Matriarchat - Patriarchat

 

 

Was ist überhaupt Matriarchat? Und was Patriarchat? Da steckt viel mehr dahinter, als einfach bloss "Mutterrecht/Vaterrecht" oder wie es manchmal sonst noch lässig umschrieben wird... so dass dann viele Leute fälschlicherweise meinen, Matriarchat wäre einfach so wie Patriarchat, nur mit vertauschten Rollen. Oder es wird gar mit Frauenherrschaft im Sinne von FemDom verwechselt (Aber hey, Female Domination ist ne ganz andere Geschichte!) - worauf dann für gewöhnlich das Totschlagargument aufkommt, ätschi-bätschi, so ein Matriarchat hätte es nie gegeben, das seien doch alles Hirngespinste blablablubber.
Tja.
Matriarchat zeichnet sich eben gerade dadurch aus, dass es keine Herrschaft gibt, wie wir es kennen, d.h. also: Die Geschlechter sind durchaus gleichwertig und es wird niemand unterdrückt, sondern alles durch Konsens entschieden! Es ist alles so grundsätzlich anders, dass sich eben nicht einfach sagen lässt "Dort regiert ein König und da drüben eine Königin" oder sowas in der Art - denn eine Frau auf dem Thron macht aus einem Patriarchat noch lange kein Matriarchat, so wie Männliche Würdenträger nicht unbedingt bedeuten müssen, dass sie auch wirklich das letzte Wort hätten...

 

 


Links: Natur und Kultur der Menschen
und noch mehr
Grübeleien über's Matriarchat gibt's jetzt auch im Blog...

Fae mit Licht

 


[DAS NEUE DUDEN LEXIKON (1989)... ZUR INFORMATION:]

Matriarchat [lat.; gr.], Gesellschaftsordnung, in der die Frau die bevorzugte Stellung innehat; Stellung u. Abkunft von der mütterl. Verwandtschaftslinie bestimmend (Mutterrecht)

matrilineal (matrilinear) [lat.] Abstammungsordnung nach der mütterl. Linie.

Patriarchat [gr.]: 1) Würde u. Amtsbereich eines kirchl. Patriarchen; 2) Vaterherrschaft; gesellschaftl. Struktur, in der der männl. Elternteil Familienoberhaupt ist.

patrilineal (patrilinear) [lat.], Abstammungsordnung nach der väterl. Linie.

Patriarch [gr.]: 1) bibl. Erzvater (v.a. Abraham, Isaak, Jakob); 2) In der kath. Kirche Ehrentitel (u.a. des Papstes); 3) Titel der obersten Geistlichen in Moskau, Konstantinopel und in versch. autokephalen orth. Kirchen.

patriarchalisch [gr.], altväterl., ehrwürdig.

Patriarchalismus [gr.], Bez. für ein traditionelles Herrschaftsverhältnis, in dem der jeweils Herrschende wie ein Familienoberhaupt unbeschränkt Befehlsrechte, aber auch Fürsorgepflichten gegenüber seinen Untergebenen besitzt.

 


Hier jetzt also erst mal ein Bisschen THEORIE, um zu zeigen,
dass eben Matriarchat nicht einfach die Umkehrung von Patriarchat ist...

Allerdings gar nicht so einfach, sich das überhaupt vorzustellen - denn ich schätze mal, so ungefähr 99.99% aller durchs Internet surfenden Menschen hier sind in Patriarchalen Gesellschaftssystemen aufgewachsen...
... meinereins natürlich ebenso; aber ich habe mich schon als Kind oft gefragt "Muss das denn sein?! Geht es nicht auch anders?!"
Es geht auch anders. Oder zumindest ging es auch schon anders
und es ginge auch wieder anders, wenn alle Menschen nur wollten...

s. auch Hannelore's Seite  

 

MATRIARCHALE
SICHTWEISE

PATRIARCHALE
SICHTWEISE


Die Wissenschaft versucht die Natur zu verstehen, um sich ihr anzupassen.
Die Natur (der Kosmos) wird als Geschenk betrachtet...
... und im alltäglichen kulturellen Leben verehrt - im religiösen wie im künstlerischen Bereich. Alle Lebewesen sind darin eingeschlossen, auch die Menschlichen, und es bringt allen Vorteile...
 
Die Wissenschaft versucht die Natur zu verstehen, um sie zu beherrschen.
Die Natur (der Kosmos) wird als Verbrauchsgut betrachtet...
... und wer Geld hat greift zu, ohne Rücksicht auf Verluste; Lebendiges und Lebenskreisläufe werden missachtet. Allen Lebewesen, auch den Menschlichen, bringt das Nachteile.

Die Basis ist teilen...
Teilen, mitteilen, Anteilnahme, aufteilen, beteiligen, einteilen, geben und nehmen.
 
Die Basis ist kämpfen...
um Macht, um Geld, um Anerkennung, ums Überleben, um eine intakte Fassade.


Es gibt keine Hierarchie!
Jede Person übernimmt Verantwortung - einerseits für sich, zweitens für die anderen und drittens für das gesamte (Zusammen)Leben. Die Regel heißt: Du darfst alles tun, aber nicht schaden.

Damit hat jedes Wesen Eigenverantwortung und Eigenmacht. Das Sprichwort "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keiner andern zu" wird auch wirklich angewendet und nicht nur kleinen Kindern erzählt.

An was erinnert mich das bloss? Ach ja...

Mit acht Worten Du die Hexenregeln erfüllst:
Solange Du niemand schadest, tu was Du willst!

 
Alles ist hierarchisch aufgebaut!
Die Verantwortung liegt immer bei anderen, Übergeordneten.
In der Familie, im Verein, in der Schule, in der Gemeinde, in der Firma... Die Verantwortung für mich räume ich "Mächtigeren" ein.
Dadurch gebe ich Eigenmacht aus der Hand. Der Oberste ist ein Gott, an dem bleibt letztlich alles hängen - und so übernimmt kein Mensch wirklich Verantwortung.

