterschiede in der Beurteilung hängen von unserem inneren Wertesystem ab. Und das ist das Resultat einer lebenslangen Entwicklung. Unter anderem enthält es folgende Beurteilungskriterien fremder Personen:

Wichtige Bezugspersonen, die uns entscheidende Impulse in der Kindheit gaben, oder uns maßlos enttäuschten und betrogen. Neue Bekanntschaften, die uns in ihrem Aussehen oder Verhalten an diese Bezugspersonen erinnern, beurteilen wir spontan in ähnlicher Weise. Die Folge: wir suchen oft Partner, die unseren Eltern oder unserer ersten Liebe ähneln – oder ihr genaues Gegenteil zu sein scheinen.

Was wir an uns selbst nicht leiden können – da suchen wir bei andern nach einer positiven Ergänzung. Bin ich eher chaotisch, beeindrucken mich Leute, die ihr Leben perfekt organisieren können. Bin ich eher träge, beeindrucken mich nimmermüde Energiebündel. Solche Begegnungen unterschiedlicher Charaktere bringen oft starke Leidenschaften hervor. Aber wegen der Verschiedenheit übersteht die Liebe meist nicht die Mühen des Alltag.

Worauf wir im Leben Wert legen, entscheidet mit darüber, nach welchen Eigenschaften wir bei andern suchen. Das ist ein Hauptgrund, warum wir uns oft an sehr schöne Personen des andern Geschlechtes nicht heranwagen. Sie verunsichern uns. Wir neigen dazu, lieber jemanden anzusprechen und zu erobern, der uns ähnlich ist. Und zwar in jeder Hinsicht. Die meisten stabilen Partnerschaften bestehen zwischen zwei Menschen, die etwa gleich groß, gleich attraktiv, von ähnlicher sozialer Herkunft und Intelligenz sind, ähnliche Berufe, Hobbys und Zukunftsvorstellungen haben, Insbesondere Eigenschaften, die wir an uns selbst gut finden, möchten wir auch beim Partner wiederfinden.

Wie checken wir nun einander ab, ob der andere für uns in Frage kommt? Nach neueren Forschungsergebnissen verläuft der Prozeß in mehreren Stufen.

Stufe Eins. In weniger als drei Sekunden sortieren wir gedanklich die Menschen unserer Umgebung – zum Beispiel auf einer Party, auf der wir niemanden kennen außer dem Gastgebern – nach:

  • Auffällig und sympathisch
  • Auffällig und unsympathisch
  • Unauffällig und uninteressant.

Wenn Sie einen Flirt riskieren wollen, werden Sie sich jemanden aus der ersten Gruppe aussuchen. Als sympathisch und erotisch eingeschätzte Männer haben überdurchschnittlich häufig folgende Eigenschaften:

  • Überdurchschnittliche Körpergröße (über 1,80m)
  • Aufrechte, lockere Körperhaltung
  • Vitalität (lockere, sichere Bewegungen; wacher, neugieriger Blick)
  • Lächeln
  • Kleidung, die einen höheren sozialen Status andeutet (sportlicher Anzug)
  • Gepflegtes Äußeres
  • Sichere Gesten und Blickkontakt.

Männer achten bei Frauen auf ähnliche Signale:

  • Nicht zu schlanke Figur, deren Reize durch passende Kleidung und Schmuck nur teilweise enthüllt werden. Andeutung ist Trumpf.
  • Blickkontakt und Lächeln
  • Sanfte, fließende Bewegungen und Gesten
  • Mischung aus selbstbewußtem Auftreten und Hilfsbedürftigkeit.

Stufe Zwei. Zu über neunzig Prozent lassen wir Personen mit erotischer Ausstrahlung an uns vorüberziehen, ohne sie je kennenzulernen. Nur bei besonderen Gelegenheiten starten wir einen Flirt. Das Spiel der Blicke dient dazu festzustellen, ob das erotische Interesse auf Gegenseitigkeit beruht. Es beginnt mit einem Blick von etwas mehr als drei Sekunden, der Interesse signalisiert. Meist geht der erste Blick von der Frau aus. Nach spätestens vier Sekunden wendet sie die Augen wieder ab. Hat der Mann den Blick registriert, wird er sie nun anschauen und anlächeln. Daraufhin schaut sie ihn wieder an, er schaut zur Seite, dann wieder hin und so weiter. Dieser stumme Flirt dauert etwa eine halbe Minute.

Stufe Drei. War der Blickwechsel ermutigend, muß einer von beiden das Gespräch eröffnen. Sonst wird einer von beiden nach der halben Minute – in der Regel wieder die Frau – den stummen Dialog der Augen einstellen. Trotz aller Emanzipation fällt meistens dem Mann die Initiative zu. Nut höchst selten erklärt er im ersten Satz, daß er sie sympathisch findet und sie näher kennenlernen möchte – ein Geständnis, zu dem einer Fremden gegenüber viel Mut gehört (und von ihrer Seite viel Mut, sich einem Fremden gegenüber daraufhin auf eine Bekanntschaft einzulassen). Viel öfter reden die beiden zunächst über ganz banale Dinge, die sich aus der Situation ergeben – typischen Smalltalk eben. Das heißt, der erste Satz könnte lauten:

  • "Woher kennen Sie unseren Gastgeber?" (auf einer Party)
  • "Waren Sie schon öfter hier?"
  • "Könnte es sein, daß ich Sie hier schon einmal getroffen habe?"
  • "Ist das nicht ein scheußliches Wetter?"
  • "Wissen Sie, wo hier das nächste Postamt ist?"

Und was die Phantasie sonst noch her gibt.

Der Inhalt ist nicht entscheidend, sondern daß der erste Satz eine Fortsetzung des Gesprächs erlaubt. Im Smalltalk spricht man meist über den Beruf, wichtige persönliche Daten (Name, Alter, Wohnort), Hobbys, Urlaubs- und Zukunftspläne. Die dabei ausgetauschten Informationen sind aber nicht das wichtigste am Gespräch, sondern eher die Art und Weise, wie der andere auf mich eingeht. Männer und Frauen checken ihr Gegenüber gleichermaßen auf folgende Eigenschaften ab:

  • Kann er/sie aufmerksam zuhören?
  • Wie groß sind Humor und Toleranz ausgeprägt?
  • Wie stark ist sein/ihr Interesse an dem, was ich erzähle?
  • Geht der/die andere auf mich ein?
  • Wie groß sind unsere Übereinstimmungen? Liegen wir auf einer Wellenlänge?
  • Weckt er/sie meine Neugier, mehr von ihm/ihr zu erfahren?

Stufe Vier. Nach etwa fünf bis zehn Minuten ist die Entscheidung gefallen, ob sich eine Fortsetzung der Bekanntschaft lohnt oder nicht. Wenn ja, wird man sich verabreden oder wenigstens Telefonnummern austauschen. Wenn nein, wird sich derjenige, der sich als erstes gegen eine gemeinsame Zukunft entschieden hat, mit einem Vorwand davonmachen – oder wenn er es sich nicht traut, eine falsche Telefonnummer nennen.

Was tun aber diejenigen, die zur unauffälligen Mehrheit gehören, und immer nur beobachten müssen, wie andere aus ihrer Umgebung angeflirtet werden? Die sich außerdem nicht trauen, den ersten Schritt zu wagen? Für sie ist die Öffentlichkeit, die Begegnung mit Unbekannten, nicht das richtige Terrain. Die repräsentativen Befragungen zeigen, daß die meisten sich am Arbeitsplatz, im Urlaub oder bei gemeinsamen Hobbys (zum Beispiel im Fitnesscenter) kennenlernen. Das heißt, die Liebe auf den ersten Blick ist die Ausnahme, die Liebe auf den zweiten Blick die Regel. Als neue Kontaktfläche dieser Art ist das Chatten im Internet dazugekommen.

Kurz, wenn Ihre Stärke nicht in Ihrer äußeren Wirkung, sondern in Ihren inneren Werten liegt, sollten Sie möglichst vielen in Frage kommenden Menschen den anderen Geschlechts die Möglichkeit geben, nach und nach Ihre inneren Werte kennenzulernen. Und das geht nur über eine längere Bekanntschaft. In diesem Fall springt der Funke erst spät über, oft erst nach Jahren. Eine Liebe, die auf diesem Weg zustande kommt, schlägt zwar nicht ein wie der Blitz, hält aber oft länger und fester als die rasche, alles verschlingende Leidenschaft.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 6:

Verführung
Wie Männer und Frauen einander in ihren Bann ziehen

In allen von uns schlummert die Bereitschaft, sich von anderen um den Finger wickeln zu lassen. Aber vielen fehlt es an Mut und am nötigen Einfühlungsvermögen. Die wichtigsten Tips und Tricks erfahren Sie heute bei EGONet.

Die Bereitschaft, uns verführen zu lassen, liegt in jedem von uns verborgen und wartet nur darauf, geweckt zu werden. Nicht nur aus Gründen der Erotik. Auch Werbefachleute, die teure und unpraktische Kleidung an die Frau bringen, die dann im Kleiderschrank vergessen wird, appellieren an unbewußte Wünsche. Ebenso die Astrologin, die uns gegen Honorar eine wunderbare Zukunft verspricht, die Lotterie, die mit Millionengewinnen lockt, oder der Versicherungsvertreter, der uns glauben macht, daß Sicherheit gegen vierteljährliche Zahlungen zu haben sei.

Wir alle hegen Erwartungen und Träume von Erfolg, Glück, Reichtum – und glücklicher Zweisamkeit. Nicht alle Phantasien sind uns bewußt. Meist träumen wir auch nicht vom Glück an sich, sondern von einer bestimmten Form: einem schmucken Häuschen, einem schnittigen Wagen, morgens nicht mehr zur Arbeit zu müssen. Menschen, die uns die Erfüllung solcher geheimen Wünsche zu versprechen scheinen, bringen unsere Gefühle zum Klingen – üben also eine verführerische Anziehungskraft auf uns aus.

Entscheidend sind dabei die Emotionen. Wird uns die Wunscherfüllung offen angeboten wie in manchen Partnerschaftsannoncen – etwa "Mann, 45, Spitzenverdiener, eigenes Haus, Porsche, Yacht ..." – fühlen wir uns eher abgestoßen. Wer möchte schon eine Beziehung eingehen, indem er sich sehendes Auges verkauft? Ganz anders ist die Lage jedoch, wenn frau denselben Mann am Urlaubsstrand trifft und von ihm mit vollendeten Manieren zu einer Segeltörn eingeladen wird.

Die meisten Frauen werden sich einem Mann nicht allein deswegen betören lassen, weil er mit seinen Statussymbolen protzt. Aber für subtile Signale, daß er zu den besser Verdienenden gehört oder bald gehören wird, sind sie durchaus empfänglich, wie amerikanische Wissenschaftler in raffinierten Experimenten nachgewiesen haben. Dazu gehören:

  • stilvolle Kleidung (Hemd und Jackett statt T-Shirt)
  • vollendete Umgangsformen statt kumpelhaftes Schulterklopfen
  • intelligente, kreative Überraschungen (ein Hinweis auf die Fähigkeit, auch beruflich Karriere zu machen)
  • Einladung in ein besseres Restaurant statt zum McDonald an der Ecke. Wein bestellen statt Bier.

Dabei entwickeln Frauen in der Regel ein feines Gespür, ob der Mann sich in Edelrestaurant und Anzug natürlich bewegt oder sich unwohl fühlt, weil er, um sie beeindrucken, nur für diesen Abend eine Art Verkleidung angelegt hat. Das heißt, sie prüft genau: ist der vorgeführte Status echt oder nur vorgetäuscht.

Männer lassen sich bekanntlich leicht durch lange Haare, kurzen Rock und knackige Körper verführen. Auch dahinter steckt nicht bloße sexuelle Gier. Wer mit einem schicken Mädchen an seiner Seite ausgeht, das der Titelseite eines Hochglanzmagazins entstiegen sein könnte, fühlt sich geschmeichelt, daß er eine umworbene Schönheit für sich gewinnen konnte. Und er hofft, die Kumpels, die ihn mit ihr sehen, nachhaltig zu beeindrucken. Männer verführt alles, was ihnen Anerkennung verschafft.

Die Sprache der Verführung lebt von Andeutungen, dem Spiel von Lockung, Rückzug und erneuter Lockung und von kreativer Phantasie. Meister(innen) der Verführung wissen freilich, daß einige Verhaltensweisen ihnen mit großer Sicherheit fast jedes Herz öffnen.

 

Was Frauen verführt:

Raffinierte Bescheidenheit: Er protzt nicht mit seinem Reichtum und allem, was er für sie an Vorleistungen erbringt. Im Restaurant zahlt er – nicht gönnerhaft, sondern wie selbstverständlich und eher diskret. Keine Bange, sie wird die Geste durchaus wahrnehmen und zu schätzen wissen.

Individuelle Komplimente: Ein allgemeines "Du bist einfach perfekt" mag lieb gemeint sein, erweckt aber nicht den Eindruck, daß er sich über ihre Persönlichkeit allzu viele Gedanken gemacht hat. Kluge Verführer loben eine Eigenheit, die für sie typisch ist. Unwiderstehlich ist er, wenn er eine Eigenschaft lobt, die für sie bisher eher Anlaß zu Selbstzweifel bot. So eroberte ein Mann im Sturm das Herz einer Unbekannten, die er in der Straßenbahn ansprach, indem er ihre nicht gerade kleine Nase bewunderte – sie erinnere ihn an die Plastik eines griechischen Frauenkopfes.

Gepflegtes Äußeres: Frisch geduscht, ein leichter Duft, glattes Kinn oder gepflegter Bart. Keine Kleidung, die er sonst nicht tragen würde, aber davon das eher Vornehmere aussuchen. Also Anzug, aber sportlich-locker, Krawatte nur, wenn er auch sonst gern Krawatten trägt. Wichtig sind die Schuhe. Sie sollten elegant und geputzt sein. Die meisten Frauen beurteilen die Solidität des Mannes vor allem nach der Qualität der Schuhe – und der Pflege der Hände (Fingernägel!).

Selbstsichere Körpersprache. Bis vier Sekunden am Stück in ihre Augen schauen, aufrechte Haltung, lockere Bewegungen und ein offenes Lächeln. Das klingt banal, aber vielen Männern steht beim ersten Rendezvous die Angst, einen schlechten Eindruck zu machen, ins Gesicht geschrieben. Unsicherheit übertönendes Machogehabe, aber auch softiemäßige Anbiederei sind out. Frauen mögen Männer, die eine ruhige Überlegenheit ausstrahlen, ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.

Zuhören und Small Talk. Männer, die endlos ihre Probleme oder ihre Weltsicht ausbreiten, haben schnell verloren. Viel klüger ist es, ihr Gelegenheit zu geben, sich darzustellen. Das zeigt ihr, daß er nicht nur an ihren Körperformen Interesse hat. Bewährt hat sich die Zwei-zu-eins-Regel: Sie soll doppelt so lange reden dürfen wie er. Und wenn er spricht, redet er über Hobbys, Urlaubspläne und lustige Erlebnisse – und stellt Fragen zu allem, worüber sie berichtet.

 

Was Männer verführt:

Raffiniertes Outfit. Nicht auf die Menge entblößter Haut kommt es an. Zu direkte Angebote bringen den Mann bestenfalls dazu, sein Verlangen schnell und direkt zu zeigen. Je gekonnter und stilvoller sie nur andeutet, was sie später vielleicht zu bieten hat, desto sicher hat sie ihn an der Angel und das Gesetz des Handelns in der Hand. Wählen Sie Schuhe mit deutlichen Absätzen. Ist Ihr Rock lang, zeigen Sie Schultern oder Dekolleté. Schlabber-Look stößt ab. Kein dickes Make-up, sondern dezente Betonung von Augen und Lippen. Auch Düfte sparsam einsetzen.