Es gibt keine Gesetzgebung!
Ohne Hierarchie gibt es weder Richter noch andere Autoritätspersonen, die ein Gesetzeswerk begründen oder durchsetzen, sprich: sich erdreisten zu definieren, was für alle Individuen richtig oder falsch sein soll. Bei Verfehlungen arbeiten alle zusammen, um herauszufinden, wie solche "Störungen" künftig zu vermeiden sind, und daran, den Verursacher neu zu integrieren. Für die Störung fühlen sich alle gemeinsam verantwortlich. Die Kraft der Weisheit ist die Grundlage für Sitte und Brauchtum. Von ihr geht eine starke Kraft aus, die Ordnungen setzt und soziale Beziehungen möglich macht. Um weise zu handeln, bedarf es keiner Gesetze, sondern der Erfahrung.
 
Allgemeingültige Gesetze für alle Bereiche!
Die Machthaber definieren Gesetze, die für sie selbst zweckmässig sind (jede Person kann ja nur sich selbst als Massstab nehmen). Bei Verfehlungen wird dem Verursacher in irgendeiner Form Gewalt angetan - Geld abverlangt, gedemütigt, eingesperrt, getötet - er wird verurteilt und damit aus der Gruppe ausgestossen, anstatt neu integriert. Für die Verfehlungen eines anderen fühlt sich niemand verantwortlich, noch nicht mal die Eltern für ihre Kinder, ja noch nicht mal der Täter für sich selbst! Weisheit wird im Patriarchat kein hoher Wert beigemessen. Kindern wird Weisheit weder durch Vorbild noch durch Erklären gelehrt, daher wissen auch die meisten Erwachsenen nichts mit diesem Begriff anzufangen. Oder wann bist du das letzte Mal mit echter Weisheit in Berührung gekommen?


Andersein wird bejaht!
Personen, die sich durch persönliche Eigenschaften, Begabungen oder Charakteristika von mir unterscheiden, werden als inspirierend und impulsgebend empfunden, zumindest als interessant. Ihre Gesellschaft wird gesucht. Die Vielfalt der einzelnen wird als Bereicherung betrachtet.

Eben... wenn alle gleich wären, wär's doch auch langweilig, oder?! ;-)

 
Anderssein wird abgelehnt
Personen, die "anders" sind, werden als nicht in die Norm passend diffamiert, gedemütigt, beleidigt, verspottet, gehänselt, ausgestoßen, diskriminiert, verstoßen, ausgewiesen: Rothaarige, Homosexuelle, Andersgläubige, Behinderte, Ausländer, "Verrückte" aller Art. Sie werden schlecht behandelt. Geschwister und Schulkinder werden nicht ihrer Persönlichkeit und ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend, sondern grundsätzlich "gleich" behandelt. Gleichmacherei wird als "gerecht" bezeichnet.

Das Leben spielt sich in Zyklen ab...
Durch immer wiederkehrenden Rhythmus - Tag für Tag, Jahr für Jahr, Leben für Leben - hast du ständig die Gelegenheit, das zu tun, was ansteht. Es gibt keine verpassten Gelegenheiten. Der Blick ist in die Zukunft gerichtet, auf deine neuen Möglichkeiten.
 
Das Leben verläuft linear...
Bei linearem Verlauf, verpasst du Gelegenheiten, denn das Gestern kommt nicht wieder. Du hast keine Wahl, sondern musst etwas sofort/ heute/ dieses Jahr/ in diesem Leben tun, sonst ist es vorbei. Der Blick ist auf die Vergangenheit gerichtet, auf das, was du versäumt hast.

... optimistisch!
Dem Individuum steht es frei, wann es handelt.
Folge: Neue kreative Entscheidungen entstehen aus innerer Freiheit.
 
... pessimistisch!
Das Individuum steht unter Druck, nichts zu verpassen.
Folge: Innere und/oder äussere Bedrohung bei Unterlassungen - ermöglicht Schuldzuweisungen und damit Manipulation und Machtausübung.
 
Na ja, das ist ja schön und gut, doch gewisse Dinge sollten wohl schon "pünktlich" erledigt werden...
und überdies will ich ja nicht alles auf's nächste Leben verschieben!
Oder bin ich doch noch zu stark in patriarchalen Denkmustern verhaftet, weil ich dieser Meinung bin?
Hmmm.
Aber hey, schliesslich leben wir mitten im Patriarchat, auch wenn das vielen gar nicht bewusst ist,
und niemand ist eine Insel. Gut, wenn man sich da ein paar Matriarchale Nischen schaffen kann.
Und sei's nur im eigenen Kopf.

[Allerdings hat es schon was für sich mit den Zyklen... sogar ganz modern:
wenn ich mal im Fernsehen einen Film verpasse, wird er irgendwann sicher wiederholt,
so dass ich doch noch eine Chance habe, ihn zu sehen... *ggg*]

Na egal.
Ich für meinen Teil lebe mein Leben, so wie's mir passt, oder wie's eben möglich ist,
und schere mich meistens nicht darum, ob das was auch immer ich gerade tue oder lasse,
besonders matriarchal oder gar patriarchal oder sonstwas ist...
... aber schliesslich bleibt mir da ja auch kaum was andere übrig, eh?

 

 

 

Hat das hier geschilderte Matriarchat mit all den schönen Theorien wirklich in dieser Form jemals irgendwo tatsächlich existiert, oder ist es mehr ein Ideal-Utopia, wie es eigentlich am schönsten wäre, wobei auch real existierende Matriarchale Kulturen aber in der Praxis je nachdem auch mal was anders machten? Jedenfalls gefällt es mir als Ideal und Vorbild schon mal viel besser als die Herrschaft des Patriarchats (auch wenn ja das Patriarchat in der Praxis ebenfalls nicht überall gleich brutal ausgeprägt ist)...
Aber es ist wohl wie meistens im Leben: Nicht alles ist entweder rein weiss oder rein schwarz, sondern es gibt viele Grautöne dazwischen! Vermutlich gibt's auch in einem Matriarchat bei irgendwelchen Zwistigkeiten nicht nur eitel Sonnenschein...
... und auch im Patriarchat kann man sich irgendwie noch ein relativ schönes Leben machen, wenn man's schlau anstellt, oder?! Sogar als Frau. Mit Intelligenz und Cleverness. Schönheit kann ein grosser Vorteil sein; oder ein Nachteil, je nachdem... Und natürlich darf ihr kein Mann in die Quere kommen, der sie vielleicht aus Frust, Wut oder Neid als Hexe denunzieren könnte oder gar (etwas moderner) als "unweiblich"... uuups, ich schweife wohl schon wieder ab!

 



Schön und gut...
Aber wie sah/sieht das Gesellschaftliche Zusammenleben wohl eigentlich in der PRAXIS aus?

("Ein Bisschen Fleisch auf die Knochen!")

 

MATRIARCHAT - WIE GEHT'S DA UNGEFÄHR ZU UND HER?

UND IM PATRIARCHAT? 

 

 

ÖKONOMISCHE EBENE

 

Auf Ökonomischer Ebene gibt es meist ausgeklügelte Regeln (hängt mit Verwandtschaftslinien und Heiratsregeln zusammen) zur relativ gleichmässigen Verteilung der Güter, was verhindert, dass ein einzelnes Individuum oder eine Gruppe auf Kosten anderer Reichtümer anhäuft.

Meistens Garten- oder Ackerbaugesellschaften; Land und Haus als Sippenbesitz, nie als Privateigentum;
Verfügungsmacht der Frauen über die entscheidende Nahrungsgrundlage; ständiger ausgleichender Austausch der lebensnotwendigen Güter...

Privateigentum; jedes Individuum bzw. jede Gruppe versucht möglichst viel Vermögen zu scheffeln;
sofern Frauen überhaupt eigenes Vermögen erlaubt ist, befindet sich dieses doch grösstenteils in der Hand von Männern...

Matriarchate = Ausgleichsgesellschaften

 

 

SOZIALE EBENE

 

Es bilden sich Sippschaften aufgrund der Mütterlichen Linien (Matri-Clan), d.h. Frauen bleiben für gewöhnlich im Mütterlichen Sippenhaus (oder zumindest in der Nähe)... daran ändern auch allfällige "Heiraten" und eigene Kinder nichts (Matrilokalität).
Was das "Heiraten" betrifft... Die jungen Männer aus Sippenhaus XY werden beispielsweise als Gruppe vermählt mit den jungen Frauen im Sippenhaus ZZ, wobei jedoch die Männer immer noch zum Clan ihrer Mutter gehören und bei ihren "Ehefrauen" oft nur zu Besuch sind (Besuchsehe).
Kinder gehören immer zur Sippschaft der Mutter und werden nicht nur von der jeweiligen Mutter alleine, sondern gemeinsam von allen Familienmitgliedern versorgt und erzogen. Wer der biologische Vater ist, interessiert meist niemanden. Männer sind am engsten verwandt mit den Kindern ihrer Schwestern - denn Nichten und Neffen tragen auch den gleichen Clan-Namen wie sie - und so sind sie als "Mutterbruder" gewissermassen Sozialer Vater.

Matriarchale Sippen, die durch Matrilinearität und Matrilokalität zusammengehalten werden;
Wechselheirat zwischen je zwei Sippen (mit Ergänzungen); Besuchsehe auf Seiten der Männer; Soziale statt biologische "Vaterschaft"...

Patriarchale Familien mit einem Mann als Familienoberhaupt;
bei der Heirat nimmt die Frau für gewöhnlich den Namen ihres Ehemannes an und gehört fortan nicht mehr zu ihrer angestammten elterlichen Familie, sondern zu der neuen Familie ihres Ehemannes, wo sie von ihrem Ehemann abhängig ist, und sich meist mehr oder weniger alleine um ihre Kindern kümmern muss - die Kinder tragen aber den Namen des Vaters und gelten als "seine" Kinder...

Matriarchate = nicht-hierarchische, horizontale Verwandtschaftsgesellschaften

 

 

POLITISCHE EBENE

 

Jede Entscheidung wird nach eingehender Beratung und Diskussion per Konsens getroffen. Frauen und Männer bilden für sich und dann untereinander einen Rat, bis sich alle einig sind... So geht das in Häuslichen Angelegenheiten, auf Dorfebene und auch auf der Ebene des Stammes einer Region (wo sich dann Delegierte ganzer Dörfer treffen und so lange beraten und Rücksprache mit ihren Dörfern halten, bis sich alle einig sind).

Konsensbildung im Sippenhaus; Konsensbildung auf Dorf- und Stammesebene über ein Delegiertenwesen, wobei die Delegierten Kommunikationsträger und keine Entscheidungsträger sind;
Abwesenheit von Klassen und Herrschaftsstrukturen...

Einige wenige Mächtige (seien es Könige oder gewählte Politiker) stellen Gesetze auf
und regieren mit Hilfe eines Erzwingerstabes (Polizei, Armee) über die anderen;
Reiche haben mehr Macht als Arme...

Matriarchate = Konsensgesellschaften, in denen politische Machtanhäufung nicht möglich ist.

 

 

SYMBOLISCH-WELTANSCHAULICHE EBENE

 

Eine der grundlegendsten Vorstellungen vom Kosmos und ihrem Leben ist der Glaube an Wiedergeburt - und zwar ganz konkret, dass jedes Mitglied einer Sippe die Aussicht hat, nach nicht allzu langer Zeit von den Frauen der eigenen Sippe im eigenen Sippenhaus im selben Dorf wiedergeboren zu werden.
Wie im Kreislauf der Natur: Wachsen, Welken, Vergehen und die Wiederkehr im Frühling... Die Erde als grosse Ernährerin und wiedergebärende Grosse Mutter.
Ein ständiger Wechsel, bei dem sich die hellen und die dunklen Seiten gesetzmässig ablösen. Die dunkle Seite ist nicht "böse", weil sie dunkel ist, sondern die dunkle ist so notwendig wie die helle Seite: Tag und Nacht, Sommer und Winter, Kommen und Gehen, Leben und Tod sind notwendig und bedingen einander. Denn aus dem Leben geht der Tod hervor und aus dem Tod wieder das Leben - alles zu seiner Zeit.
Und wenn alles zu seiner Zeit eine gewisse Notwendigkeit hat, ist eine krasse Unterteilung in "Gut" und "Böse" hinfällig. Niemand kann sagen, dass die Nacht schlimmer ist als der Tag oder der Winter "böse", weil der Sommer so schön ist. Eine solche Denkweise ist matriarchalen Menschen fremd. Sie sehen auch im Weiblichen und Männlichen diese grundlegende, kosmische Polarität. Es käme ihnen nie in den Sinn, das eine Geschlecht als minderwertig oder schlechter oder schwächer zu betrachten als das andere, wie es im patriarchalen Denken üblich ist. Daraus geht hervor, dass nicht nur die Moral matriarchaler Menschen, sondern ihr gesamtes Weltbild nicht dualistisch aufgebaut ist. Und sie unterscheiden deswegen prinzipiell nicht zwischen dem Profanen und dem Sakralen. Ihnen ist die gesamte Welt mit ihren Erscheinungen heilig, sie achten und verehren die Natur und würden sie niemals ausbeuten und zerstören. Jedes Haus und jeder Herd in der Mitte des Hauses sind ihnen heilig, denn dort wohnen nicht nur die lebenden Sippenmitglieder, sondern auch die Ahninnen und Ahnen.