Interesse zeigen. Männer lassen sich leicht durch Frauen verführen, die ihnen auf den ersten Blick kaum aufgefallen sind, wenn sie sich für Ihre Vorlieben und Ziele interessieren. Männer haben oft das Gefühl, sie müßten sich entschuldigen für das, was sie arbeiten, sammeln oder in ihrem Hobbykeller tun. Um so mehr fasziniert sie eine Frau, die seine Interessen toll finden.

Geheimnisvoll sein. Nicht am laufenden Band plaudern, auch wenn er sie durch seine Fragen dazu ermutigt. Verführerischer ist es, nicht gleich alles von sich zu erzählen, sondern lieber mal den Mund zu halten, lediglich mit den Augen zu sprechen oder nur genießerisch den Wein über die Zunge gleiten zu lassen. Ihn wie zufällig am Arm berühren oder die Kleidung zurechtzupfen, stellt seine Sinne auf Empfang. Im Restaurant auf seine Vorschläge für das Essen und den Wein eingehen und keinesfalls am Speiseangebot herumnörgeln.

Phantasie. Geben Sie sich im Gespräch natürlich und verspielt. Erzählen Sie von Ihren Träumen und Ideen. Das Durchhecheln von Kolleg(inn)en und alle sonstigen Arten von Klatsch und Tratsch bleibt den Telefonaten mit der besten Freundin vorbehalten.

Selbstsicherheit. Zickiges Getue verrät innere Unsicherheit. Wenn sie nicht mit zu ihm gehen will, sagt sie es rechtzeitig und erspart ihm, sich mit seinen Überredungskünsten abzustrampeln. Sie muß nicht abwarten, bis er die Initiative ergreift, sondern kann von sich aus klarstellen, wie sie sich den weiteren Abend und das nächste Treffen vorstellt.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 7:

Ewig währt der Seitensprung
Ist Untreue männlich, Treue weiblich?

Seit es die Ehe gibt, gibt es auch den Ehebruch. Doch wie verbreitet ist der Seitensprung? Tut es jede(r) Vierte, Dritte, Zweite oder noch mehr? Keiner weiß es genau, da alle Zahlenangaben auf Befragungen beruhen und deren Ergebnisse schwanken zwischen 24 und 70 Prozent. Nur in einem stimmen alle Studien überein: erheblich mehr Männer als Frauen gehen fremd.

Die Evolutionsbiologen sind sich sicher: der Mann ist von Natur ein Jäger. Er zieht herum und verstreut dabei seine Erbanlagen so weit wie möglich. Je mehr Frauen Kinder von ihm bekommen, desto stärkeren Anteil gewinnen seine Gene am Gesamterbgut der Menschheit. Ist der Drang zur Polygamie im Erbgut verankert, werden sich seine Söhne genauso verhalten – und im Laufe einiger tausend Generationen siegen die Gene männlicher Polygamie über das Erbgut treuer Männer, die nur mit einer Frau Kinder zeugen und daher im statistischen Mittel weniger Nachkommen und damit Kopien ihrer Gene in die nächste Generation bringen.

Die Frau ist dagegen eine Hüterin von Herd und Heim. Während ein Mann (zumindest theoretisch) Tausende von Kindern zeugen könnte, kann sie es kaum auf mehr als ein bis zwei Dutzend bringen. Wegen des hohen Aufwandes pro Kind (neun Monate Schwangerschaft) liegt ihr Interesse vor allem darin, daß jedes Kind versorgt wird und sich optimal entwickelt, damit es erwachsen wird und ihr Erbgut weiterträgt. Sie wird deshalb anstreben, daß sich der Vater an Aufzucht und Erziehung beteiligt und seine Familie versorgt.

Damit entsteht ein Interessenkonflikt. Sie will den Mann an sich binden im Interesse des Nachwuchses, er dagegen möchte sobald wie möglich zu neuen Ufern aufbrechen. Das Resultat: er neigt zum Fremdgehen, sie zur Treue – und beide können nichts dafür. Der Unterschied liegt in den Genen.

Soziologen, vor allem aus dem feministischen Lager, widersprechen dieser Erklärung. Für sie liegt der Grund für die männliche Neigung zum Seitensprung in der größeren Macht der Männer. Je reicher und mächtiger ein Mann, desto mehr Frauen kann er sich leisten. Das beweisen nicht nur die Harems früherer Sultane, sondern auch die immer noch gültige Tatsache, daß Manager häufiger fremd gehen als Hilfsarbeiter.

In einem sind sich aber alle Forscher einig. Der Mann geht häufiger fremd als Frauen. Aber keiner stellte sich unseres Wissens bisher folgende Frage: Wenn sich beispielsweise 30 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer Seitensprünge leisten – mit wem tun es die überzähligen Männer? Doch wohl mit Frauen? Wenn wir nicht annehmen wollen, daß jeder dritte Mann heimlich bisexuell ist (also mit Männern fremd geht), erhebt sich die Frage: Mit welchen Frauen tun sie es, wenn die anderen Frauen alle treu sind?

Dafür bieten sich zwei mögliche Erklärungen an:

Prostituierte. Also eine kleine Anzahl von Frauen, die sehr viele Männer "versorgen". Dagegen spricht, daß sehr viele Männer in den Befragungen den Prostituiertenbesuch nicht als Seitensprung zählen. Und: Befragungen in der DDR der siebziger Jahre ergaben ebenfalls einen großen Unterschied in der Treue von Männern und Frauen, obwohl dort der Normalmann keine Chance hatte, Kunde einer der wenigen kontrollierten Staats"hostessen" zu werden.

Verheiratete Männer gehen vorrangig mit ledigen Frauen fremd, während der umgekehrte Fall viel seltener vorkommt. Niemand weiß, ob das tatsächlich so ist. Auf jeden Fall könnte ein solcher Unterschied nur einen kleinen Teil des verschiedenen Seitensprungverhaltens von Männern und Frauen erklären. Denn vor vierzig Jahren, als die übergroße Mehrheit der Erwachsenen verheiratet war (die Anzahl der Singles lag unter 10 Prozent) – als ledige Frauen also selten waren – waren die Unterschiede der Geschlechter in bezug auf Treue und Untreue genauso groß wie heute.

Ein gewiefter Meinungsforscher lüftete in den achtziger Jahren einen Zipfel des Schleiers, als er nach Einsammeln der Fragebogen auf die Idee kam, hinterher die Männer und Frauen unter vier Augen zu fragen, ob sie alle Fragen ehrlich beantwortet hatten. Und da gab es eine große Überraschung. Obwohl der Fragebogen anonym war, gaben viele Männer zu, daß sie die Zahl ihrer Partnerinnen ein wenig übertrieben hatten, während die Frauen gestanden, den einen oder anderen Seitensprung verschwiegen zu haben.

Kurz, für Männer ist es schmeichelhaft, viele Eroberungen gemacht zu haben, während Frauen sich selbst gern als treu sehen möchten und deshalb gern die eine oder andere Affäre als "Versehen" gedanklich verdrängen. Die Anonymität von Befragungen sichert die Aufrichtigkeit nur dann, wenn die Versuchspersonen zu sich selbst ehrlich sind. Und das ist in diesem sensiblen Bereich nicht immer der Fall. Liegt der Unterschied vielleicht nicht in der Häufigkeit der Seitensprüngen, sondern lediglich in der inneren Einstellung beim und nach dem Fremdgehen?

Ach, die Frauen möchten sich selbst gerne als "treu" sehen? Oder liegt es vielleicht nicht doch eher daran, dass "die Gesellschaft" eine Frau mit Affairen immer noch mehrheitlich als "Schlampe" ansehen würde - während ein Mann mit vielen Affairen zwar womöglich als "Charakterschwein" beschimpft, doch viel eher noch als "Toller Hecht" angesehen wird...

Die moderne Genanalyse lieferte kürzlich ein überraschende Bestätigung. Neuerdings ist es möglich, die Vaterschaft durch einen Gentest sicher zu bestimmen. Und da zeigte sich zur Überraschung aller Verfechter der starken weiblichen Treue: jedes zehnte Kind stammt nicht von dem Mann, der in der Geburtsurkunde als Vater angegeben ist (in der Regel der Ehemann). Gehen die Frauen genauso oft fremd wie Männer – aber verbergen sie es besser?

Viele Evolutionsbiologen haben inzwischen in ihren Erklärungen einen entsprechenden Schwenk vollzogen: Die Frauen holen sich die besten männlichen Erbanlagen von einem jungen, starken Mann, lassen das so gezeugte Kind aber von einem finanziell potenten Workaholic versorgen. Und auch die feministisch orientierte Soziologie kann mit den neuen Befunden leben. Männer beweisen ihre Macht, indem sie mit ihren Eroberungen protzen, und die benachteiligten Frauen unterlaufen das Machosystem, indem sie ihrem Herrn und Meister als Stammhalter ein Kuckucksei – also ein Kind mit fremden Erbanlagen – ins Nest legen.


 

Serie: “Typisch Frau – Typisch Mann”, Teil 8:

Zicke contra Macho
Schwierige Frauen- und Männertypen und wie man mit Ihnen klar kommt

Wer möchte nicht in jedem Moment gelassen und cool reagieren? Doch wem gelingt es schon immer, Fassung zu bewahren! In der Art und Weise, wie Frauen und Männer sich in Szene setzen, gibt es typische Unterschiede. Bei EGONet erfahren Sie mehr.

„Hör auf, ‘rumzuzicken!“ - „Mit deinen Machomanieren kommst du bei mir nicht durch!“

Oft gehört und mindestens ebenso oft selbst gesagt – mit diesen oder ähnlichen Worten. Schon immer setzten sich Frauen und Männer mit geschlechtstypischen Verhaltensweisen in Szene. In unserer Zeit, in der die traditionellen Geschlechtsrollen sich auflösen, sind wir aber besonders sensibel geworden gegenüber Versuchen, sich mit solchen unlauteren Mitteln in Auseinandersetzungen einen Vorteil zu verschaffen. Zickiges Verhalten ist eine Form, sich gegen Anpassungsdruck zu wehren. Machoverhalten zeugt von den Schwierigkeiten, als Mann ein neues Selbstverständnis zu finden.

Die Münchener Autorin Renate Haen („Das Zicken-Prinzip“, Ullstein-Verlag, DM 14,90) beschreibt typische Muster von zickigem Verhalten:

Die Opfer-Zicke: Sie leidet ständig an der Rücksichtslosigkeit und Selbstsucht Ihrer Mitmenschen. „Kannst du heute diesen Bericht noch durchsehen?“ fragt sie ein Kollege. „Klar“, antwortet sie mit müder Stimme, „ich muß sowieso drei Stunden länger bleiben, um alles zu schaffen, da kommt es auf zwei Stunden mehr auch nicht mehr an.“ Sie opfert sich auf, will aber nicht klagen – wie sie jedem klagend erzählt.

Das Selbstmitleid verschafft ihr Lustgewinn. Das Wissen, gebraucht zu werden, gibt ihr das Gefühl, wichtig zu sein. Ihr alle Arbeit abzunehmen, hilft gar nichts. Denn dann verschafft ihr der Mangel an Tätigkeit für andere neue Klagegründe. Aus der Opferrolle kann sie sich nur selbst befreien – durch den Entschluß, die eigenen Wünsche zu ergründen und rigoros zu verwirklichen.

Die Star-Zicke: Je mehr Aufmerksamkeit sie gewinnt, desto besser fühlt sie sich. Ob sie anderen mit ihren Allüren, ihrem schrägen Outfit und ihren permanenten Sonderwünschen auf die Nerven geht, ist ihr egal. Hauptsache, sie steht immer im Mittelpunkt und alles dreht sich um sie.

Sie wird von vielen Männern begehrt, läßt sich aber auf die Dauer nur von einem Phlegmatiker ertragen, den nichts aus der Ruhe bringt. Ihre Kolleg(inn)en brauchen viel Humor, um sich von dem Streß, den sie verbreitet, nicht anstecken zu lassen.

Die Mecker-Zicke: Sie findet selbst bei der besten Idee das sprichwörtliche Haar in der Suppe. Ihre Ansprüche an eine perfekte Arbeit, an gut erzogene Kinder oder eine ideal Partnerschaft sind so hoch, daß jeder, der versuchen will, sie zu erfüllen, von vornherein auf verlorenem Posten steht. Natürlich meinst sie es nur gut, wenn sie auf Risiken und Schwachstellen aufmerksam macht – und ihrer Umgebung die Freude an jeder Art von Unternehmung vermiest.

Das Schlimmste, was man im Umgang mit ihr tun kann, ist ihr zu widersprechen. Das löst endlose Diskussionen aus. Denn sie würde nie zugeben, daß sie Unrecht haben könnte. Fehler machen immer nur die anderen. Besser: sie für ihre Umsicht loben, das macht sie umgänglich. Und dann fragen, ob man nicht trotz möglicher Fehler die Unternehmung in Angriff nehmen kann, ohne zu erwarten, daß alles reibungslos verläuft.

Die Dickkopf-Zicke: Sie ist tagelang friedlich und umgänglich – bis jemand ein Verhalten zeigt oder einen Anspruch an sie stellt, der Mißbehagen bei ihr auslöst. Mit ihr zu diskutieren hat keinen Zweck. Wer ihr eine Begründung für ihr Sich-Quer-Stellen entlocken oder sie mit Argumenten umstimmen will, redet gegen eine Wand. Entweder man akzeptiert ihr Weigerung ohne Wenn und Aber oder man muß halt auf ihre Mitwirkung verzichten.

Die einzige Chance: ihre Weigerung hinnehmen, auf das Vorhaben verzichten oder auf Umwegen verwirklichen. Spürt sie den Versuch, sie umzuerziehen, reagiert sie ausgesprochen bockig. Für manche Dickkopf-Zicke ein Grund, aus heiterem Himmel den Partner zu verlassen oder ihren Job zu kündigen.

Typisch Frau? Vorsicht, meine Herren! Jede Zicke hat ihr männliches Gegenstück. Das sind sie:

Der Softie: Er versteht die Frauen vollkommen und faßt sie – wenn überhaupt – mit Samthandschuhen an. Was kann er dafür, daß er als Mann geboren wurde! Er zerfließt in Selbstmitleid. Er ist bereit sich für 5000 Jahre Patriarchat zu entschuldigen – wenn ihn die Frauen dann als Neuen Mann akzeptieren könnten. Aber statt dessen hat ihn schon wieder eine verlassen. Komisch, daß sich Frauen, die von ihren brutalen Liebhabern enttäuscht wurden, gern bei ihm ausheulen. Aber den Kerl aufgeben und zu ihm ziehen will keine von ihnen. Wieso sehen sie nicht, wie gut sie es bei ihm hätten?

Läßt ihn eine Frau zu nahe an sich heran, klammert er sich fest. Abstand halten! Der Mann muß erst mal mit sich selbst klar kommen. Mit etwas mehr Selbstbewußtsein kann er für selbständige Karrierefrauen ein zuverlässiger Partner werden, der seinen Anteil an Hausarbeit und Kindererziehung übernimmt.

Der Selbstdarstellungs-Macho. Männer, die sich gern vor anderen produzieren, sind attraktiv für weibliche Mauer­blümchen, die sein selbstsicheren Auftreten bewundern und seine egoistischen Launen tolerieren können. Aber Vorsicht! Solche Männer sind selten treu. Im Job sind sie erfolgreiche Verkäufer und PR-Manager, aber überall dort, wo es um Sicherheit und Solidität geht, eine Gefahr.

Wer sich mit ihnen einläßt, braucht viel Selbstbewußtsein und sollte in jeder Lage auf eigenen Füßen stehen. Wer es schafft, sie pausenlos zu loben, kann sie sogar zähmen. Denn für Anerkennung sind sie bereit, auf die Wünsche anderer einzugehen.

Der Macht-Macho. Er weiß genau, was er will – und was für die anderen das beste ist. Kleinigkeiten bringen ihn auf die Palme, und er hat keine Hemmungen, seine Wut zu zeigen. Er redet gern von Toleranz – bei anderen für seine Ansichten. Häufig gelingt es ihm, sich durchzusetzen: nicht mit Hilfe kluger Argumente, sondern weil die anderen um des lieben Friedens willen nachgeben.

Nur bedingungslose Unterordnung stimmt ihn friedlich. Selbstbewußte Frauen kann er nur aus der Ferne ertragen. Doch wenn der Macht-macho merkt, daß die anderen im Begriff sind, sich von ihm zurückzuziehen, ist er zum Einlenken bereit. Denn was nützt ihm Macht ohne Mitmenschen, über die er sie ausüben kann? Nutzen Sie diese Momente des Einlenkens und verhandeln sie knallhart mit ihm. Das nötigt ihm Respekt ab. Und die meisten Macht-Machos sind bereit, sich genau an ihre Vereinbarungen zu halten.

Der Pascha. Sie kennen das Klischee: Er kommt nach Haus, läßt sich in den Sessel fallen und verlangt nach Zeitung, Bier und Hausschuhen. Der moderne Pascha versteckt seinen Hang zur Bequemlichkeit und seinen Wunsch, sich bedienen zu lassen, hinter raffinierteren Ritualen. Der eine sprintet nach kurzer Begrüßung sofort in seine Garage oder in den Hobbykeller, wo er etwas Wichtiges zu richten hat. Der Frau bleibt der Haushalt, die Kinder und die Pflicht, Zeitung und Bier vorbeizubringen. Der andere hat nach Feierabend noch wichtige Besprechungen mit Kollegen, die reihum als Männerrunde mal bei jedem der Beteiligten zu Haus stattfinden. Ist seine Wohnung an der Reihe, darf die Frau vier Kerle statt sonst nur einen mit Bier und Steaks umsorgen.

Die sicherste Gegenwehr: das Bedienen und Umsorgen einstellen. Wenn er kein Bier kauft und in den Kühlschrank stellt, ist eben kein Bier da. Paschas lernen sehr schnell, für sich zu sorgen, wenn ihnen keine andere Wahl bleibt.

Natürlich gibt es auch die anderen Frauen und Männer, die weder versuchen, ihre Mitmenschen zu terrorisieren noch sich von ihnen bemitleiden zu lassen. Sie sind einfach sie selbst, wissen was sie wollen und handeln nach ihren Überzeugungen. Bei Konflikten vertreten sie ihre Meinung, lassen sich aber auch von besseren Argumenten überzeugen und sind kompromißbereit. Sie setzen sich weniger in Szene als die Zicken und Machos, aber als gute Freundinnen und Freunde sind sie unschlagbar.


 

 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 9:

Heulsusen und Prügelknaben
Wie wir als Kinder gelernt haben, was eine Frau und was einen Mann ausmacht

Wer sich als Frau in die Seele eines Mannes – oder als Mann in die Seele einer Frau – einfühlen will, sollte einen Blick in die Kindheit werfen. Denn trotz aller Angleichungen der letzten Jahre: die Weichen für das unterschiedliche Denken und Fühlen der Geschlechter werden immer noch in den ersten Lebensjahren gelegt.

Es ist seit Jahrzehnten bekannt: Mädchen werden schon in den ersten Lebenstagen von den Erwachsenen häufiger auf den Arm genommen, umschmust und geherzt. Ob es um die ersten Schritte, das erste Wort oder die Sauberkeitserziehung geht: an Jungen werden strengere Forderungen gestellt als an den weiblichen Nachwuchs. Aber daß Jungen im Schnitt später anfangen zu sprechen, ist kein Wunder: die Mütter sprechen mit den kleinen Mädchen häufiger als mit den Jungen. Jungen werden statt dessen häufiger geschlagen. Mädchen werden eher getröstet, wenn ihnen etwas mißlingt, Jungen eher bestraft. Dabei sind in den ersten Lebensjahren Jungen das schwächere Geschlecht: sie erkranken häufiger und ernster, ihre Säuglingssterblichkeitsrate liegt höher. Mehr Distanz und mehr Anforderungen: die Folgen lassen sich statistisch nachweisen: auf ein stotternde Mädchen kommen vier stotternde Jungen. Jungen sind doppelt so oft Bettnässer als Mädchen. In Fragen Nervosität und Hyperaktivität sind Jungen sogar siebenmal stärker betroffen – und zwar schon lange, bevor in der beginnenden Pubertät das aggressionssteigernde Männlichkeitshormon Testosteron die psychische Stabilität der Jungen für längere Zeit außer Kraft setzt.

Nanu? Woanders habe ich aber mal gelesen, dass bei Babys Jungs mehr in den Arm genommen und länger gestillt werden als Mädchen, die auch schon früher zur Sauberkeit erzogen werden und früher laufen lernen würden!
Was ist jetzt richtig? Oder gibt es zwischen Forschungsobjekten (ja nach anderen Ländern, anderen Sitten) so grosse Diskrepanzen?

Von früher Kindheit an haben Jungen daher schlechtere Kommunikationsfähigkeiten als Mädchen. Sie können sich nicht so gut ausdrücken. Auch wenn sie nicht mehr direkt zu hören bekommen, daß ein Junge nicht weinen darf: peinlich berührt sind die meisten Eltern doch und fürchten, er können ein Schwächling werden und sich nicht durchsetzen. Und durchsetzen muß er sich – von einem Mädchen wird das viel seltener erwartet. Wenn er mit Worten den Mädchen unterlegen ist, greift er zu den Fähigkeiten, in denen er ihnen von Natur aus überlegen ist: Prügeln. Sie sind kräftiger und beweglicher. Die Jungs merken genau, daß der Vater, der sie ausschimpft, weil sie sich geprügelt haben, insgeheim stolz ist, daß sein Nachfolger auf dem Weg ist, ein richtiger Mann zu werden. Auch feministisch aufgeklärte Mütter betrachten die Prügel, die ihr Sohn austeilt meist nachsichtiger, als wenn die Mädchen aufeinander einschlagen und sich an den Haaren ziehen.

Aber selbst dort, wo Eltern es schaffen, eine moderne Erziehung der Gleichheit der Geschlechter durchzuhalten – da sind immer noch die Gleichaltrigen. Und der Druck der Gruppe – egal, ob Schulklasse, Freundeskreise oder Nachbarschaftskinder – sorgt auf jeden Fall dafür, daß aus Jungen Kerle und aus Mädchen Frauen werden. Die amerikanische Psychologin Judith Harris erregte in den USA mit einem Buch Aufmerksamkeit, indem sie behauptete, daß die Gleichaltrigen einen größeren Einfluß auf die Persönlichkeitsentwicklung ausüben als die Eltern.

Auch wenn es im Einzelfall unterschiedlich sein mag, woher der größte Einfluß kommt: jeder von uns wird sich noch gut an Druck von Freund(inn)en und Konkurrent(inn)en erinnern können, seine Stärke oder Beliebtheit zu beweisen. Wer in seiner Klasse in die Rolle des Außenseiters gedrängt wurde, wird sein Leben lang mit Hemmungen zu kämpfen haben. Wer nur als Klassenkaspar zeitweise Aufmerksamkeit erringen konnte, wird auch später noch um die Beachtung anderer buhlen wollen. Den Leithammeln der Schulzeit fällt es zwanzig Jahre danach noch schwer, Konkurrenten neben sich zu dulden.

Diese Art der Sozialisation wirkt auch bei der Festigung der Geschlechterrollen. Jungen müssen gar nicht gedrängt werden, ein "richtiger Mann" sein zu wollen. Sie streben ganz von selbst nach derartigen Idealbildern, die ihnen Filme liefern und unter Gleichaltrigen als Bewertungsmaßstäbe wirken. Gefährliche Mutproben und Kämpfe sind an der Tagesordnung. Da können die Eltern noch so oft erzählen, daß gute Mathenoten wichtiger sind als eine gewonnen Prügelei: die einzige Schulleistung, die sofort Anerkennung verschafft, besteht darin, der beste im Sportunterricht zu sein.

Bei Mädchen verläuft die Identifikation mit der Weiblichkeit etwas unauffälliger, aber deswegen nicht weniger wirkungsvoll: Wissenschaftler zeigten, wie schon zwölfjährige Mädchen sich dem Klischee typisch weiblichen Verhaltens anpassen. Sie kichern, tuscheln und stellen sich beim Sport mit Absicht ungeschickt an, sobald Jungen in die Nähe kommen. Die Tatsache, daß Kinder es vorziehen, nur mit Angehörigen des eigenen Geschlechtes zu spielen und Freundschaften zu schließen, verstärkt die Selbsterziehung zur eigenen Geschlechtsrolle weiter.

Solche Entwicklung hat ihren Preis. Jungen sind nicht nur die hauptsächlichen Verursacher von Gewalt, sondern auch deren bevorzugte Opfer. Sie erleiden

  • Körperverletzung doppelt so oft wie Mädchen
  • Selbstmord dreimal so oft wie Mädchen
  • Raub bis zu sieben Mal so oft wie Mädchen.

Befragungen der Erwachsenen zeigen, daß diese Identifikation mit der eigenen Geschlechtsrolle außerordentlich wirksam ist. Zwar akzeptieren Männer stärker als früher, daß Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten sollen, daß beide sich in Haushalts- und Erziehungspflichten teilen sollen. Aber im Konfliktfalle (etwa zwischen Beruf und Haushalt) entscheiden beide immer noch zugunsten des Mannes, was den Beruf betrifft und überlassen ihr den Haushalt. Eine neue Untersuchung von Wolfgang Lipp und Jan Künzler von der Universität Würzburg und Wolfgang Walter vom Staatsinstitut für Familienforschung in Bamberg liefert dafür konkrete Zahlen. Verheiratete Frauen leisteten 1965 31 Stunden Hausarbeit pro Woche. Westdeutsche Männer trugen nur drei Stunden dazu bei, ostdeutsche Männer sieben Stunden. 1991 betrug die Arbeitszeit der verheirateten Frauen im Haushalt 27 Stunden in Ostdeutschland und 32 Stunden im Westen. Die Beteiligung ihrer Männer betrug im Osten 16 Stunden, im Westen 13 Stunden. Das heißt: es gibt eine Tendenz zur Annäherung, aber besonders im Westen leisten die Frauen im Haushalt immer noch mehr als doppelt soviel.

Die traditionellen Ideale, was "echte Männer" und "echte Frauen" sind, bestimmen weiter unser Partnerwahlverhalten. Das zeigte kürzlich eine repräsentative Umfrage der Zeitschrift "Elle" unter tausend Frauen. Danach werden sehr sensible Männer von mehr als jeder dritten Frau abgelehnt. Zwei Drittel finden offene, unkomplizierte Männer am erotischsten. Breite Schultern und eine kräftige Statur könnten nicht schaden.

Offenbar spielt der Geschlechtsunterschied eine wichtige Rolle beim Finden unserer Identität im Kindes- und Jugendalter. Wenn soziale Unterschiede zunehmend schwinden, werden äußere und Verhaltensunterschiede für die Identitätsfindung wichtiger. Diesen Prozeß mit aller Macht verhindern wollen, hätte wenig Sinn. Aber es sicher nützlich, sich der unterschiedlichen Entwicklung von Männern und Frauen bewußt zu werden, um einander besser zu verstehen.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 10:

Mimose trifft Rambo
Die Gefühlswelten von Frauen und Männern

Sie will über die Beziehung reden, er bastelt lieber an seinem Auto herum. Was ist dran am Klischee vom gefühlsunfähigen Mann? Unser heutiger Beitrag zeigt Ihnen, daß Gefühle durchaus nicht nur Frauendomäne sind. Aber im Umgang mit den Emotionen unterscheiden sich die Geschlechter grundlegend.

Sie sieht ein Problem. Er nicht. Sie will darüber reden. Er nicht. Im ersten Ehejahr beklagen 30 Prozent der Frauen seine Schweigsamkeit, wenn es um Empfindungen geht, im vierten Ehejahr sind es bereits 60 Prozent. Hat er denn keine Gefühle?

Oh doch, er hat. Auch Männer sind verletzlich, leicht zu kränken, kennen Ängste und Glücksmomente. Aber sie suchen nicht unbedingt das Gespräch darüber. Wie die Forscher seit einigen Jahren beweisen können, sind Gefühls- und Sprachzentrum im weiblichen Gehirn direkt miteinander verbunden, beim männlichen nicht. Kernspintomographien der kanadischen Forscherin Sandra Witleson brachten an den Tag, daß Männer ihre aus dem Stamm- und Kleinhirn kommenden Gefühle nur teilweise in der rechten Hirnhälfte verarbeiten. Die linke Hirnhälfte, die eintreffende Informationen mit Sprache und Verstand kombiniert, ist nicht beteiligt. Bei Frauen arbeiten dagegen beide Hirnhälften bei den Gefühlen zusammen und ermöglichen es ihnen, Gefühle bewußt zu machen und zu kommunizieren. Die unterschiedliche Erziehung, die bei Mädchen zwischenmenschliche Sensibilität, bei Jungs dagegen eine Einzelkämpfermentalität fördert, verstärkt diesen Unterschied.

Die meisten Frauen kennen die Folgen aus eigener Erfahrung. Männer denken noch, daß es in ihrer Beziehung keine Probleme gäbe, wenn ihre Partnerin schon mit ihrer besten Freundin ihre Trennungspläne bespricht. Tatsächlich gehen heutzutage 80 Prozent aller Trennungen von den Frauen aus. Eine Umfrage unter Männern, womit sie zur Zeit Problem hätten, nannte Beziehungsprobleme erst auf Platz 17. Weiter oben in der Prioritätenliste rangierten Sorgen mit dem ausbleibenden Karrieresprung, nicht funktionierende Computerprogramme und die Niederlage der Lieblingsmannschaft beim letzten Sonntagsspiel.

Kein Wunder, daß Bücher über das Wesen des Mannes (ebenso wie Bücher über das Wesen der Frau) fast ausschließlich von Frauen gelesen werden.
Mangelnde männliche Sensibilität? Das glauben nicht nur viele Frauen (und Männer), sondern auch zahlreiche Sachbuchautorinnen und Männerexpertinnen. Ihre Ratschläge, wie frau mit dem Mann umgehen soll, sind allerdings sehr verschieden. Die amerikanische Autorinnen Cheryl Benard und Edit Schlaffer empfahlen in ihrem Bestseller „Laßt endlich die Männer in Ruhe" (deutsche Ausgabe bei Rowohlt 1990), auf jeden Versuch, bei Männern Verständnis und Einfühlung zu erreichen, zu verzichten und lieber sich selbst mehr zu lieben und zu verwöhnen. Andere sind mit Erziehungstips bei der Hand, um den Mann zur Mitarbeit am eigenen Beziehungsproblem zu bewegen.

Eine französische Studie empfiehlt folgende vier Regeln:

Den Mann an Erfolgserlebnisse erinnern und dann erst über seine Gefühle reden. Er wird so gesprächsbereiter.

Ihm die Angst vor ausufernden Diskussionen nehmen durch Zeitbegrenzung („Können wir zehn Minuten über ... reden?")

Ihm um Rat fragen – so fühlt er sich nicht schuldig wegen Unsensibilität, sondern als Experte gefragt.

Ihm Komplimente machen, wie gut er sich einzufühlen bemüht.

Jede Leserin, die solche Regeln bei ihrem Partner anwenden möchte, sei gewarnt: der Mann merkt in aller Regel sehr bald, daß sie versucht, ihn zu manipulieren und zu erziehen – mit dem Ergebnis, daß er sich noch mehr abschottet.