Konkreter, auf die Sippe bezogener Wiedergeburtsglaube; Kult der Ahninnen und Ahnen; Verehrung der Mütterlichen Erde und eines weiblich verstandenen Kosmos; immanente Heiligkeit der Welt; Abwesenheit dualistischer Moral; Vollständige Symbolisierung des Lebens und Handelns...

Oft Monotheistische Religionen mit einem mehr oder weniger abstrakten (männlichen) "Gott";
Kirche und Priester bestimmen, was "gut" und was "böse" sei, wobei zuweilen auch völlig natürliche Vorgänge tabuisiert werden, um den Menschen ein schlechtes Gewissen zu machen und sie leichter manipulieren zu können (z.B. "Sexualmoral") - oft geradezu lebens-(und lust-)feindlich...

Matriarchate = Sakrale Gesellschaften

[Matriarchats-Definitionen von Heide Göttner-Abendroth entliehen]

 


Typisch Matriarchat
- - -
und typisch Patriarchat
(zum Vergleich)


Matrilokalität
- - -

Die Frau muss zum Mann ziehen bzw. mit diesem fortziehen
und gehört nicht mehr zu ihrer angestammten Sippe...
 

Matrilinearität
- - -
Patrilinearität
(zumindest theoretisch)
 

Sippe statt Kleinfamilie - Erziehung in der Gemeinschaft
- - -
Kleinfamilie ("Vater, Mutter, Kind")
- oder Patriarchale Patrilineare Sippschaften,
denen immer wieder fremde Frauen einverleibt werden müssen...
 

Besuchs- und Gruppenehe statt Monogamie
- biologischer Vater unbekannt oder unwichtig.
Soziale Vaterrolle: der Mutterbruder
- - -
Monogamie (zumindest für die Frau, die nicht mit anderen Männern rummachen darf,
weil ja sonst die "Vaterschaft" und Herrschaft des Ehemannes in Frage gestellt würde)
 

Gewaltfreiheit
- Anderer Umgang mit Aggression und Macht
- - -
Es gilt "das Recht des Stärkeren"...
- und das ganze Leben ist ein Kampf!
 

Konsensgesellschaften
- Fehlen schriftlicher, stets bindender Gesetze
- - -
Allgemeingültige Gesetze für alle!
Auch wenn sich dem "Gesunden Menschenverstand" dabei die Haare sträuben...
(Vor dem Gesetz sind alle gleich - aber manche sind gleicher als andere...)
 

Freigebigkeit, Gegenseitigkeit, Verhinderung von Hierarchien
- - -
Strenge Hierarchien - und wehe, es tanzt mal jemand aus der Reihe.
 

Gemeinschaften
in überschaubarer Grösse
- - -
Mehr oder weniger grosse Zusammenwürfelungen
von Indivualisten und Kleinfamilien
- oft ohne Gemeinschaftssinn untereinander... (Anonymität)
 

Fehlen einer Exekutive,
auch in straff organisierten Gesellschaften (z.B. Kreta)
- - -
Die Exekutiven Kräfte drücken die Gesetze
(bzw. den Willen der Machthaber) notfalls auch mit Gewalt durch.
 

Andere Auffassung von Fruchtbarkeit, Mutterschaft und Weiblichkeit
als bei uns.
- - -
"Rollenverhalten" wird anerzogen...
... und die Vaterrolle wird geradezu mystifiziert.

Auf Hannelore's Seiten gibt's auch ein
FAQ (Fragen und Antworten) zum Thema Matriarchat
Und nicht verpassen:
Artikelserie zur Entstehung des Patriarchats

 



In Matriarchalen bzw. vorpatriarchalen Kulturen lebten die Leute also alle so ziemlich friedlich und gleichwertig miteinander und im Einklang mit Mutter Natur, der Grossen Göttin, teilten alles in der Sippe, zogen ihre Kinder in der Gemeinschaft gross, beschlossen wichtige Dinge gemeinsam - und vergnügten sich dabei auch noch.
Und dabei setzten sie kaum mehr Kinder in die Welt, als sie ernähren und die Umwelt vertragen konnte - also sozusagen in Ökologischem Gleichgewicht. Ein Leben in Balance!

Bleibt also die grosse Quizfrage: Wenn das doch so toll war, warum wurde dann vielerorts plötzlich auf die eine oder andere Weise das Patriarchat eingeführt?!

Siehe dazu auch auf Hannelore's Seiten:
Entstehung und Ausbreitung des Patriarchats - die "Saharasia"-These
und natürlich auch
Die Verdrängung des Matriarchats durch Wüstenbildung und Hunger
.Und das gibt's auch anderswo: 
Die Saharasia-These von James de Meo

Vielleicht...