Betrachten wir deshalb das männliche und weibliche Gefühlsleben im Vergleich und fragen uns, ob die Verschiedenheit nicht auch ihr Gutes hat.
Ein weitverbreitetes Vorurteil lautet: „Sie lebt allein aus dem Bauch heraus – er ist ein gefühlskalter Kopfmensch." Ein Fehlurteil, daß aus Verhaltensunterschieden falsche Schlüsse über die verborgenen seelischen Vorgänge ableitet. Psychologische Studien zeigen: Männer haben ein ähnlich starkes emotionales Empfinden wie Frauen. Die Unterschiede liegen vielmehr im Ausdruck der Gefühle.

Männer drücken aktiv-aggressive Gefühle offen aus, an denen Frauen eher im Stillen leiden: Zorn, Wut, Verletzung des Ehrgefühls und ähnliches.

Bei eher nach innen gerichteten Gefühlen wie Ängsten, Freude oder Trauer ist es umgekehrt. Hier fällt es den Frauen leichter, ihre Empfindungen zu zeigen.

Die Ursache liegt in den anerzogenen Rollenerwartungen. Männer sollen stark, aggressiv und unerschütterlich sein, Frauen und Mädchen dagegen sensibel, ängstlich und einfühlsam.

Ein zweites kommt hinzu: Heranwachsende Männer werden auf Leistung und Konkurrenz programmiert, Frauen dagegen auf soziale Kompetenz. Dem entspricht das Gefühlsleben der Geschlechter. Männer drücken Gefühle vor allem durch Handlungen aus, Frauen eher durch Gespräche. Dafür ein typisches Beispiel:
Frauen klagen immer wieder, wie schwer es Männern fällt, „Ich liebe dich" zu sagen. Sie glauben deshalb oft, daß seine Zuneigung nur oberflächlich sei – und wundern sich dann unter Umständen, daß er nach der Trennung mehr leidet als sie. Die Gründe, warum Männer vor diesen drei Wörtern zurückschrecken, liegen nicht in mangelnder Zuneigung.
Männer zeigen ihre Wertschätzung lieber durch Taten: daß sie ihren Tagesablauf an die Gewohnheiten ihrer Liebsten anpassen, ihr Outfit bewundern (oder ihr eine neue Bluse kaufen), Blumen mitbringen, sie zum Essen ausführen, ihr eine Reise schenken und ihre Neigung unterdrücken, nach anderen Frauen Ausschau zu halten. Für Frauen sind solche Taten noch kein Liebesbeweis, sondern bestenfalls Schritte auf dem Weg zum Ziel. Erst das „Ich liebe dich" oder gar der Heiratsantrag stellen für sie ein klares Bekenntnis dar.
Männer wiederum mißtrauen den Worten. Sie denken: Jeder kann „Ich liebe dich" sagen, ohne daß er es wirklich meint. Wenn ich dagegen eine Reise zu ihrem Traumziel organisiere, muß ich wirklich etwas leisten. In der Tat sind Männer, denen das „Ich liebe dich" leicht von den Lippen geht, oft Hobby-Casanovas, die wissen, daß sie mit entschiedenen Worten den Eindruck ernsthafter Absichten vermitteln.
Der „normale" Mann ist dagegen vorsichtig mit verbalen Liebeserklärungen. Im Beruf ist er gewohnt, Worte vor allem dort einzusetzen, wo Verträge zu schließen, also verbindliche Abmachungen zu treffen sind. Auf die man ihn später juristisch festnageln kann. Deswegen ist ein „Ich liebe dich" für ihn eine Festlegung auf die Zukunft. Zumindest aber eine Zusicherung lang anhaltender Treue. Und er weiß meist aus früheren Affären, daß Gefühle leider oft nicht beständig sind. Weder bei ihm noch bei den Frauen. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen.

Wollen Sie also wissen, wie es mit der Zuneigung steht:

Achten Sie als Mann darauf, ob sie mit Ihnen über ihre Gefühle spricht oder sie seit einiger Zeit lieber für sich behält.

Als Frau: Zählen Sie nicht, wie oft er „Ich liebe dich" sagt. Prüfen Sie vielmehr, ob er sich durch seine Handlungen unmißverständlich auf Sie festlegt.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 11:

Sex oder Liebe
Warum Männer trennen, was für Frauen zusammengehört

Männer sprechen von Liebe, um Sex zu bekommen. Frauen bieten Sex, um Liebe zu bekommen. Wollen Männer wirklich nur das eine, während Frauen nach dem ganzen Mann verlangen? EGO-Net beleuchtet die Hintergründe.

Von Calvin Coolidge, 1923-29 Präsident der USA, ist folgende Anekdote überliefert: Bei der Besichtigung einer Hühnerfarm erblickte seine Gattin einen Hahn, der gerade ein Huhn "trat". Wie oft der Hahn täglich seiner Pflicht nachkomme, fragte sie den Angestellten. Mehrere Dutzend Mal am Tag, lautete die Antwort. "Erzählen Sie das bitte auch dem Präsidenten", bat sie.
Als Coolidge wenig später den Hahn bei seinem Tun beobachtete, erzählte der Angestellte, worum ihn die Präsidentengattin gebeten hatte. "Immer mit derselben Henne?" fragte der Präsident. "Oh nein, immer eine andere", entgegnete der Angestellte. "Erzählen Sie das bitte auch meiner Gattin" entgegnete der Präsident.

Eine Fremde für eine Nacht erobern ist für die meisten Männer ein begehrtes Erfolgserlebnis. Für Frauen ist der One-night-stand in der Phantasie in aller Regel reizvoller als in der Wirklichkeit. Ein Geschlechtsunterschied, den Evolutionsforscher David Buss bei Befragungen von über zehntausend Personen in 37 Kulturen fand. Lange glaubten die Psychologen, daß allein die Doppelmoral der Gesellschaft Frauen vom Vergnügen am puren Sex ohne feste Bindung fernhielt. Aber die sexuelle Revolution nach 1968 brachte keine wesentliche Änderung im Empfinden der Geschlechter, nur eine allgemeine Lockerung der Tabus, die es leichter macht, über sexuelle Wünsche und Probleme zu reden. Deshalb sucht man seit den siebziger Jahren nach tiefer liegenden Gründen für die Verschiedenheit.

Die Soziobiologie entwickelte folgende Erklärung: In der Evolution setzen sich die Tier- und Pflanzenarten durch, deren Individuen besonders viele Nachkommen hinterlassen. Männliche und weibliche Organismen haben aber unterschiedliche Strategien, um dieses Ziel zu erreichen. Männer können im Laufe ihres Lebens Millionen von Samenzellen produzieren. Daher hinterläßt der Mann besonders viele Nachkommen, der mit möglichst vielen Frauen möglichst viele Kinder zeugt.

Ganz anders die Frau. Mehr als zwanzig Nachkommen pro Frau sind kaum drin. Die kann sie durchaus mit einem einzigen Partner haben. Wichtiger als viele Männer ist für sie, daß ihre überschaubare Kinderschar auch erwachsen wird und sie ihrerseits viele Enkel in die Welt setzen, damit die Gene auch wirklich über Generationen weitergegeben werden. Die weibliche Strategie ist deshalb darauf gerichtet, den Vater an der Mitarbeit bei der Versorgung und Erziehung der Kinder zu beteiligen.

Moooment mal. Die "Weibliche Strategie" zielt also darauf ab, dass allfällige Nachkommen gut versorgt werden, um auch erwachsen zu werden und ihrerseits wieder Nachwuchs in die Welt setzen zu können, schön und gut - aber wo steht eigentlich in Stein gemeisselt, dass daran unbedingt der Vater der Kinder beteiligt sein müsste? Wer für die Aufzucht von Kindern "zuständig" ist, hängt wohl also auch von der jeweiligen Gesellschaft ab... Aber egal, alles in allem scheint mir doch diese Weibliche Strategie auch "aus Genetischer Sicht" ziemlich vernünftig zu sein, wenn man mal davon ausgeht, dass Arterhaltung bzw. -Vermehrung gewissermassen in unseren Genen liegt.
Wenn ich mir aber die vermeintliche "Männliche Strategie" so ansehe, kann ich nur den Kopf schütteln, denn einer könnte theoretisch auch gut mit Hunderten von Frauen rummachen, ohne dass eine einzige davon schwanger würde - denn es wäre wohl ein etwas grosser Zufall, wenn eine Frau, mit der er vielleicht einmal das Lager teilt, dann auch gleich schwanger würde... Natürlich gibt's solche Zufälle, aber Zufall als Strategie? Selbst wenn also aus einer flüchtigen Affaire eine Schwangerschaft entstehen würde, wodurch sich seine Gene an eine nächste Generation vererben würden, ist für ihn doch noch lange nicht sicher, ob die Schwangerschaft auch ausgetragen wird und/oder der Nachwuchs überhaupt gesund das Erwachsenenalter erreichen wird... Es sei denn, die Frau hätte IHN ausgesucht, weil SIE ein Kind wollte! ;-)

Diese Rollenverteilung ist nicht vernunftgesteuert, sondern in unserem biologischen Erbe verankert. Das heißt, sie funktioniert unbewußt, über die unterschiedlichen Gefühlswelten von Männern und Frauen. Deshalb richten wir uns auch heute noch danach, obwohl wir die Zahl der Kinder längst bewußter Familienplanung unterworfen haben und sich knapp dreißig Prozent der jungen Frauen entscheiden, überhaupt kein Kind zu bekommen.

Hormonforscher haben inzwischen beweisen können, daß es diese vermutete unterschiedliche Gefühlssteuerung bei den Geschlechtern tatsächlich gibt. Das Hormon, das uns aktiv nach Sex (auch ohne Liebe) suchen läßt, ist das Testosteron. Beide Geschlechter verfügen darüber, aber der Mann in etwa zwanzig Mal höherem Maße. Bei Frauen konnte man nachweisen, daß diejenigen, die einen etwas höheren Testosteronspiegel haben als der Druchschnitt, auch von sich aus aktiver nach sexuellen Anregungen suchen. Frauen verfügen dagegen über mehr Oxytocin als Männer, ein Hormon, das Bindungsverlangen erzeugt. Der Unterschied macht aus Männern nicht automatisch tolle Hirsche. Er macht sie aber anfälliger gegen negative Auswirkungen von Sexentzug.
Ein Experiment französischer Wissenschaftler brachte es an den Tag. Männer und Frauen lebten mehrere Wochen lang sexabstinent. Täglich wurden sie auf ihre Konzentrations- und logischen Fähigkeiten getestet. Das Ergebnis: Während die Ergebnisse der Frauen im wesentlichen gleich blieben, ließen die Männer mit der Zeit deutlich nach. Aber nicht nur, daß sie die mathematischen Aufgaben nach zwei Wochen nicht einmal mehr halb so gut lösten wie zu Anfang! Sogar das Geruchs- und Geschmacksempfinden gingen beträchtlich zurück.

Die real existierenden Partnerschaften sind ein Kompromiß beider Strategien. Männer, die in stabilen Partnerschaften – insbesondere mit Kindern – leben, haben auch mehr Oxytocin im Blut als Singles. Schon auf der Ebene der Biologie gibt es zwei Gründe, warum Männer bereit sind, sich an eine Partnerin zu binden: erstens stehen den allermeisten nicht täglich neue Frauen zur Verfügung (die Prostitution bietet allerdings dieses Ventil gegen Bezahlung) und zweitens macht er die Erfahrung, daß eine neue Partnerin ihm erst dann ihren besten Sex bietet, wenn sich nach einigen Begegnungen eine gewisse Vertrautheit eingestellt hat.
Umgekehrt ist es für Frauen vorteilhaft, sich nicht an den ersten zu binden, der ihr im Leben über den Weg läuft, sondern mehrere Männer zu prüfen, bis sie den zuverlässigsten für eine Familiengründung gefunden hat. Wenn sie feststellen muß, daß er nicht der Mann ist, mit dem sie alt werden möchte, ist für sie eine schnelle Trennung wichtiger als für ihn: ihre biologische Uhr tickt. Nicht nur, weil sie irgendwann keine Kinder mehr bekommen kann. Sondern auch, weil sie um so leichter einen neuen Mann für sich begeistern kann, je jünger sie ist.

Aus dieser Rollenverteilung resultieren einige typische Unterschiede, die wir alle kennen:

Er läßt sich von ihren körperlichen Vorzügen anregen, sie eher von Verhaltensmerkmalen wie Charme, Humor, Komplimenten usw.

Er ist beim Sex schnell erregt, aber ebenso schnell auch befriedigt und wieder ernüchtert. Sie kommt nur langsam in Fahrt, dann aber für lange.

Sein erstes "Ich liebe dich" sagt er, wenn er mit ihr ins Bett will. Sie sagt ihr erstes "Ich liebe dich", wenn sie sich vorstellt, mit ihm leben zu können. (Ausnahmen gibt es – aber sie bleiben Ausnahmen.)

Wo Männer beim Sex unter sich sind (Homosexualität), ist der schnelle Partnerwechsel vorherrschend. Erst seit der AIDS-Gefahr gibt es unter Schwulen in nennenswertem Maße länger andauernde Monogamie. Umgekehrt sind bei lesbischen Paaren Bindungswünsche und Treue stärker als in heterosexuellen Beziehungen.

Prostitution ist fast ausschließlich eine Dienstleistung für Männer geblieben, daran hat auch die sexuelle Revolution nichts geändert. Nur acht Prozent der professionellen Sexdienstleister sind männlich – und von denen sind die meisten für männliche Homosexuelle tätig.

Obwohl also angeborene Neigungen einen starken Einfluß darauf haben, wie sehr wir Liebe und Sex aneinander koppeln, bleiben gesellschaftliche Wandlungen nicht ohne Wirkung. Nach Meinung des Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Sexualwissenschaft, Volkmar Sigusch, driften Liebe und Sexualität in der Gegenwart immer weiter auseinander. Der Grund: Heute stellen die meisten an ihre Beziehung die moralische Grundanforderung "den anderen lieben und ihm treu sein". Daraus folgt, daß man – wenn das Verliebtsein in der Alltagsroutine erstirbt – nicht mehr treu sein muß. Die moralischen Bedenken gegenüber Seitensprüngen mit Menschen, zu denen keine emotionale Bindung besteht, sinken. In früheren Jahrzehnten bildete das Treuegelöbnis der Ehe (mit und ohne Trauschein) ein wirksameres Hemmnis als heute gegenüber der Versuchung, sein Vergnügen außerhalb zu suchen. Die AIDS-Gefahr hat zwar dem Wunsch nach einer lebenslangen Leidenschaft zu einem einzigen, idealen Partner eine Renaissance beschert, in der Wirklichkeit haben aber nur sehr wenige über einen längeren Zeitraum als drei, vier Jahre diese Glück gefunden.


 

 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 12:

Zärtlichkeit und Leidenschaft
Was Frauen und Männer von einer lebenslangen Liebe erwarten

Glückliche Langzeit-Beziehungen sind seltener geworden als Trennungen. Die Sehnsucht nach der lebenslangen Liebe lebt aber fort. Ihre Erfüllung bleibt weiter möglich, allerdings verlangt sie einige Anstrengungen. Insbesondere die Fähigkeit, die Verschiedenheit der Partner als Chance zu sehen.

Bei Befragungen von Paaren, die mehr als zwanzig Jahre verheiratet sind und ihre Ehe als glücklich einschätzen, fanden Forscher eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Sie zeigen: das lebenslange Glück verlangt weder eine besondere Begabung noch das Zusammentreffen zweier sich perfekt ergänzender Charaktere. Worauf es ankommt, ist vielmehr der feste Wille, zusammen dauerhaft glücklich zu sein und dafür täglich etwas zu tun. Dies sind die wichtigsten Punkte:

Akzeptanz. Am Anfang jeder Beziehung steht Bewunderung, die jedoch nach einigen Monaten einer realistischen Einschätzung weicht. Das bedeutet, wir sehen, daß der Partner neben liebenswerten Seiten einige störende Eigenheiten hat, die wir ihm gern abgewöhnen würden. Frauen fangen an, den Mann zu kritisieren, was er als Nörgelei empfindet. Er wiederum fängt an, sie zu gängeln und in väterlicher Manier Anweisungen von sich zu geben, wenn sie lediglich ein verständnisvolles Ohr für ihre Sorgen sucht. Glückliche Paare haben auf gegenseitige Erziehungsversuche verzichten gelernt. Statt dem andern zu sagen, was er tun soll, äußern sie lieber Wünsche, die leichter auf ein offenes Ohr stoßen als Anordnungen und Beschwerden.

Konstruktiv streiten. Konflikte sind unvermeidbar, da keine zwei Menschen dauerhaft ein Herz und eine Seele sein können. Entscheidend für die Beziehung ist, wie der Konflikt ausgetragen wird. Jeder Streit um die Frage, wer recht hat und richtig handelte, wirkt zerstörerisch. Frauen neigen dazu, abweichende Meinungen als Zeichen von Liebesverlust zu nehmen. Männer wiederum fühlen sich in ihrer Kompetenz angegriffen. Ein konstruktiver Streit akzeptiert die Verschiedenheit und sucht nach Lösungen für die Zukunft. Die beiden klären zunächst, worin die Meinungsverschiedenheit besteht, welche unterschiedlichen Wünsche hinter dem Konflikt stehen – und suchen dann nach möglichen gemeinsamen Lösungen.

Gemeinsamkeiten aufbauen. Dies wird immer schwieriger, da Individualität sehr in Mode ist. Immer häufiger treffen zwei Personen aufeinander, die nicht ein gemeinsames Hobby haben. Wenn beide noch in der ersten Phase der Verliebtheit anfangen, sich Interessen zu suchen, denen sie zusammen nachgehen, läßt sich diese Hürde überwinden. Sex ist zwar wichtig, reicht aber auf Dauer als Band nicht aus. Außer Hobbys verbinden ein Paar auch kleine Alltagsrituale.

Freiräume. Neben den Gemeinsamkeiten werden unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse bestehen bleiben. Glückliche Paare nehmen sie nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung, die beide immer wieder neu in die Beziehung einbringen. Das bedeutet, das beide einen Teil ihrer Zeit allein oder mit anderen Leuten verbringen. Frauen haben im allgemeinen stärkere Bedürfnisse nach Nähe, während die Männer nach Zeiten starker Nähe unwillkürlich nach Unabhängigkeit suchen. Das richtige Maß als Paar zu finden, kann einige Zeit dauern. Je mehr die Distanzbedürfnisse respektiert werden, desto eher suchen die Partner von allein wieder die Nähe – und empfinden sie nicht als einengende Verpflichtung, sondern als Glück.

Wir-Gefühl. Es kommt nur in zweiter Linie darauf an, wieviel Zeit beide tatsächlich miteinander verbringen. Entscheidender ist, ob die Partner sich auch dann, wenn sie für sich sind, mit dem andern verbunden fühlen. In den letzten Jahren nimmt die Zeit der Leute zu, die sich als Karriere-Persönlichkeit sehen, die nebenher noch eine Partnerschaft laufen hat. Die Stabilität solcher Beziehungen ist gering. Nur wo beide sich zuerst als Partner sehen, die an einem Strang ziehen und innerhalb dieser Einheit ihre individuellen Ziele verfolgen, übersteht die Beziehung auch stärkere Belastungsproben.

Sein wie der andere uns erleben möchte. Offenheit und Ehrlichkeit sind wichtig, aber nicht ausreichend. Glückliche Beziehungen beinhalten eine gewisses Maß an Manipulation und Verstellung. Das Idealbild, daß wir uns anfangs vom Partner machten, weicht bald einer Ernüchterung. Ihr geht es mit uns ähnlich. Glückliche Paare finden eine Balance zwischen Idealisierung und Realität. Er sieht sie als scharfe Geliebte in gewagtem Minirock und engem Top? Sie sieht in ihm den verständnisvollen Zuhörer und starke Schulter in Krisenzeiten? Kluge Partner folgen der "Als-ob"-Strategie. Sie spielen wenigstens zeitweise das Spiel des andern mit und erfüllen seine Wünsche – auch wenn sie lieber sich im Schlabberpullover aufs Sofa fallen lassen und er lieber den Fernsehnachrichten als ihren kleinen Sorgen zuhören würde.

Leidenschaft bewahren. Leicht gesagt, wenn der Partner durch seine tägliche Anwesenheit seine letzten Geheimnisse verliert! Doch die Mühe lohnt sich, nicht zuletzt, um den eigenen Spaß an Sex, Eroberung und Zärtlichkeit nicht zu verlieren. Die größte Gefahr, die langandauernden Beziehungen droht, ist Verwandlung von Mann und Frau in eine Art Bruder und Schwester. Alles, was die beiden noch zusammenhält, ist eine oberflächliche Freundschaft aus Gewohnheit und Langeweile. Schläft das Feuer gegenseitiger Anziehung ein – greifen Sie zu allen nur denkbaren Mitteln, um es wieder anzufachen. Kurzurlaub in romantischer Umgebung, neue sexuelle Varianten ausprobieren, ein Liebesmal inszenieren ... Das erfordert einigen Aufwand und vielleicht auch Überwindung. Doch die wiedererwachende Leidenschaft ist es wert. Geben Sie Ihrer Partnerin Zärtlichkeit und Geborgenheit bzw. Ihrem Partner die Chance Sie immer wieder neu zu erobern und in Ekstase zu versetzen.

Emotionaler Gesprächsstil. In vielen Beziehungen sinkt die Zeit für Gespräche auf unter fünf Minuten am Tag. Glückliche Paare reden viel miteinander. Aber worüber? Schließlich erlebt man das meiste miteinander, hat sich also nicht viel allein Erlebtes zu erzählen. Das Geheimnis besteht im Wie. Vertraute Partner tauschen nicht so sehr Fakten aus, als vielmehr ihre Empfindungen. Daß vielen diese Gespräche nicht gelingen, liegt nicht an einer generellen Mundfaulheit. Sowohl Männer als Frauen können jeden Tag stundenlang mit ihren besten Freunden reden. Im Paar treffen aber ein Mann und eine Frau aufeinander und damit unterschiedliche Gesprächsstile... In glücklichen Paaren hat der Mann gelernt ihr zuzuhören und die Frau nach Dingen zu fragen über die Männer gern reden: berufliche Erfolge, Hobbys und ähnliches.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 13:

Männliche Logik und weibliche Intuition
Wie verschieden die Geschlechter ihre Umwelt wahrnehmen

Wir alle haben Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut – was wir aber mit diesen Sinnen für Informationen aufnehmen, hängt nicht zuletzt davon ab, ob wir Mann oder Frau sind. So mancher Verhaltensunterschied erklärt sich daraus, daß wir die Welt mit unterschiedlichen Augen betrachten.

Stellen Sie sich vor, Sie schenken zu Weihnachten einem Vorschulkind Holzbausteine, um ein Haus zu errichten – einmal einem Jungen, ein andermal einem Mädchen. Sind die Kinder im richtigen Alter, werden beide anfangen, das gewünschte Bauwerk zu errichten. Doch beobachten Sie, was dann geschieht. Der Junge wird versuchen, sein Haus immer perfekter und höher zu bauen, es mit anderen Bausteinen zu kombinieren oder eine Stadt herum zu konstruieren. Das Mädchen holt dagegen Puppen und Stofftiere heran, um das Haus mit Leben zu bevölkern.
Lange Zeit glaubten die Wissenschaftler, das sei allein eine Folge der Erziehung. Jungen würden an Technik und Mädchen an Puppen herangeführt. Das stimmt zwar, aber nur weil Mädchen von Natur sensibler für Zwischenmenschliches sind, Jungen dafür aber ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen besitzen.

Sehen: der optische Sinn ist beim Menschen der wichtigste. Rund 80 Prozent der Sinnesdaten, die unser Gehirn verarbeitet, erreichen uns über die Augen. Der Unterschied der Geschlechter kann nicht in der Schärfe der Augen liegen, denn Brillenträger gibt es überall. Aber aus den Millionen von optischen Daten, die jede Minute unsere Netzhaut erreichen, werden nur wenige Prozent über den Sehnerv ans Gehirn weitergeleitet, die übrigen fallen einer Vorauswahl zum Opfer – und in dieser Vorauswahl liegt der Unterschied.
Da die Erbinformationen für die Farbrezeptoren im Auge auf dem X-Chromosom liegen und Frauen zwei davon haben, nehmen Frauen Farben im allgemeinen differenzierter auf. Wegen dieses Erbunterschieds kommt zum Beispiel die Rot-Grün-Farbblindheit fast nur bei Männern vor. Doch auch gesunde Männer haben Schwierigkeiten Unterschiede von Orange und Rosa oder Abgrenzungen (z.B. von Grün – Türkis – Blau) einigermaßen sicher zu erkennen.
Männer sind dagegen in der räumlichen Orientierung überlegen. Daß Frauen die größeren Probleme mit dem Rückwärts-Einparken haben, wurde schon oft beschrieben. Männer prägen sich Wege ein, indem sie sich Richtungen merken. Frauen haben dagegen mit Landkarten Probleme – vor allem, wenn sie nicht nach Norden fahren, also so, wie die Karte gezeichnet ist – erkennen Wege aber wieder, wenn sie sich konkrete Orientierungspunkte gemerkt haben. Was Frauen besser können: verschiedene räumliche Tätigkeiten miteinander koordinieren, zum Beispiel mit einer Hand die Zähne putzen, mit der anderen einen Spiegel sauberrubbeln. Der Grund: im weiblichen Gehirn ist der Corpus callosum (der Balkenkörper, der rechte und linke Hirnhälfte verbindet) bis zu 30 Prozent dicker.
Ein weiterer Unterschied: Männer haben eine bessere Tiefensicht, also eine bessere Wahrnehmung der dritten Dimension. Frauen haben hingegen den besseren Blick für Einzelheiten im Nahfeld. Das ist auch die Quelle der berühmten weiblichen Intuition. An Nuancen der Körpersprache erkennen Frauen die Befindlichkeit ihrer Mitmenschen und entlarven Schwindeleien eher als Männer. Bekanntlich können Männer ihre Affären viel schwerer verheimlichen als Frauen. Der mangelnde Blick für Details, gekoppelt mit männlichem Wagemut ist schuld daran, daß Männer viel öfter verunglücken als Frauen. Schon bei Kindern geraten die Mädchen nur halb so oft unter Autos, wenn sie die Straße überqueren. Bei den Erwachsenen setzt sich die stärkere männliche Gefährdung fort. Eine neue Studie der Universität von Michigan zeigt, daß besonders in Städten lebende Männer ein bis zu 62 Prozent höheres Todesrisiko haben.

Hören: Von frühester Kindheit an sind Mädchen den Jungen sprachlich überlegen. Das zeigt sich nicht nur im Wortverständnis, sondern auch im Gehör für Tonfall und Lautstärke. Weibliche Babys reagieren doppelt so empfindlich auf laute Geräusche als kleine Jungen. Später findet man auf Heavy-metal-Konzerten hauptsächliche männliche Fans, den meisten Mädchen ist die Musik zu laut und zu wenig differenziert.
Der einzige Hörbereich, wo Männer besser abschneiden, ist das Erkennen der Richtung, aus der ein Geräusch eintrifft. Ansonsten ist Hören keine männliche Domäne. Daß Männer nicht zuhören, ist schon fast zum Klischee geworden. Das hat nicht nur mit mangelndem Interessen an Beziehungen zu tun. Akustische Informationen haben für sie keinen hohen Stellenwert. Im Kino stellen Männer in Actionfilmen, die von aufregenden Bildern leben, die Mehrheit der Zuschauer. Dialoge gibt es kaum, die meisten Töne stammen von Explosionen und Zusammenstößen. Frauen sind in der Überzahl in Filmen, in denen optisch weniger passiert und die Spannung in den sprachlich ausgetragenen Konflikten der Haupthelden liegt.

Geruch: Frauen lieben Blütenduft und Parfüms. Ihr Geruchssinn ist empfindlicher als der der Männer und ist stärker mit ihrer Gefühlswelt verbunden. Einige Geruchswahrnehmungen sind spezifisch. Besonders in der Zeit um den Eisprung sind Frauen sensibel für Pheromone und andere männliche Substanzen, die sie wahrnehmen ohne einen beschreibbaren Geruch zu erkennen. Das heißt, sie finden einen Mann, dessen Eigengeruch auf ein passendes Immunsystem hinweist, sympathisch. Gefragt, was sie gerochen haben, antworten sie jedoch: "Nichts."

Geschmack: Männer reagieren stärker auf salzig und bitter, Frauen stärker auf Süßes. Diese Unterschiede sind jedoch nicht sehr ausgeprägt, erklären aber vielleicht, warum Männer eher auf Bier und herzhaftes Steak, Frauen eher auf Wein, Likör und Schokolade ansprechen.

Berührungen: Die weibliche Haut ist dünner und deshalb im Tastsinn empfindlicher. Schon wenige Tage nach der Geburt reagieren Mädchen nachweisbar sensibler auf Berührungen. Das Mädchen von den Müttern mehr gestreichelt werden, ist eine Folge der Tatsache, daß bei ihnen Berührungen eine stärkere positive Reaktion zeigen. Der Unterschied hat aber auch eine hormonelle Komponente. Das Hormon Oxytocin, das Berührungs- und Bindungsbedürfnisse auslöst, wird in erster Linie bei Frauen gebildet, da es beim Stillen eine wichtige Funktion hat.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 14:

Mann oder Frau – wer ist gesünder?
Weshalb Frauen länger leben, aber öfter krank sind

Männer leben im Schnitt 74, Frauen aber 80 Jahre. Sind in punkto Krankheit und Gesundheit also Frauen das starke Geschlecht? EGO-Net klärt auf.

Männer gelten nicht nur als kurzlebiger, sondern auch als Jammerlappen. Es heißt, sie machen aus dem kleinsten Wehwehchen eine Staatsaffäre, während Frauen die Zähne zusammenbeißen und weiter Haushalt und Beruf schmeißen. Still wie der Indianer, der keinen Schmerz kennt.

Die Statistiken widerlegen dieses Bild. Sie zeigen: Frauen gehen häufiger zum Arzt. Sie nehmen deutlich mehr Medikamente ein. Warum? Weil sie sich öfter krank fühlen, und zwar im Schnitt dreiviertel ihrer Lebenszeit. Dabei achten sie mehr als Männer auf eine gesunde Lebensweise, legen Wert auf ausgewogene Ernährung, trinken weniger Alkohol, rauchen weniger und setzen sich seltener gefährlichen Situationen aus (zum Beispiel im Straßenverkehr).

Vielleicht sind die Statistiken falsch? Vielleicht behandeln die Ärzte einfach Männer und Frauen unterschiedlich?

Da ist in der Tat etwas dran. Die Tatsache, daß bis in jüngste Zeit die meisten Ärzte Männer, die meisten Patienten aber Frauen sind, blieb nicht ohne Folgen. Männliche Patienten werden fast ausschließlich auf körperliche Krankheitsursachen hin behandelt. Seelische Anteile vermuten die Ärzte meist nur bei Frauen. Deswegen werden Beruhigungs- und Schlafmittel viel häufiger Frauen verschrieben.

Nicht ganz zu Unrecht. Frauen erkranken dreimal häufiger an Depressionen. Sie fühlen sich auch häufiger krank, während Männer Alarmzeichen ihres Körpers eher ignorieren und öfter an Krankheiten sterben, die bei Früherkennung heilbar sind.

Körpervorgänge, die mit dem weiblichen Geschlecht zusammenhängen – Menstruation, Schwangerschaft, Gebären und Wechseljahre – gelten in der traditionellen Schulmedizin als eine Art von Krankheit. Sie werden diagnostiziert und mit Geräten und Medikamenten therapiert. Dies hat Folgen: Bis vor etwa zehn Jahren galt die Hysterektomie (die operative Entfernung der Gebärmutter) als wichtigstes Allheilmittel gegen Beschwerden in den Wechseljahren. Heute schätzen Experten, daß vier von fünf derartigen Operationen überflüssig waren.