... kam es ja irgendwo, irgendwann mal wieder zu einer Naturkatastrophe (Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch oder einfach eine grosse Dürre) und die traumatisierten Überlebenden mussten die angestammte Heimat verlassen, die plötzlich unter den Füssen verdorrte oder sonstwie ungastlich geworden war, so dass sie dort nicht mehr leben konnten oder wollten. Womöglich blieben Frauen, Kinder und alte Leute erst mal zurück und nur die kräftigsten Männer zogen als Vorhut weiter und weiter und stiessen schliesslich wieder auf eine fruchtbare Gegend... doch dann war dummerweise diese Gegend schon besetzt von anderen Leuten; weil es inzwischen doch schon relativ viele Menschen auf der Erde gab und nicht mehr so viele Ausweichmöglichkeiten wie auch schon.
Und dann?
Packte die Männer plötzlich der Grössenwahn, hatten sie zuviel getrunken oder zu oft am Fliegenpilz genascht? Posttraumatisches Belastungsstörung? Ja, vielleicht war es ja die schiere Verzweiflung, die ganz am Anfang irgendwelche traumatisierten Horden zu Eroberern werden liess, die irgendwann über andere herfielen. Und später wurden aus diesen Räuberbanden dann Organisierte Heere, die bald nichts anderes mehr kannten, als über andere friedlichere Kulturen herzufallen, die wohl in vielem überlegen sein mochten - jedoch kaum, was Kämpfe und nackte Gewalt anbelangt...
Krieg und Eroberung. Das hatte es zuvor in der Menschheitsgeschichte noch gar nicht gegeben. (Und wer was anderes behauptet, kann das Gegenteil nämlich auch nicht beweisen...)

Vielleicht...

... wurden in irgendwelchen Krisenzeiten oder beim Handel mit anderen Völkern den ausgeschickten Männern irgendwie besondere Befugnisse verliehen und später dann wollten diese Krieger/Späher oder was auch immer nicht weiter nur Delegierte sondern Machthaber sein und dann die gewonnene Herrschaft mit den damit verbundenen Privilegien einfach nicht wieder abtreten?
Als ob irgendwann einmal aus schierer Verzweiflung sowas wie Kriegsrecht und Notstandsgesetze verhängt wurden - und dann wurde das plötzlich zum Dauerzustand und von den Machthabern immer weiter ausgebaut...

Vielleicht...

... gab es auch einzelne Frauen mit masochistischer Ader, die sich freiwillig unterwarfen und irgendwie wurde aus Spiel dann Ernst und in den nächsten Generationen geriet es natürlich schnell in Vergessenheit, dass es eigentlich nur ein Spiel gewesen war? (Okee, ist jetzt vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen *fg*)

Vielleicht...

*seufz*


Wenn sich aber das Patriarchat, auf welche Weise auch immer, irgendwo breit gemacht hatte - plötzlich gab es Herrschaft, Hierarchie, Herrscher und Beherrschte -, so trachteten die Herrscher schon bald danach, ihr Herrschaftsgebiet zu vergrössern und/oder andere Völker zu erobern. Macht berauscht! Wer davon gekostet hat, will immer mehr.
Als der Stein erst mal ins Rollen kam, war die Lawine kaum noch aufzuhalten - und so geht es bis heute. Immer schneller, immer mehr und noch mehr: Erobern, Expandieren, Wirtschaftswachsum und noch mehr Leute, die Waren kaufen und Versicherungen bezahlen, aber leider auch Dreck machen, ein Teufelskreis - bis die Erde aus allen Nähten platzt.


Und was ist zu tun, wenn man ein Volk brutal oder auch eher schleichend erobert hat und man die Leute nicht gleich alle mit Stumpf und Stiel ausrotten, sondern als Sklaven behalten will? Oder als Ehefrauen? Menschen mit Wissen und Selbstbewusstsein machen natürlich schlechte Sklaven - also verneble man möglichst bald das Wissen (Denn Wissen ist Macht!) und verdrehe alles so, wie es gerade passt (Kulturelle Errungenschaften und andere Nützlichkeiten kann man dabei ruhig für seine eigenen ausgeben, so dass man am Schluss vielleicht noch selber glaubt, man habe diesen minderbemittelten Leuten überhaupt erst sowas wie Kultur gebracht!) - denn schliesslich wird die Geschichte von Siegern geschrieben! Geschichtsfälschung ist um so leichter, wenn es zuvor noch keine schriftlichen Aufzeichnungen, sondern nur Mündliche Überlieferungen gab, ansonsten gibt's immer noch Bücherverbrennung und das Zerstören von steinernen Zeitzeugen etc. - und irgendwann ist keiner mehr am Leben, der es besser weiss, und es gilt nur noch die neue "Wahrheit"...

... so wie später das Christentum frisch-fröhlich Kirchen über Heidnischen Tempeln baute und Kirchenmänner kurzum Heidnische Feiertage zu Kirchlichen Festen umfunktionierte (und dann auch noch die Frechheit besass, Anhänger der Alten Religionen der 'Verhöhung des Christentums' zu bezichtigen, wenn sie beispielsweise statt Weihnachten lieber nach den alten Bräuchen zur Wintersonnenwende feierten, und sie dann als Teufelsanbeter zu verdammen)...
... und es hiess zwar, man sollte sich kein Bild von Gott machen, aber dennoch wurde er gemalt: als weiser alter Mann mit Bart - und an wen hat das wohl erinnert? An den mächtigsten Mann, den man anno dazumal im Mittelmeerraum kannte: Göttervater Zeus höchstpersönlich!
Ja, das hätte sich Zeus wohl damals auch nicht träumen lassen, als die Patriarchalen Griechen schliesslich über Mutterrechtliche Kulturen herfielen und dabei Hera zwangsweise zur keifenden Ehefrau degradierten, weil sie natürlich einen Männlichen Gott auf dem Olymp trohnen lassen wollten.
C'est la vie.

 

Wer nichts weiss, muss alles glauben.
(Marie von Ebner-Eschenbach, 1830-1916, Aphorismen)

 

Natürlich geht so eine Umkrempelung von Gesellschaften meistens nicht von heute auf morgen - zuweilen ist es auch ein längerer Assimilationsprozess, wo einige alte Sitten und Gebräuche sich durchaus erhalten können, wenn auch oft total verfälscht, weil alles mit Patriarchaler "Kultur" übertüncht worden ist.

Plötzlich wurde getrennt, was vorher eins war. Gegensätze wurden geschaffen, wo doch eins zum anderen gehört... Licht und Schatten gehören zusammen. Mann und Frau sind beides Menschen!


Allerdings schienen sich die Männer plötzlich für was besseres zu halten - weil Adam vor Eva erschaffen worden wäre?!

 

Wenn GOTT gewollt hätte, dass Männer Kinder haben,
dann hätte ER ihnen ja selber einen Uterus geben können!