In einer Patriarchalen Welt, in der Frau-Sein an sich ja gewissermassen schon eine Krankheit oder zumindest ein Makel darstellt, ist es wohl auch kein Wunder, wenn sich Frauen öfters krank fühlen, als sie eigentlich müssten...
Und bei einer positiven Einstellung zur eigenen Weiblichkeit gibt's beispielsweise auch weniger Monatsbeschwerden, als wenn einem Mädchen von Kindesbeinen das Gefühl vermittelt wurde, das wäre ja sowieso "Pfui!" und überhaupt blablabla...

In anderen Bereichen wurde aber der Geschlechterunterschied vernachlässigt. Zum Beispiel bei der Wirkung von Medikamenten. An den vorgeschriebenen Studien zur Neuzulassung einer Arznei nahmen vorrangig junge Männer (meist Studenten) teil – in der Annahme, daß alles, was sie vertragen, auch für Frauen unbedenklich ist. Dieses Fehlurteil machte in einem Fall Geschichte: das Schlafmittel Contergan, von 1960 bis 1962 als Medikament in der Bundesrepublik zugelassen. Der enthaltene Wirkstoff Thalidomid verursachte schwere Mißbildungen bei den ungeborenen Kindern der werdenden Mütter, die das Mittel einnahmen.

Inzwischen ist vorgeschrieben, daß nach Tierversuchen alle neuen Mittel an Versuchspersonen beiderlei Geschlechts zu testen sind. Dennoch besteht ein Restririko, da laut Gesetz bis 2005 noch Mittel aus den Zulassungsjahren vor 1976 verkauft werden dürfen, die noch keine Neuüberprüfung nach modernen, strengen Kriterien durchlaufen haben.

Die Unterschiede, die das System der Medizin macht, sind aber nicht allein für den Geschlechtsunterschied verantwortlich. Frauen und Männer sind tatsächlich anders gesund. Und anders krank.

Frauen haben in ihrem Erbgut zwei X-Chromosomen, Männer ein Y- und ein X-Chromosom. Erbkrankheiten, die sich nur auf einem X-Chromosom befinden, brechen daher nur bei Männern aus. Bei Frauen wird die Erbinformation in diesem Fall vom gesunden X-Chromosom abgelesen. Dieser Unterschied wird auch für die geringere Lebenserwartung der Männer mit verantwortlich gemacht. Im Alter häufen sich Ablesefehler im Erbmaterial. Bei Frauen wird eine Fehler durch Ablesen des anderen X-Chromosoms ausgeglichen, bei Männer nicht.

Außerdem liegen wichtige Erbfaktoren der Immunabwehr auf dem X-Chromosom. Das weibliche körpereigene Abwehrsystem reagiert deshalb wachsamer und stärker auf Krankheitskeime, eine Anpassung an die urzeitliche Bedingungen der Fortpflanzung, als die Todesrate infolge Schwangerschaft und Geburt sehr hoch war. Dies schützt Frauen einerseits besser vor Viren und Bakterien. Andererseits häufen sich Krankheiten, bei denen das überempfindliche Immunsystem irrtümlich körpereigene Zellen angreift (Autoimmunerkrankungen). 75 Prozent aller Rheumapatienten sind daher weiblich.

Männer leben gefährlicher. Sie verursachen mehr Sport- und Verkehrsunfälle. Selbstmorde werden zwar insgesamt häufiger von Frauen unternommen. "Erfolgreich" vollendete Versuche gehen jedoch zu drei Vierteln auf das Konto von Männern. Vorzeitige Todesfälle (vor dem 65. Lebensjahr) kommen folglich zum überwiegenden Teil bei Männern vor. Außer erhöhtem Risiko sind noch zwei weitere Faktoren dafür verantwortlich. 

Erstens sind Personen, die sich mit extrem ungesunder Lebensweise zugrunde richten (zum Beispiel Alkoholismus) in der Mehrzahl Männer. Vor dem Rentenalter erkranken Männer fünfmal häufiger an Bronchial- oder Lungenkrebs und viermal häufiger als Herzinfarkt. Frauen holen aber auf. Der Anteil der Alkoholikerinnen und Raucherinnen wächst und damit auch ihr Anteil an den genannten Folgekrankheiten.

Zum zweiten sind Frauen durch ihr Geschlechtshormon Östrogen vor Herzinfarkten geschützt. Es beugt Kalkablagerungen in den Gefäßen vor – zumindest bis zu den Wechseljahren. Danach ist aber auch bei ihnen der Herzinfarkt Todesursache Nummer Eins.

Zwar sind weniger Frauen als Männer von Alkohol und Nikotin abhängig. Aber wenn, sind die Frauen stärker gefährdet als Männer. Der weibliche Organismus stellt das Enzym Äthanoldehydrogenase nur in geringen Mengen zur Verfügung und baut deshalb Alkohol viel langsamer ab. Deshalb sollten Frauen die Empfehlung "Ein Glas Wein am Tag ist gesund" wörtlich nehmen. Bei Männern dürfen es zwei bis drei Gläser sein. Ähnlich ist die Lage bei Zigaretten. Der weibliche Körper reagiert empfindlicher auf die im Rauch enthaltenen Teerteilchen. Das Risiko, eines Tages Lungenkrebs zu bekommen, ist bei gleichem Tabakkonsum über die Hälfte höher als bei Männern. Vor zehn Jahren rauchte jede zehnte Frau, inzwischen ist es jede Dritte. In der jüngeren Altersgruppe (bis 55 Jahre) ist die Veränderung schon zu spüren. Die Häufigkeit von Lungenkrebs stieg bei Frauen diesen Alters um 140 Prozent!

Frauen werden im Schnitt zwar sechs Jahre älter als Männer. Die wenigen Männer, die entgegen dem statistischen Durchschnitt sehr als werden, sind aber meist rüstiger als Frauen der gleichen Altersstufe. Bei den 70jährigen ist der Anteil geistig reger Frauen größer als der Anteil geistig reger Männer. Bei den über 80jährigen ist die Lage genau umgekehrt. Ganz extrem wird es bei der kleinen Minderheit, die 100 Jahre und älter wird. Bei den 100jährigen sind nur 20 Prozent Männer. Bei den 105jährigen beträgt der Anteil der Männer dagegen 40 Prozent!

Bei Paaren ist die Gesundheit des Mannes vom Verhalten seiner Frau abhängig, wie eine Studie der Universität Chicago kürzlich bewies, in der 3000 Paare über längere Zeit beobachtet wurden. Das Ergebnis: Engagieren sich die Frauen stark im Beruf (40 oder mehr Arbeitsstunden pro Woche), wirkt sich das nachteilig auf den Gesundheitszustand ihrer Männer aus. Sie ernähren sich ungesünder, treiben weniger Sport, gehen seltener zum Arzt und büßen nach und nach ihre soziale Kontakte ein. Vergleicht man Paare mit Alleinlebenden, profitieren im Schnitt beide Geschlechter gesundheitlich von der Beziehung – jedoch die Männer stärker als die Frauen.

So sooo... Eine Ehefrau ist also gewissermassen für die Gesundheit ihres Mannes verantwortlich? Umgekehrt scheint es aber wohl eher so zu sein, dass ein Ehemann für eine Frau nicht unbedingt ein gesundheitsfördernder Faktor ist...


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 15:

Für sie die Pille – für ihn die Spritze
Wann gibt es endlich Gleichberechtigung in der Empfängnisverhütung?

Die Antibabypille ist seit gut vierzig Jahren auf dem Markt und wird von Jahr zu Jahr verbessert. Die Pille für den Mann, obwohl seit Jahren im Gespräch, läßt immer noch auf sich warten. Zeichnet sich endlich eine Wende ab?
EGO-Net berichtet über die neuesten Trends.

Nach einer Studie der Psychologinnen Annette Boerger und Caroline Mantey hält die Gleichberechtigung zur Jahrtausendwende endlich auch Einzug in die Schlafzimmer. Die Wünsche und Vorstellungen der Frauen und Männer in punkto Sex nähern sich immer mehr an. Zwei Beispiele:

Selbstbefriedigung: bei Männern seit Jahren bei 98 Prozent, bei Frauen seit den 60er Jahren Anstieg von knapp 50 auf 83 Prozent.

One-night-stand mit Fremden: halten ebensoviel Männer wie Frauen (37 Prozent) bei sich selbst für akzeptabel. Gefühle für den Fremden wollen aber 60 Prozent der Frauen empfinden (Männer: 50 Prozent).

Die Zahl der Männer, die Verantwortung für die Verhütung tragen wollen, hat seit dem Aufkommen von AIDS und der Renaissance des Kondoms stark zugenommen. Zwei Drittel wären bereit, eine Pille für den Mann zu nehmen. Bei den Frauen ist umgekehrt das Mißtrauen gegen die Antibabypille gewachsen, vor allem weil sie das Thromboserisiko fürchten. Berechtigt ist diese Angst besonders bei Raucherinnen. Ärzte dürfen Frauen unter 30, die zum ersten Mal mit der Pille verhüten, bestimmte Präparate nicht mehr verschreiben.

Laut Statistik verhüten in Deutschland 54 Prozent mit der Pille, 13,5 Prozent mit der Spirale, 19 Prozent mit dem Kondom und knapp 7 Prozent mit Sterilisation. Nur rund 6,5 Prozent wählen andere Methoden wie

Zäpfchen und Gel: samentötende Substanzen, die in die Vagina eingeführt werden und sich bei Körperwärme auflösen;

Diaphragma: Gummikappe, die den Eingang zum Gebärmutterhals verschließt und
mit am Rand mit samentötendem Gel verschlossen wird;

Kombimethode: Körpertemperaturmessung und Beobachtung des Zervixschleims,
der an fruchtbaren Tagen dünnflüssig und durchsichtig wird;

Computermessung 1: ein Sensor mißt die Aufwachtemperatur im Mund und
errechnet daraus die fruchtbaren Tage;

Computermessung 2: aus einer Urinprobe wird der Hormonspiegel gemessen und
die Fruchtbarkeit errechnet, nach neuesten Untersuchungen viel zuverlässiger
als die Messung der Mundtemperatur.

Weitere neue Methoden:

die Hormonspirale, bei der statt Kupfer ein Gestagen-Depot einführt, das schrittweise über drei Jahre freigesetzt wird; sie verhindert die Befruchtung durch Verdickung des Zervixschleims;

die Gestagene und Östrogene werden nicht als Pille eingenommen, sondern als Depot am Arm unter die Haut gespritzt, wo allmählich abgebaut wird; die lästige Pflicht, keinen Tag die Pille zu vergessen, entfällt;

die Mikrophasenpille, deren Östrogen- und Gestagenanteil in den ersten 7 Tagen sehr gering und in den Folgetagen immer noch 30 Prozent unter dem der klassischen Pille bleibt; zwei der neuen Pillen mit dem Gestagen-Wirkstoff Drospirenon machen außerdem nicht mehr dick (was für 13 Prozent der Frauen bisher ein Grund war, die Pille wieder abzusetzen).

Ein neue Erfindung soll demnächst die Bestimmung des Eisprungs noch mehr vereinfachen. Die amerikanische Firma Procter & Gamble hat Slipeinlagen entwickelt, die durch einen purpurnen Farbklecks auf goldenem Hintergrund anzeigen, wann die fruchtbaren Tage nahen. Die Einlagen regieren auf kleinste Schwankungen von Progesteron, Östrogen und dem Follikel-stimulierenden Hormon.
Einlagen, die die bevorstehende Menstruation beziehungsweise eine Schwangerschaft anzeigen, sind ebenfalls geplant.

Auffällig ist: alle diese Neuerungen ließen die Verantwortung bei der Frau. Zwar wurde seit Jahrzehnten an der Verhütung für den Mann geforscht und immer wieder mal ein Durchbruch verkündet. Am Ende stellte sich aber stets heraus, daß das Produkt entweder ganz unfruchtbar macht oder Impotenz auslöst – zugegeben, eine sichere Verhütungsmethode, die zugleich den Sinn der Verhütung mit beseitigt.

Das Prinzip ist immer das gleiche. Dem Mann werden Progesterone (Gelbkörperhormone) – weibliche Hormone, deren natürliche Funktion darin besteht, die Versorgung eines befruchteten Eis vorzubereiten – in die Blutbahn gegeben, die bei ihm die Samenproduktion unterdrücken. Leider unterbinden sie gleichzeitig die Produktion des männlichen Hormons Testosteron und damit auch die Sexualfunktion. Um das zu verhindern, muß zugleich Testosteron von außen zugeführt werden. Durch die Kombination beider Hormone sollen die Spermien verschwinden, aber die Fähigkeit des Mannes zum Sex erhalten bleiben.

Obwohl schon viele Jahre experimentiert wird, hat die Forschung noch eine Reihe von Problemen zu lösen. Im Unterschied zur Frau hat der Mann nicht nur wenige fruchtbare Tage, sondern Spermien werden ständig produziert. Eine Verhütungsmethode muß daher diese Funktion ständig unterdrücken. Der Eingriff in seinen Hormonhaushalt muß deshalb viel stärker ausfallen. Die Antibabypille setzt die Frau quasi einer künstlichen Scheinschwangerschaft aus, imitiert also einen gesunden Zustand. Die ständige Samenunterdrückung bei Mann ist dagegen von der Natur nicht vorgesehen. Sie ist krankhaft und muß daher durch medizinische Gegenmaßnahmen ausgeglichen werden.

Außerdem läßt sich die Samenproduktion nicht vollständig unterbinden. Einige 10 000 Spermien bleiben immer übrig. Das macht eine Befruchtung zwar extrem unwahrscheinlich, aber Sie wissen ja: auch Sechser im Lotto sind selten und kommen trotzdem vor. Wie zuverlässig der Schutz der männlichen "Pille" ist, hat aber noch niemand einigermaßen zuverlässig testen können. Man weiß auch wenig über langfristige Nebenwirkungen. Kein Versuchspräparat ist länger als zwei Jahre am Stück erprobt worden. Einige Studien berichteten immerhin von Gewichtszunahmen von bis zu 14 Kilo! Nur einer Sache sind sich die Forscher sicher: Vor 2005 wird kein brauchbares Präparat auf dem Markt kommen.

Ab und zu wird ein Durchbruch gemeldet. Zum Beispiel Anfang 2001 von Forschern der Universität Münster. Die von ihnen getestete Kombination des männliche Sexualhormons Testosteron-Undecanot und eines zweiten Hormons mit dem Namen Norethisteron-Enanthat stoppte bei 13 von 14 getesteten Männern die Samenproduktion. Die Injektion muß alle sechs Wochen wiederholt werden. Ob ihr Verfahren eine Schwangerschaft mit ausreichender Sicherheit verhütet, ist allerdings noch nicht bewiesen worden. Sollte das Ergebnis jedoch die Erwartungen erfüllen, könnte es in wenigen Jahren endlich die Frau sein, die fragt: "Liebling, hast du schon deine Spritze genommen?"


 

 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 16:

Führung ist gefragt
Welches Geschlecht stellt die besseren Chefs?

Noch immer werden die Chefetagen von Männern dominiert. Nur sechs Prozent der obersten Positionen sind von Frauen besetzt (11 Prozent im Einzelhandel, aber weniger als 3 Prozent in der Kreditwirtschaft). Dabei sind Frauen dem Durchschnitt ihrer männlichen Kollegen sogar in einigen Fähigkeiten überlegen.

Die Umfrage eines großen Meinungsforschungsinstitutes lieferte vor einigen Jahren eine handfeste Überraschung. 35 Prozent der Männer, jedoch 50 Prozent der Frauen wollen lieber unter einem männlichen Chef arbeiten! Einige von ihnen würden sogar lieber kündigen, als die Weisungen einer Chefin zu befolgen.

Woher kommt das? Frauen kommen mit Frauen solange gut aus, wie sie Gleiche unter Gleichen sind. Dann unterstützen sie einander, tauschen ihre Dienste bei Bedarf und genießen den kollegialen Klatsch und Tratsch. Sobald es aber um professionellen Aufstieg geht oder eben um das Verhältnis zu einer Vorgesetzten kommt die Rivalität ins Spiel. Während Männer regelrecht aufblühen, wenn sie miteinander in Wettbewerb treten, verwandeln sich Frauen schnell in Feindinnen. Freundschaft und verschiedene berufliche Pflichten bzw. Privilegien sind für sie schwer auf längere Zeit ohne Reibereien unter einen Hut zu bringen.

Frauen sind in mancher Hinsicht bessere Chefs als ihre männlichen Kollegen. Das wies erstmals 1997 eine US-Studie zweifelsfrei nach. Überlegen waren sie in folgenden Bereichen:

  • Sie beteiligten Mitarbeiter stärker an der Entscheidungsfindung.
  • Sie waren pünktlicher, zuverlässiger und leiteten Informationen schneller weiter.
  • Sie besaßen ein besseres Gespür für neue Trends.
  • Sie konnten die Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeiter besser einschätzen.
  • Sie verteilen nicht nur Aufgaben, sondern bemühen sich auch um menschliche Führung.
  • Sie motivieren besser.
  • Sie behalten bei komplexen Problemen leichter den Überblick.

Aber auch Männer haben ihre Vorzüge als Chef. Zum Beispiel:

  • Da sie im Schnitt größer und kräftiger sind und mit tieferer Stimme sprechen, strahlen sie leichter über ihre Körpersprache Dominanz aus.
  • Sie ersparen sich zeitraubende Diskussionen, indem sie stärker ihre Rechte, die ihnen die Hierarchie einräumt, ausnutzen. Das ist ein Vorteil bei einfach strukturierten Aufgaben, die über 80 Prozent der betrieblichen Aufgaben ausmachen. Bei komplexen Aufgaben ist dagegen der weibliche Stil von Vorteil.
  • Sie haben ein stärkeres Durchsetzungsvermögen, halten leichter Widerspruch aus, sind nicht harmoniesüchtig.
  • Sie treffen klarere Entscheidungen, sagen öfter "ich will" statt "könnten wir nicht".
  • Da sie nicht über Gefühle reden, bieten sie weniger Angriffsfläche.
  • Sie werden leichter mit Stress fertig und können Frust, wenn etwas nicht klappt, schneller verwinden.

Zu berücksichtigen ist dabei, daß Männer für ihre Chefrolle viele Vorbilder haben, vom herrisch-verschlagenen Caesar bis zu medienwirksamen Staatschefs der Gegenwart. Da Frauen anders führen als Männer, wäre es ein Eigentor, wenn sie männliche Vorbilder imitieren wollten. Sie müssen oft im Alleingang herausfinden, wie sie sich am besten in ungewohnten Position behaupten.

Trainer für Führungskräfte empfehlen Frauen in Führungspositionen unter anderem:

Spielen Sie Ihre Stärken voll aus. Dazu gehören vor allem soziale Kompetenz, ganzheitliches Denken und menschliches Einfühlungsvermögen.

Versuchen Sie Ihre hierarchische Position nicht herunterzuspielen. Geben Sie nicht zuviel von Ihren Gefühlen preis. Mitarbeiter suchen gern nach menschlichen Schwächen ihrer Chefs, um sie zu gegebener Zeit auszunutzen.

Holen Sie ruhig die Meinungen Ihrer Mitarbeiter ein, aber behalten Sie sich die letzte Entscheidung vor.

Zeigen Sie deutlich, was Sie können und was Sie leisten. Männer haben auch keine Probleme, mit ihren Erfolgen zu prahlen.

Männer können Ihre Stärken als Vorgesetzte besser ausspielen, wenn sie sich vom weiblichen Führungsstil einige Qualitäten abgucken. Dazu gehört vor allem die Fähigkeit zuzuhören und Verständnis für die menschlichen Probleme der Mitarbeiter.


 

 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann", Teil 17:

Mit Fleiß und Ellenbogen
Männer oder Frauen – wer sind die besseren Mitarbeiter?

In der letzten Ausgabe ging es um die Chefposition. Daß immer noch Männer die besseren Karrierechancen haben, liegt jedoch nicht zuletzt an ihren unterschiedlichen Verhaltensweisen, die sie vorher als Mitarbeiter zeigten. EGO-Net erklärt den Unterschied.

Wie ein fleißiges Bienchen rackern sich viele Frauen ab, um ihre berufliche Eignung zu beweisen – in der Hoffnung, eines Tages bemerkt und auf dem Treppchen eine Stufe nach oben befördert zu werden. Doch statt dessen erhält das männliche Großmaul an ihrer Seite, das sich erfolgreich vor jeder Zusatzaufgabe drückt, den begehrten Posten.

Männliche Klüngelwirtschaft? Eher selten. Schuld ist vielmehr ein Geschlechtsunterschied, über den wir früher schon berichtet haben. Frauen erwerben sich Anerkennung lieber durch Solidarität und gegenseitige Hilfe. Männer dagegen verknüpfen Erfolg mit Siegen im Wettstreit mit anderen. Sie haben begriffen, daß es wichtiger ist, kompetent zu erscheinen als durch unermüdlichen Fleiß ihr Können Tag für Tag beweisen zu müssen. Nicht zu Unrecht. Fleiß ist, wenn es um Führungskompetenz geht, nicht die entscheidende Eigenschaft. Ein Chef muß Aufgaben an Mitarbeiter delegieren können – nicht selbst alles erledigen.

Wer nicht bis zur Rente für andere malochen, sondern selbst Weisungen erteilen will, sollte seine Strategien überdenken. Folgende Tips helfen Frauen aus der Fleißfalle heraus:

Selbstbewußtes Auftreten üben. Äußern Sie klare Ansprüche, riskieren Sie ruhig mal die Konfrontation. Sie werden sehen: Selbst wenn Sie sich am Ende nicht durchsetzen, erwerben Sie sich Respekt, ohne an Beliebtheit einzubüßen.

Nein sagen lernen. Dazu im Stillen eine Entscheidung treffen, wozu Sie sich unter Umständen überreden lassen und wozu nicht.

Lehnen Sie "undankbare" Aufgaben ab, die keiner machen will und deren Erledigung niemand dankbar bemerkt. Bieten Sie statt dessen von sich aus an, etwas Anderes, Wichtigeres zu übernehmen, womit Sie auffallen.

Abschied nehmen vom Perfektionismus, neben Überlastung die Hauptquelle von Streß. Mängel können Sie später immer noch beheben.

Kein Jammern und Klagen. Statt dessen Vorschläge unterbreiten. Werden Sie abgelehnt, auf einer sachlichen Begründung bestehen.

Frauen, die sich von der Arbeit nicht erschlagen lassen und die Übersicht behalten, sind oft bessere Kollegen als ihre männlichen Pendants. Denn ihr Einfühlungsvermögen und ihr Verständnis für zwischenmenschliche Probleme verschaffen ihnen in der Zusammenarbeit mit Gleichgestellten Vorteile. Ihr Teamgeist ist stärker ausgeprägt als bei Männern, die in ihren Kollegen immer auch den Rivalen um den Aufstieg in die nächsthöhere Position sehen.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann" Teil 18:

Frau am Steuer
Sind Männer die schlechteren Autofahrer?

Nach neueren Umfragen glauben fast vierzig Prozent der Deutschen, daß Frauen die besseren Autofahrer sind. Nur 22 Prozent halten Männer für überlegen. Jede(r) Dritte meint, beide Geschlechter seien gleich gut. Wir verraten Ihnen, wie es wirklich mit männlichen und weiblichen Fahrkünsten aussieht.

"Nun fahr doch endlich!" ruft er vom Beifahrersitz aus, als seine Frau an der Kreuzung zögert. "Halt!" brüllt er eine Sekunde später. "Beinahe wärst du in den da ‘reingebrettert!"

Ängstliche Frauen am Steuer und daneben sitzende Ehemänner, die sich unfreundliche Monster verwandeln – in der Hälfte aller Beziehungen eine vertraute Rollenverteilung.

Die Statistik scheint eine eindeutige Sprache zu sprechen. Von den über zweieinhalb Millionen registrierten Verkehrsverstößen wird nur jeder fünfte von einer Frau verursacht. In der Verkehrssünderkartei in Flensburg sind 80 Prozent Männer verzeichnet. Bei ernsteren Delikten, die zum Entzug des Führerscheins führen, haben Männer sogar einen Anteil von 90 Prozent. Die häufigsten Gründe sind Alkohol am Steuer, überhöhte Geschwindigkeit, Mißachtung der Vorfahrt und Fahrerflucht.

Schuld ist das höhere Aggressionspotential der Männer. Ihr Hormon Testosteron fördert die Neigung, bei Stress und unübersichtlichen Situationen auf eine entschlossene Lösung zu setzen. Rasen, Drängeln und gefährliche Überholmanöver sind typisch männlich. Folglich gehen knapp 85 Prozent aller schweren Zusammenstöße auf ihr Konto. Frauen werden dagegen eher bei Vorfahrtfehlern oder zu zögerlichem Einparken ertappt. Leichte Blechschäden beim Einparken oder wegen falsch eingeschätzter Abstände sind typisch weiblich.

Wären unsere Straßen sicherer, wenn die Männer in Zukunft grundsätzlich ihre Frauen fahren lassen würden? Machbar wäre es, denn längst machen mindestens genauso viele Frauen (51 Prozent) den Führerschein wie Männer. Fragt man jedoch nach der Zahl der tatsächlich gefahrenen Stunden und vergleicht sie mit der Unfallstatistik, relativiert sich das für Männer ungünstige Bild. Männer bauen zwar mehr Unfälle, sie fahren aber auch mehr Kilometer als Frauen.

Wieviel Männer und Frauen genau fahren, ist unbekannt. Aus den Kilometerangaben bei den Versicherungen läßt sich jedoch die Größenordnung des Geschlechtsunterschied ablesen. Jeder dritte Mann gibt an, mehr als 15 000 Kilometer pro Jahr zu fahren - soviel meldet nur jede fünfte Frau. Wenn Versicherungen einen Rabatt für Frauen gewähren, handelt es sich also eher um einen Preisnachlaß fürs Wenigerfahren.

Legt man die Schätzungen über die Fahrkilometer zugrunde statt die absoluten Zahlen der Verkehrsstatistik, beträgt der männliche Anteil an Verkehrsdelikten bei gleicher Anzahl gefahrener Kilometer trotzdem immer noch 62,5 Prozent (Frauen 37,5 Prozent). Mit einem besonderen Faible für schwere Unfälle. Daraus ergibt sich die unausweichliche Schlußfolgerung. Männer sind hinterm Steuer im Schnitt zwei Drittel gefährlicher als Frauen. So manche Frau treibt zwar wegen zögerlicher Fahrweise Männer zur Verzweiflung – das hat aber weniger bedenkliche Konsequenzen als ein rasantes männliches Überholmanöver.

Verkehrspsychologen beschreiben die optimale Fahrweise als eine Kombination männlicher und weiblicher Tugenden. Einerseits entschlossen durchstarten, wenn hohe Verkehrsdichte ein schnelles Räumen von Kreuzungen und Einfahrten erfordert. Andererseits gelassen und vorsichtig bleiben, auch beim Stop and go.


 

Serie: "Typisch Frau – Typisch Mann" Teil 19:

Pubertät
Wenn aus Kindern Frauen und Männer werden

Gerade eben galten die Jungs noch als doof, plötzlich werden sie heimlich angehimmelt. Mädchen, bis vor kurzem noch ignoriert, werden in stiller Begehrlichkeit mit Blicken verfolgt. EGO-Net erläutert, wie die frühen Teenagerjahre für das spätere Selbstverständnis als Frau bzw. Mann die Weichen stellen.

Äußerlich ist die Verwandlung durch das Heranwachsen der Brüste, des Penis, der Hoden, von Haaren in Scham- und Achselbereich zu erkennen. Die Stimme der Jungen verändert sich, sie wird tiefer. Zugleich wandeln sich die Körperproportionen. Die erste Menstruation tritt ein, wenn der Körper des Mädchens in seinem Wachstum zwanzig Prozent Fettanteil erreicht hat – bei Magersucht bleibt deshalb die Regel aus. Gesteuert wird der Prozeß von den Geschlechtshormonen – und die verändern nicht nur den Körper, sondern über das Gehirn auch das Seelenleben. Nach 1968 galt die Teenagerzeit als Alter der Revolte gegen die Eltern und die von ihnen aufgebaute Gesellschaftsordnung. Selbstbewußte Jugendliche im Aufstand gegen das Establishment – ist es die Aufgabe der Jugend, die Welt zu erneuern?

Wohl kaum, wenn man Umfragen über das Selbstverständnis der Teenager von heute glauben mag. Zwar machen sich viele von ihnen Gedanken über das Klima, den Tierschutz oder die Gentechnik. Größere Sorgen bereitet ihnen aber die eigene Zukunft, also Karriere und Wohlstand. Außerdem wächst die Zahl der Jugendlichen, die den Übergang zum Mannes- oder Frauenalter fürchten und magersüchtig werden – das Hungern kann den Eintritt der Geschlechtsreife verzögern. Schlossen sich vor hundert Jahren Teenager Jugendbewegungen (Wandervogel, Pfadfinder) an, um sich von den Eltern abzunabeln, inszenieren sie zu Beginn des 21. Jahrhunderts lieber ihre individuelle Einzigartigkeit. Noch nie gaben sie soviel Taschengeld für Klamotten und Statussymbole aus.

Die Eltern der 68er Generation fürchteten noch, daß die Pille und die sexuelle Revolution Moral und gesellschaftliche Stabilität über den Haufen werfen werden. Ihre Befürchtungen haben sich nicht erfüllt. Auch wenn lebenslange Ehen selten geworden sind – 85 Prozent sehen darin immer noch ein erstrebenswertes Ideal. Zwar hat sich der Umgang mit Sex gelockert – Auswirkungen hat das aber nur auf die körperliche Selbstdarstellung oder das flapsige Reden. Wenn es um die Praxis geht, haben Treue und feste Bindung als Voraussetzung für körperliche Hingabe ihren Stellenwert behalten.

Zwei Neuerungen sind jedoch auffällig:

Aufgrund der eiweiß- und fettreichen Ernährung beginnt die Pubertät immer früher, weil unsere Kinder schneller und eher Körperhöhen von 1,70 Meter und mehr erreichen. Lexika der 60 und 70er Jahre nennen für Jungs noch 13 bis 16 Jahre, für Mädchen 11 bis 14 Jahre als Zeitpunkt der ersten Samenproduktion bzw. der Menarche. Doch von Jahr zu Jahr verfrüht sich dieser Zeitpunkt um etwa acht Wochen. Inzwischen ist das Durchschnittsalter für Jungs auf etwas über zwölf Jahre, für Mädchen auf etwas unter zwölf Jahre gesunken. Mit einer Verfrühung der Pubertät ging schon immer ein sinkendes Alter für den ersten Sex einher. Verloren Teenager ihre Unschuld um 1990 noch mit durchschnittlich 16 Jahren, sind sie heute beim ersten Mal im Mittel 14 Jahre alt. Dadurch wird die Spanne zwischen sozialer Volljährigkeit und biologischem Erwachsensein immer größer. Das hat praktische Auswirkungen. Zum Beispiel gibt es immer jüngere Mütter. Setzt sich der gegenwärtige Trend fort, wird es bald Mütter geben, die gerade mal ihre Schule beenden, wenn ihr eigenes Kind bereits eingeschult wird.