(Billie)

 

Männer können keine Kinder bekommen.

Frauen können Mütter werden - oder es lassen, wenn sie gerade nicht wollen. Ja jaaa, in der guten alten Zeit da wussten Frauen noch genauestens über ihren Körper Bescheid und spürten ihre fruchtbaren Tage... denn da war noch nicht alles "Pfui!" und eine Frau musste sich ihrer Weiblichkeit nicht schämen, weshalb gewisse Körperteile damals auch bestimmt noch nicht mit "Scham" umschrieben wurden!

Im Patriarchat ging's ja dann plötzlich schwer um Besitz und Privateigentum - da wollten Männer plötzlich auch "eigene" Kinder haben. Na ja, sie wollten nicht etwa selber Kinder gebären (Gott behüte!) und sie stillen und wickeln und füttern und was sonst noch alles... Aber sie wollten Kinder haben, denn Kinder sind wertvoller Besitz! Oder besser gesagt: Söhne! Jawohl, Söhne, die ihren Namen tragen und weitergeben. Söhne, die ihre Macht und ihr Privateigentum erben, das mehr oder weniger mühsam angehäuft wurde. Schliesslich soll der ganze immaterielle oder materielle Plunder, für den mann schwer geschuftet oder vielleicht sogar gemordet hat, nicht etwa bei seiner Mütterlichen Sippe landen, zu der mann inzwischen ja eh keine Beziehung mehr hatte... v.a. da die Mütterliche Sippe inzwischen schon längst zerschlagen wurde.
Denn ohne Zerschlagung der Mütterlichen Sippschaften könnten die Männer keine eigenen Kinder haben, denn eigene Kinder gibt's natürlich nur, wenn einem auch der entsprechende Uterus äh die Frau gehört, die das Kind zur Welt bringt. Und damit einem eine Frau gehört, darf sie natürlich nicht mehr zu ihrer Mütterlichen Sippe gehören, ist ja logisch, und deshalb wurde die Matrilinearität der Mütterlichen Sippschaften abgeschafft und stattdessen galt nun Patrilinearität.

Tja, warum einfach, wenn's auch kompliziert geht? Vermutlich ist es denen einfach viel zu langweilig geworden, dass die natürliche Mütterliche Linie jederzeit nachvollziehbar war - und Kinder und Kindeskinder jederzeit ihre Mutter und Mütterliche Verwandtschaft benennen konnten, während der Vater vielleicht unbekannt war oder einfach keine Rolle spielte... Ist ja auch viiiel aufregender, einen Patrilinearen Stammbaum aufzustellen - wo zwangsweise immer wieder "sippenfremde" Frauen auftauchen müssen, da es bislang ohne Mütter eben doch noch nicht geht (falls man die Ehefrauen, Konkubinen und was es vielleicht sonst noch alles gab, nicht einfach dezent unter den Teppich kehrt) - und wo es trotz Keuschheitsgürteln und anderen Beschneidungen der Menschenrechte von Frauen zu "Kuckuckskindern" kommen kann...

Und damit auch ganz klar war, dass ein Kind gefälligst dem Vater und nicht der Mutter zu gehören hat, wurde irgendwann sogar das Märchen in die Welt gesetzt, allein der Männliche "Samen" sei für die Entstehung eines Kindes ausschlaggebend - die Frau ist nur ein passendes Gefäss mit Nährboden, in dem das Kind dann wachsen kann. Aha. Nachdem früher auch gelegentlich die Geschichte die Runde machte, schwangere Frauen seien "vom Mond geküsst" oder ähnliche Legenden, kam es also nun zum anderen Extrem; allerdings waren die alten Legenden doch erheblich netter...
Nun wollten die Männer aber auch sicher sein, dass die Kinder, die ihre Frauen zur Welt brachten, auch wirklich von ihnen waren, und kamen deshalb auf verschiedene Ideen, wie mann sich dessen versichern könnte. Irgendwie schien es nicht zu genügen, eine Frau zu heiraten und von ihr Treue zu verlangen, während mann selber normalerweise es mit der Ehelichen Treue natürlich nicht so streng zu nehmen brauchte. Und so wurden Frauen beispielsweise einfach im Haus eingesperrt. Um ganz sicher zu gehen, dass sie nicht abhauen konnten - es gab ja bald keinen Ort mehr, zu dem sie fliehen konnten - wurde ihnen womöglich gleich ganz verboten, eigenes Vermögen zu besitzen (denn wer wirtschaftlich unabhängig ist, könnte ja wieder auf die Idee kommen, dass es doch eigentlich auch ohne einen "Herrn und Meister" ganz gut ginge!) oder selbständig irgendwelche Geschäfte abzuschliessen etc.pp.
Um Frauen monogam zu halten (und die Monogamie war ja hauptsächlich für die Frauen da, so wie bei Ehebruch und dergleichen es auch meistens die Frauen waren, die bitter büssen mussten) - überhaupt wäre es vielen Männern wohl am liebsten, wenn ihre Frauen völlig isoliert den ganzen Tag im Haus eingesperrt wären, ohne Kontakt zur Aussenwelt und natürlich ganz besonders ohne Kontakt zu anderen Männern, denn dann könnten sie sich wohl ihrer Vaterschaft ganz sicher sein *grrrrrr* -, wurden ihnen durch Androhung von ganz realen oder auch nur eingebildeten Höllenqualen die Lust am Sex gründlich ausgetrieben (Oder zumindest wurde das versucht!)... und nachher beklagten sich dann manche Männer, dass manche Frauen so "frigide" wären! Tja, woher das nur kommt?!