Jungen und Mädchen gleichen sich an. Bis vor kurzem galt, das Mädchen früher geschlechtsreif werden und im Schnitt auch eher erste Sexerfahrungen haben als Jungs. Inzwischen liegen beide Geschlechter statistisch nur noch rund fünfzehn Wochen auseinander. Die Zahl, daß Sex für 14jährige zur Norm wird, gilt für beide Geschlechter. Mädchen suchen sich nicht länger ältere Jungs für ihre ersten sexuellen Erfahrungen. Gleichaltrige Pärchen werden häufiger. Die Zeit, da Klassenkameraden von den Mädchen noch als halbe Kinder betrachtet wurden, scheint der Vergangenheit anzugehören. Die zunehmende Angleichung der Geschlechter, die wir in unserer Serie schon in vielen anderen Lebensbereichen beobachtet haben, findet nunmehr auch bei Erwachsen-werden statt. Da in dieser Zeit ein wichtiger Grundstein für das spätere Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht gelegt wird, dürfte diese Angleichung günstig für das zukünftige Verhältnis von Männern und Frauen zueinander sein.

Wie stark prägen Erfahrungen der frühen Teenagerjahre späteres Verhalten? Die Pubertät ist eine sensible Phase für unser Selbstbewußtsein. Gute und schlechte Erlebnisse dieser Zeit nutzen wir später als Norm und Entscheidungshilfe. Ein aussagekräftiges Beispiel liefert die erste Liebe. Umfragen zeigen, daß zum Beispiel Frauen sehr stark auf ihren ersten Liebhaber jener Jahre reagieren. War er sensibel und baute ihr Selbstbewußtsein durch Komplimente auf, geht sie mit großem Selbstvertrauen in spätere Beziehungen. Krittelte er an ihr herum und betrog sie, wird sie später Angst haben, sich dem nächsten Partner zu öffnen, auch wenn er Vertrauen verdient. Jede dritte Frau sagt, daß sie spätere Männer an ihrem Mr. First gemessen hat. Umgekehrt meint fast jede Vierte, daß sie aufgrund negativer Erfahrungen absichtlich nach jemandem suchte, der das genaue Gegenteil ihres ersten Lovers war. In beiden Fällen zeigt sich, in welchem Maße sich Pubertätserfahrungen zur Norm für das Erwachsenenalter entwickeln.


 

Serie: “Typisch Frau - Typisch Mann”, Teil 20:

Wechseljahre und Midlifecrisis
Werden Männer anders älter?

Natürlich und dennoch mit Unbehagen erwartet: die Menopause. Sie gibt das Signal für das beginnende Alter. Wie ungerecht: während alle Frauen vom Klimakterium betroffen sind, scheint der Mann unbeschadet über diese Zeit zu kommen. Oder doch nicht? Neuerdings heißt es, auch der Mann erlebe Wechseljahre. Sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Altern geringer als bisher gedacht?

Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter - jedes menschliche Leben ist durch den Wechsel von Phasen gekennzeichnet. In den Übergängen sind wir besonders sensibel und für Veränderungen empfänglich. Neben der Pubertät gilt dies vor allem für die Zeit zwischen 40 und 50. Zwei Drittel aller Frauen leiden in dieser Zeit körperlich und seelisch. Neben eindeutigen Symptomen wie den oft zitierten Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Depressionen macht ihnen die Veränderungen in ihrem Selbstbild zu schaffen. Die Fixierung auf die Jugendlichkeit in den Medien hat Folgen. Eben gehörte man noch dazu - und nun? Vor allem Frauen, die sich stark über ihr Äußeres definierten und in traditioneller Rollenverteilung lebten, empfinden nun Panik. Selbstmitleid und Angst, in der Weiblichkeitskonkurrenz für immer auf die Verliererseite zu gelangen, beeinträchtigen die Lebenslust mehr als die eigentlichen Symptome des Klimakteriums.

Der Beginn der Menopause ist zu 85 Prozent in den Genen festgelegt. Das ergab eine Zwillingsstudie der Universität von Utrecht (Niederlande). Die Wissenschaftler empfehlen Frauen mit spätem Kinderwunsch nach ihren älteren weiblichen Verwandten zu schauen. Kamen diese früh in die Menopause, müssen auch sie damit rechnen, daß ihre Fruchtbarkeit früh zu Ende geht. Auslöser ist das Hormon GnRH, das im Gehirn produziert wird und die Reifung der Eier in den Eierstöcken einleitet. Sinkt seine Menge unter einen Grenzwert, stellt sich auch der übrige Hormonhaushalt um. Insbesondere das Sexualhormon Östrogen verringert sich und löst eine Reihe von fühlbaren Beschwerden aus: Zyklusschwankungen, Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Hitzewallungen, Reizbarkeit, sexuelle und allgemeine Unlust bis hin zu Herzrhythmusstörungen. Die Anfälligkeit für Herz- und Kreislauferkrankungen stiegt deutlich an - Östrogen stellt nun nicht mehr einen natürlichen Herzschutz dar. Auch die Knochendichte kann nachlassen, bis hin zu Osteoporose.

Jede dritte Frau übersteht diese Jahre ohne Symptome. Die Regel wird unregelmäßig und bleibt aus - ansonsten ändert sich nichts. Die meisten erleben leichte Beeinträchtigungen. Manche aber fühlen sich regelrecht krank. Dann kann der Arzt mit Hormongaben gegensteuern. In einigen Fällen wurde mit Hormonen die Fruchtbarkeit künstlich aufrechterhalten - zum Beispiel, um einen späten Kinderwunsch noch zu ermöglichen. Das ist aber gefährlich. Hormongaben steigern das Krebsrisiko (besonders Brustkrebs). Experten raten, Hormone nicht länger als fünf Jahre einzunehmen und lieber auf Pflanzenpräparate wie Hopfen, Mönchspfeffer oder Rhabarberwurzel zurückzugreifen, um die Beschwerden zu lindern.

Wie eine Frau die Umstellung wahrnimmt - ob als leichtes körperliches Unwohlsein oder als schwere Beeinträchtigung - hängt jedoch stark von den kulturellen Normen ab. Das ergaben Befragungen von insgesamt 16'000 Frauen in aller Welt. Japanerinnen und Chinesinnen bemerken am wenigsten von den Veränderungen. Nur über zunehmende Vergeßlichkeit klagen sie genauso oft wie europäische Frauen. Die Beschwerden waren im Schnitt geringer bei steigendem Bildungsniveau und Lebensstandard. Hingegen nahmen sie mit dem Alter, mit Nikotingenuß und Fettleibigkeit zu. Ein Trost für dicke Frauen: Sie klagen weniger über Hitzewallungen als schlanke.

Und die Männer? Glaubt man den Medien, sind sie gleich doppelt betroffen: von Wechseljahren und Midlifecrisis. In Wahrheit wurde bei ihnen nur Seelisches und Körperliches auf zwei Begriffe aufgeteilt. Die Midlifekrise ist ein seelisches Phänomen, definiert als eine Zeit des persönlichen Umbruchs, die einher geht mit Ängsten und Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Älterwerden. Sichtbares Zeichen ist der „zweite Frühling“: Männer suchen sich junge Freundinnen, werfen den Karrierejob hin, entdecken auf einmal Mode und Fitness für sich. Repräsentative Umfragen zeigen, daß die männliche Midlifekrise nur eine kleine Minderheit betrifft. Nur ein Viertel sagt von sich, eine Midlifekrise erlebt zu haben. Und wiederum mehr als die Hälfte dieses Viertels nennt lediglich stressreiche Ereignisse als Beleg, die auch in jedem anderen Alter hätte auftreten können. Echte Krisen, die im Zusammenhang mit der Furcht vor dem Alter stehen, erlebt höchstens jeder zehnte Mann.

Unter männlichen Wechseljahren versteht man ein deutlichen Nachlassen der Hormonproduktion, vor allem des Testosterons - des männlichen Gegenstücks zum weiblichen Östrogen. Bei Männer geht die Hormonproduktion zwischen 25 und 50 im Schnitt auf etwa die Hälfte zurück. Während bei allen Frauen innerhalb weniger Jahre die Östrogenproduktion stark abfällt, sinkt bei den meisten Männern die Konzentration des Hormon nur allmählich. Deshalb ist eine Minderheit von Männern auch im hohen Alter noch potent und zeugungsfähig. Von Wechseljahren sprechen die Mediziner aber nur von einer kleinen Gruppe mit plötzlichem Testosteronabfall. Diese erleben dann ähnliche Symptome wie Frauen im Klimakterium, also Hitzewallungen, Depressionen, Schwächezustände, umfassende Unlust. In diesen Fällen steuern Ärzte ebenfalls mit Hormongaben dagegen. Mit ähnlichen Risiken. Was bei Frauen das Brustkrebsrisiko, ist bei den betroffenen Männern eine erhöhte Anfälligkeit für Prostatakrebs.

Ob wir diese Jahre als schmerzhaften Einbruch oder eher ruhig (oder gar als positiver Neuanfang) erleben, hängt von uns selbst ab:

  • Eine gemüse- und obstreiche Ernährung - besonders roter Paprika und Tomaten - regt die Hormonproduktion an;
  • Ein stabiler Tagesablauf beugt Stimmungsschwankungen und Motivationsverlusten vor;
  • Sport und Fitness stabilisieren den Körper, so daß er Symptome der körperlichen Umstellung besser toleriert;
  • Neue Interessen verfolgen - am besten als Paar oder im Freundeskreis - hilft, diese Zeit als Beginn eines Aufbruchs zu neuen Ufern zu erleben.

 


 

 

“Typisch Frau - Typisch Mann”, Teil 21:

Das Harry-und-Sally-Syndrom
Können Frauen und Männer Freunde sein?

Billy Crystal und Meg Ryan überzeugten uns vor 12 Jahren als Harry und Sally: Männer und Frauen können sich noch sehr bemühen, bloße Freunde zu bleiben - am Ende werfen Liebe und Sex alle guten Vorsätze über den Haufen. In Umfragen zeigt sich: fast alle Männer stimmen der Botschaft des Filmes zu, während Frauen Freundschaft mit Männern eher für möglich halten.

Noch vor 100 Jahren gingen Jungen und Mädchen in getrennte Schulen, lernten - wenn überhaupt - unterschiedliche Berufe, verbrachten ihre Freizeit an verschiedenen Plätzen (Frauen im Haushalt und mit Freundinnen, Männer im Job, auf Fußballplätzen und in Kneipen) und trafen einander in der Öffentlichkeit oft nur zum Zwecke der Eheanbahnung oder später in Begleitung der Gatten. Kreise, in denen Männer und Frauen als Gleichberechtigte aufeinander trafen, um gemeinsame Interessen zu pflegen (etwa unter Künstlern) galten als anrüchig. Unter diesen Bedingungen kam die Frage, ob Männer und Frauen Freunde sein können, gar nicht auf.

Inzwischen hat sich die Lage grundsätzlich gewandelt. Jungen und Mädchen sitzen in denselben Klassen und arbeiten als Erwachsene Seite an Seite an denselben Projekten. Beste Voraussetzungen für Freundschaften also. Dennoch scheint es nicht so einfach zu sein. Wie sonst wäre der große Erfolg des Filmes „Harry und Sally“ zu erklären? Was verursacht Komplikationen? Drei Punkte sind hervorzuheben:

Die sexuelle Attraktion. Es mag eine(r) noch sehr betonen, daß er/sie für ihn nur ein guter Kumpel sei - selbst wenn sie aussieht wie Witwe Bolte und er nur als kleiner dicker Langweiler herüberkommt - unbewußt verhalten wir uns Angehörigen des andern Geschlechts gegenüber wachsamer als zu Personen aus dem eigenen Lager. Wir achten mehr auf unsere Ausstrahlung. Wir setzen uns in Positur und versuchen ihn/sie zu beeindrucken. Aber nicht nur Jagdinstinkte kommen uns in die Quere. Unbewußt verstehen wir ein Duo aus Mann und Frau als sich ergänzende, komplementäre Einheit. Ist sie redselig, versucht er nicht sie mit Worten zu übertrumpfen, sondern im Handeln die Führung zu übernehmen. Wird er vertraulich, übt sie sich in Zurückhaltung. Freunde bilden dagegen eine symmetrische Einheit. Sie reden und handeln etwa gleichviel.

Die unterschiedlichen Gesprächsstile. Wer unsere Serie von Anfang verfolgte, weiß daß Frauen und Männer unterschiedliche Denk- und Gefühlswelten besitzen. Sie sind nicht so weit entfernt, daß wir einander überhaupt nicht verstehen könnten - aber es fällt schwer, den Gleichklang herzustellen, der zwischen guten Freunden üblich ist. Eine vertraute Freundin erkennt am Telefon schon am Tonfall des ersten Satzes, wie ihre Kumpeline heute drauf ist. Zwischen Männern und Frauen stellt sich ein solch unbewußtes Einvernehmen nur selten her.

Die Reaktion der Umwelt. Ein Mann und eine Frau mögen sich völlig einig sein, daß sie „nur“ gute Freunde sind - ihren gemeinsamen Bekannte und Kollegen ist ihre Vertrautheit auf jeden Fall verdächtig. So oft, wie sie miteinander reden, da muß mehr dahinter stecken. Schon, daß die beiden immer wieder dieses „nur“ betonen müssen, zwingt sie, über ihr Verhältnis zueinander ständig neu nachzudenken. Wenn sie Singles sind, spüren sie zumindest gelegentlich die Versuchung, die Prophezeiungen ihrer Bekannten in die Tat umzusetzen. Ist einer oder sind beide fest gebunden, hindert sie die Rücksicht auf die Liebespartner - vielleicht auch deren Eifersucht - ihre Freundschaft unbefangen zu genießen. Sie spüren den Druck, sich rechtfertigen zu müssen.

Die zunehmende Angleichung der Geschlechter fördert dennoch Freundschaften zwischen Männern und Frauen. Gleiche Interessen und Lebensbedingungen begünstigen Kontakte und kommunikativen Austausch, trotz der genannten Komplikationen. Allerdings ist zu beobachten:

der allerbeste Freund oder die allerbeste Freundin entstammt weiterhin meist dem eigenen Geschlecht

Männer und Frauen sind viel häufiger gute Bekannte als wirklich tief verbundene Freunde

Männer vertrauen ihrer besten Freundin eher emotionale Schwächen an als ihrem besten Freund

Frauen empfinden Freundschaften zu Männern oft als emotional erholsam, weil ihre Männerfreunde weniger fordernd sind, was Trost, Beistand und Mitgefühl betrifft.

Solche Freundschaften ermöglichen, das andere Geschlecht außerhalb romantischer Bindungen genauer kennenzulernen. Manche Rücksicht, die man dem/der Geliebten gegenüber walten läßt, braucht man hier nicht zu beachten, und manches Verhalten, daß man in der Liebe niemals tolerieren würde, ist unter Freunden durchaus erlaubt. Das kommt indirekt unseren Fähigkeiten als Liebhaber(in) zugute. Wenn eine Frau Probleme in ihrer Beziehung hat, kann ein befreundeter Mann ihr besser die Sicht des Mannes erklären, als ihre beste Freundin das könnte. (Umgekehrt gilt natürlich das gleiche.)

Freundschaften zwischen Männern und Frauen sind ein historisch neues Phänomen. Für reine Männer- und Frauenbünde gibt es seit der Antike Vorbilder und bewährte Normen. Für die zwischengeschlechtliche Kameradschaft müssen sie erst gefunden werden. Wer sich auf dieses Feld wagt, betritt Neuland. Sprechen Sie miteinander offen darüber, was in Ihrer Freundschaft anders ist als bei Ihren gleichgeschlechtlichen Freunden. Reden Sie auch über die sexuelle Anziehung zwischen Ihnen. Freundschaften sind auch bei erotischer Attraktion möglich, sofern Sie damit ohne Scham, mit Offenheit und Verständnis umgehen können.


 

Es gibt noch mehr Folgen - das hört gar nicht mehr auf!

Siehst du hier:

 

 

Typisch Frau - typisch Mann

 

http://www.berlinx.de/ego/typisch/typisch.php

 

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