Bald galten Frauen als dem Manne in jeder Beziehung unterlegen - minderwertige Wesen, die froh sein durften, wenn sich überhaupt ein Mann ihrer annahm (und die aber total am Arsch waren, wenn es mal ein falscher Mann oder zur falschen Zeit und am falschen Ort war)... Durch die neuen Patriarchalen Gesetze, Sitten und Gebräuche wurden die Körper der Frauen - ihre Sexualität und Reproduktionsfähigkeit - zum Eigentum der Männer erklärt (und der Geist einer Frau kümmerte doch meistens sowieso kein Schwein, denn Frauen hatten nur noch gefälligst schön zu sein [oder mindestens eine stattliche Mitgift mit in die Ehe zu bringen!] und was sie dachten oder selber wollten interessierte ja eh niemannden)... und schliesslich waren die Frauen den Männern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und jede Frau prinzipiell eine unmündige Sklavin (selbst wenn sie offiziell, inoffiziell, praktisch oder auch nur theoretisch eine angesehene Bürgersfrau oder sonstwas war), erst ihres Vaters, dann ihres Ehemannes oder sonstiger Obrigkeiten, da nicht selten "Frauenzimmer" von Amtes wegen offiziell bevormundet waren, sogar bis in unsere "Neuzeit" hinein... Und so konnte eine Frau - und sei sie noch so klug - für gewöhnlich nur über ihren Ehemann oder Männlichen Verwandten irgendwas erreichen, da sie selbst oft nicht mal eine eigene Rechtsperson war.

Also de facto haben Frauen auch im Patriarchat im tagtäglichen Kampf ums Überleben wohl stets zur Genüge bewiesen, dass sie so gut wie alles können (und Mägde mussten mindestens ebenso schuften wie Knechte) und Männer ohne sie wohl ziemlich aufgeschmissen wären, um es mal milde auszudrücken (Denn ohne das "Mittun" von Frauen wäre auch das Patriarchat schliesslich gar nicht erst möglich!) - doch de jure wurde ihnen bald jegliches Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen, weil sie ja sooo minderwertig wären... Frauen wurden also (nach und nach, mal schneller, mal schleichend) zu Menschen zweiter Klasse degradiert. Intelligenz und andere positive Eigenschaften wurden ihnen abgesprochen und es wurde sogar bezweifelt, ob Frauen wohl überhaupt eine Seele haben, denn nur der Mann wurde als Ebenbild Gottes gesehen, nicht aber die Frau...

Es ist leichter, eine Lüge zu glauben, die man hundertmal gehört hat,
als eine Wahrheit, die man noch nie gehört hat.

(Robert Lynd)

So wie nun die Natur ausgebeutet wurde, hat mann auch die Frauen behandelt: als Arbeitstiere und Zuchtvieh wurden sie betrachtet, vielleicht auch mal als hübsch anzusehendes "Spielzeug" für die Männer... die Frau wurde immer mehr zum Objekt - ein Stück Natur, freigegeben zur Nutzung durch die Herrschenden, die sich ja schliesslich die ganze Erde untertan machen wollen.

Unter den vielen Lügenmächten, die in der Welt wirksam sind,
ist die Theologie eine der ersten.

(Mahatma Gandhi, ind. Pol. u. Reformator, 1869-1948)

Allerdings hat das Patriarchat auch für die Männer nicht nur eitel Sonnenschein gebracht. Denn so wie nun von Frauen erwartet wurde, "schwach" zu sein, wurde natürlich von Männern erwartet "stark" zu sein. Also nicht nur Frauen, sondern auch Männer wurden in ein Rollenschema gezwungen...

Das ganze Leben ist ein Kampf - und jeder ist sich selbst der Nächste! So ist es - und so war es ja angeblich schon immer, wird behauptet, weil man die Goldenen Zeiten längst vergessen hat, als die Menschheit noch in relativ kleinen Grüppchen friedlich und im Einklang mit der Natur auf der Erde lebte und sich die Leute noch nicht gegenseitig auf die Zehen standen wie heutzutage... weil sich die Menschen geradezu explosionsartig vermehrten und sich seuchenartig über die ganze Erde ausbreiteten, wo es heute ja kaum noch einen Flecken unberührte Natur gibt, wo nicht irgendwelche raffgierigen Menschen schon darauf spekulieren würden, wie auch dieser letzte Flecken Natur noch wirtschaftlich genutzt und ausgebeutet werden könnte...

Aller Zivilisatorischer Modernisierung zum Trotz gibt es auch in unseren aufgeklärten Zeiten unter den Menschen immer noch Herrscher und Beherrschte, daran ändern auch "Aufklärung", "Demokratie" oder "Gleichberechtigung" in vermeintlich ach so zivilisierten modernen Gesellschaften nichts... denn Papier ist geduldig!
Liberté, Egalité, Fraternité - auch "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" galt nach der Französischen Revolution vorwiegend für den Männlichen Teil der Bevölkerung. Alle sind gleich - aber manche sind gleicher als andere... Männer und Frauen... Herrscher und Beherrschte... Reiche und Arme... Jeder gegen jeden!

Es muss Arme geben, damit die Reichen
das Gebot der Nächstenliebe
überhaupt erfüllen können.

(Aus einem Hirtenbrief der Bischöfe Spaniens, 1954)

Obwohl ja mittlerweile allgemein bekannt sein dürfte, dass es eine Eizelle von der Frau und ein Spermium vom Mann braucht, damit ein neues Menschenleben entsteht, und dass dabei das Spermium je nach Chromosomen das Geschlecht des Kindes bestimmt, gibt es sogar heutzutage in unseren aufgeklärten Zeiten Frauen, die ihre Männer mit Tränen in den Augen um Verzeihung bitten, wenn sie "nur" ein Mädchen geboren haben. Gewünscht wird immer noch ein Sohn. Ein Stammhalter.

Die Herrschaft des Patriarchats wird heutzutage also immer noch ganz selbstverständlich als "normal" angesehen (obwohl natürlich heutzutage niemand mehr sagt, dass wir in einem "Patriarchat" leben würden, denn dies ist derart normal, dass es nicht explizit erwähnt zu werden braucht), so dass sich die meisten Leute in Patriarchalen Gesellschaften gar nichts anderes vorstellen können und wohl glauben, das müsste wohl so sein, wäre gar gottgewollt oder einfach schon von jeher immer schon so gewesen... dabei haben sich so manche Patriarchale Ansichten in Europa beispielsweise erst in den letzten paar Jahrhunderten so richtig entwickelt, auch wenn gerne so getan wird, als wäre das alles schon von Anfang an so gewesen.

Immer wieder behauptete Unwahrheiten werden nicht zu Wahrheiten,
sondern, was schlimmer ist, zu Gewohnheiten.

(Oliver Hassencamp)

Und da ja schon Babys als Mädchen und Buben von ebenso erzogenen Müttern und Vätern und anderen bewusst oder unbewusst auf ihre künftigen Geschlechterrollen getrimmt werden, läuft es bei einem erst mal eingespielten System immer munter weiter, bis dieser Teufelskreis endlich mal unterbrochen wird...

... doch wenn jemand offen aus der Reihe tanzt, ist nun mal immer mit mehr oder minder schwerwiegenden Reaktionen/Sanktionen zu rechnen - und nicht alle wollen sich solchem Ärger aussetzen, auch wenn es heutzutage zwar noch ein paar Hexenjagden aber nur noch selten Scheiterhaufen gibt.

B.B. 2000/2001


Ein Klick auf die Rose führt zum Blog...
... wo ich dann irgendwann noch etwas mehr über Matriarchat und Patriarchat nachgegrübelt habe.

 

Und nicht verpassen: Noch ein paar Gedanken darüber...
Warum sich das Patriarchat so hartnäckig hält!

 


 

Und nun noch etwas zur Auflockerung!
Ob das noch was mit Matriarchat/Patriarchat bzw. Frauen und Männern zu tun hat,
bleibe jetzt mal dahingestellt... ;-)

Was ist der Unterschied zwischen Männern und Schweinen?
Schweine verwandeln sich nicht in Männer, wenn sie betrunken sind...

Eine Frau steht vor Gericht, weil sie ihren Mann erschlagen hat.
Richterin: "Das ist ein sehr brutales Vergehen. Wenn Sie mit etwas Milde rechnen wollen, müssen Sie uns schon eine Begründung geben."
Die Frau: "Der war so doof, den mußte ich einfach erschlagen!"
Richterin: "Das ist ja noch viel schlimmer. Wenn Sie nicht wollen, daß die Geschworenen Sie von vornherein schuldig sprechen sollen, dann geben Sie uns bitte eine plausible Erklärung."
Darauf die Frau: "Das war folgendermaßen. Wir wohnten in einem Hochhaus im 13. Stock und im ersten Sock wohnte eine reizende Portiersfamilie, die hatte drei Kinder. Es war schrecklich! Die waren so klein geblieben, von Natur aus. Der Zwölfjährige war 80cm groß, der 19-jährige 90cm. Ich kam eines Tages hoch zu meinem Mann und sage: Das ist schon was Schlimmes mit den Kindern unserer Portiersfamilie.
'Ja,' sagt mein Mann, 'das ist ein richtiges Pyrenäengeschlecht.'
Ich sage: 'Nein, was Du meinst, sind Pygmäen.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Pygmäen, das ist das, was der Mensch unter der Haut hat, davon kriegt er Sommersprossen.'
Ich sage: 'Das ist Pigment.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Pigment, darauf haben die alten Römer geschrieben.'
Ich sage: 'Das ist Pergament!'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Pergament ist, wenn ein Dichter etwas anfängt und nicht zu Ende macht...'
Frau Richterin, Sie können sich vorstellen, ich verschlucke mir das Fragment, ich setze mich in meinen Lehnstuhl und blättere in einer Illustrierte. Plötzlich kommt mein Mann mit einem Satz, ich denke, jetzt ist er irrenhausreif - 'Liebling, guck mal, was hier steht!'
Er macht ein Buch auf, zeigt auf eine Textstelle und sagt:
'Das Sonnendach des Handtäschchens war die Lehrerin des Zuhälters 15.'
Ich nehme das Buch an mich und sage, aber Schatz, das ist ein französisches Buch, da steht:
'La Marquise de Pompadour est la Maitresse de Lois XV. Das heißt: Die Marquise von Pompadour war die Mätresse von Ludwig dem 15.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'das mußt du wörtlich übersetzen:
La Marquise - das Sonnendach
Pompadour - das Handtäschchen
la Maitresse - die Lehrerin
Lois XV - der Zuhälter 15
Ich muß das schließlich ganz genau wissen, ich habe extra für meinen Französischunterricht einen Legionär angestellt.'
Ich sage: 'Du meinst einen Lektor.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Lektor war der griechische Held des Altertums.'
Ich sage: 'Das war Hektor, und der war Trojaner.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Hektor ist ein Flächenmaß.'
Ich sage: 'Das ist ein Hektar.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Hektar ist der Göttertrank.'
Ich sage: 'Das ist der Nektar.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Nektar ist ein Fluß in Süddeutschland.'
Ich sage: 'Das ist der Neckar.'
Mein Mann: 'Du kennst wohl nicht das schöne Lied: Bald gras ich am Nektar, bald gras ich am Rhein, das habe ich neulich mit meinem Kumpel im Duo gesungen.'
Ich sage: 'Das heißt Duett.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Duett ist, wenn zwei Männer mit einem Säbel aufeinander losgehen.'
Ich sage: 'Das ist ein Duell.'
'Nein,' sagt mein Mann, 'Duell ist, wenn eine Eisenbahn aus einem dunklen finsteren Bergloch herauskommt.'
Frau Richterin - da habe ich einen Hammer genommen und habe ihn totgeschlagen..."
Betretenes Schweigen, dann die Richterin:
"Freispruch! Ich hätte den Kerl schon bei Hektor erschlagen..."

Na ratet mal, in welcher Rollenverteilung ich diesen Witz hier ursprünglich im Internet gefunden habe; da war natürlich die Frau das (blonde?) Dummchen, das alle Fremdwörter durcheinanderbrachte, weil Frauen ja angeblich sooo blöd sind... (Aber gab es nicht sogar mal irgendwelche Studien, dass Ehefrauen für gewöhnlich ihre "Intelligenz" auf das Niveau ihrer Ehemänner herunterschrauben äh anpassen würden?) Allerdings ist das hier wohl ein geschlechtsneutraler Witz, denn er "funktioniert" auch mit umgetauschten Rollen... oder finde dann nur ich das lustig?
Aber der Spruch obendran mit den Schweinen würde mit Frauen schon reichlich seltsam tönen... *Kooomisch!*

 

 

 

 

 

 

 

Matriarchats-Ring
© 2007 WebRing Inc.
Matriarchats-Ring
<< Prev | Ring Hub | Join | Next >>

 


Datenschutzerklärung
Kostenlose Homepage erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!